ANTIQUUS - Eleutheria
Mehr über Antiquus
- Genre:
- US Metal
- Label:
- Cruz Del Sur/Alive
- Release:
- 26.01.2007
- O Captain, My Captain
- Eleutheria
- Meta Incognita
- Redemption
- I Am Alive
- Leaves Of Grass
- Mechanismo
- KT Event
Hatte ich noch vor wenigen Monaten im Abspann des Reviews zum Debütwerk der Kanadier angekündigt, dass der Nachfolger bei Cruz Del Sur Music erscheinen wird, so liegt dieser nun auch schon vor mir. Titel und Covergestaltung lassen es schon erahnen: Wir haben es mit einem Konzeptalbum zu tun.
Großartige Veränderungen zum erstklassigen Vorgänger kann ich auf "Eleutheria" nicht ausmachen. Lediglich die Tatsache, dass man über ein etwas üppigeres Budget verfügen konnte und in Goran Finnberg (IN FLAMES, SOILWORK), sowie Larry Anschell (ALICE IN CHAINS, PEARL JAM) zwei amtliche Onkels an den Reglern sitzen hatte, gibt den immer noch recht ausschweifenden Kompositionen einen fetteren Klang, ohne dabei das kauzige 80ies-Flair außer acht zu lassen. Das ergibt unterm Strich einen sehr transparenten und gleichzeitig warmen Sound. Ohrenfreundlich halt.
Aber auch die Musik bietet ausreichende Qualitäten, um jeden Freund etwas kauzigerer Metal-Klänge in Verzückung geraten zu lassen. Vergleiche zu anderen Bands kommen beim Hören von "Eleutheria" nicht wirklich in den Sinn, was schon mal ein Riesen-Kompliment für ANTIQUUS darstellt. Gut, frühe FATES WARNING, SLOUGH FEG oder BROCAS HELM wollen dem Hörer aufgrund der Melodieführung einfallen, aber selbst diese Vergleiche hinken. Da könnte man auch gleich jede Band, die mit doppelläufigen Galloppier-Rhythmen aufwartet mit IRON MAIDEN vergleichen. Passt auch immer.
Der eine oder andere Leser dieser Zeilen wird sich mit dem etwas schrägen Gesang von Jesse White sicherlich erst anfreunden müssen, da der gute Mann gern in höheren Lagen agiert und dabei manchmal etwas gepresst klingt. Erhöht natürlich den Kauz-Faktor ungemein, kann aber auch störend wirken. Nicht für mich, denn ich kann mir nach etlichen Durchläufen überhaupt keine andere Stimme mehr zu den immer weiter wachsenden Songs von ANTIQUUS vorstellen. Und dass der gute Mann richtig toll singen kann, wird jeder, der in das treibende 'Redemption' hinein gehört hat, bestätigen können.
Diese Nummer stellt für mich mit seinem grandiosen Aufbau, den herrlichen Melodien und dem einprägsamen Chorus das Highlight der Scheibe dar. Aber auch das nachfolgende, über elf Minuten lange 'I Am Alive' beweist, wie man einen derartigen Song kurzweilig gestaltet. ANTIQUUS begehen nämlich im Gegensatz zu vielen ihrer Kauz-Kollegen nicht den Fehler, zu abstrus oder zerfahren zu wirken. Die Kompositionen kommen trotz ihrer Überlänge immer auf den Punkt und verlieren sich nicht in endloser Gniedelei.
Hatte ich eben noch in ketzerischer Manier IRON MAIDEN angeführt, so kommen mir bei Hören von 'Leaves Of Grass' tatsächlich Parallelen zum monumentalen "Powerslave" in den Sinn. Abgehackte Rhythmik unter verspielten Gitarren und einer tollen, teils quer verlaufenden Gesangsmelodie, fräsen sich ins Gehör und verweilen dort für eine kleine Unendlichkeit. Herrlich.
Wie es sich für ein Konzeptwerk gehört, gibt es zwischendurch mal narrative Passagen, die aber sehr angenehm und niemals aufgesetzt daherkommen. Man spürt halt die Liebe zum Detail, die dieses Album zu einem echten Hörerlebnis macht.
Anspieltipps: Redemption; I Am Alive; KT Event; O Captain, My Captain
- Redakteur:
- Holger Andrae