ANTIQUUS - Ramayana
Mehr über Antiquus
- Genre:
- US Metal
- Empire Rising
- Changeling
- Tanlin Bridge
- Battle Of Eylau
- Ramayana - An Epic In Six Parts
- Part I - Ayodha
- Part II - A Beautiful Stag
- Part III - The Hunt
- Part IV - Hanuman
- Part V - Sri Lanka
- Part VI - He Who Makes The Universe Scream!
Bands aus Kanada klingen häufig anders. Es scheint fast so als gäbe es progressiv wirkende Substanzen im Ahornsirup, oder wie sonst soll man sich den hohen Anteil an wegbereitenden Kapellen aus eben jenem Staat erklären? Beispiele gefällig? RUSH, TRIUMPH, SACRED BLADE/OTHYRWORLD, INTO ETERNITY, VOI VOD, SACRIFICE, EXCITER oder HEAVEN'S CRY fallen mir da spontan ein. Egal wie man zu den genannten Truppen steht, jeder klar denkende Musikfreund wird zumindest anerkennen können, dass sie alle außerhalb der gängigen Normen musizieren und somit neue Standards setzen oder bereits gesetzt haben.
Warum lamentiere ich langatmig über derart unwichtigen Kram? Nun, auch ANTIQUUS machen sich von Vancouver aus auf, um die metallische Welt mit ihrem Sound zu erbobern. Die Frage, ob sie sich denn nun in die ruhmreiche Ahnengalerie der oben genannten Sonderfälle einreihen, wird sicherlich erst der so genannte "Test Of Time" herausfinden. Ob es sich bei "Ramayana" allerdings um eine lohnenswerte Anschaffung handelt, werde ich in den nächsten Zeilen zu ergründen versuchen.
Gleich der fulminante Opener 'Empire Rising' entfacht mein Interesse. Tönt doch ein leicht an HELSTAR erinnernder Track aus meiner Anlage, der sofort zu gefallen vermag. Besonders das gleichzeitig melodische wie auch rasante Gitarrenspiel von Jeff Dormer hat es mir sehr angetan. Wie, nur ein Klampfer? Jein. Während auf dem Album mit Dave Priban noch ein weiterer als Gastmusiker gelistet ist, hat die Band in Trevor Leonard und Geoff Way aktuell zwei permanente Saitenhexer in ihrem Line-Up. Somit dürften ANTIQUUS auch zukünftig keine Probleme haben ihre, teils doch recht vertrackten, Kompositionen auch livehaftig umsetzten zu können. Aber weiter im Programm.
Sehr auffällig ist das elfminütige 'Battle Of Eylau', welches trotz seiner Länge zu keiner Zeit langatmig klingt. Man mag darüber streiten, ob ein annähernd dreiminütiges Schlachten-Intro zu viel des Gemetzels ist, aber auch in den verbleibenden acht Minuten operieren ANTIQUUS nach allen Regeln der Kunst. Doppelläufige Gitarrenpassagen, die in schöner MAIDEN-Manier für druckvolles Riffing sorgen, ein spannender Aufbau, widerhakende Hooks und ein exzentrischer Gesang machen diese Nummer zu einem echten Hinhörer. Da will man mehr davon.
Und genau das bekommt man in der zweiten Hälfte in Form eines sechsteiligen Epos, welches gleichzeitig den Titelsong darstellt, auch serviert. Angereichert durch diverse Gaststimmen, die einzelne Charaktere der Story gekonnt übernehmen, genießen wir ein indisch anmutendes Power-Metal-Märchen, das sehr mitreißend und abwechslungsreich in Szene gesetzt wird. Einzelne Passagen kann man unmöglich herausfiltern. Viel zu gut ist das gebotene Material, das mal bedrohlich, mal verspielt daher kommt und den Hörer in eine andere Welt transponiert. Ganz großes Ohrenkino!
Da obendrein auch noch Sound und Optik einen mehr als guten Eindruck hinterlassen, kann ich allen Freunden von HELSTAR, älteren FATES WARNING, aktuellerer MANILLA ROAD-Ware oder CAULDRON BORN nur dringend empfehlen, ANTIQUUS anzutesten. Für das nächste Album hat man mit Cruz del Sur ein kompetentes Label gefunden, das uns in letzter Zeit ja schon mit solchen Perlen wie dem dritten HAMMERS OF MISFORTUNE-Album verwöhnt hat. Alles wird gut.
Anspieltipps: Empire Rising; Battle Of Eylau; Hanuman; He Who Makes The Universe Scream!
- Redakteur:
- Holger Andrae