APOSTLE OF SOLITUDE - Of Woe And Wounds
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2014
Mehr über Apostle Of Solitude
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Cruz Del Sur Music Srl (Soulfood)
- Release:
- 17.10.2014
- Distance And The Cold Heart
- Blackest Of Times
- Whore's Wings
- Lamentations Of A Broken Man
- Die Vicar Die
- Push Mortal Coil
- This Mania
- Siren
- Luna
Starkes, abwechslungsreiches Doom-Metal-Album, mit ganz leichtem Hang gen Schlummerpforten.
Da meine lange Zeit sehr ausgeprägte Liebe zum Doom in den letzten Monaten irgendwie ein wenig eingerostet ist, und ich das Indiana-Doomkommando APOSTLE OF SOLITUDE eh nie ganz oben auf meiner Liste hatte, hat es einige Zeit gebraucht, bis ich mich dem Album öffnen konnte und bis es jenem gelang, bei mir zu zünden, doch innerhalb der drei Wochen die es zur Reife Zeit hatte, bis ich diese Zeilen schreiben darf, ist mir die Scheibe dann doch noch ans Herz gewachsen.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt bei dem Quartett aus Indianapolis vor allem darin, dass die Songs zwar durchaus auch in Spielzeiten von bis zu acht Minuten vordringen, dass das aber auch das absolute Maximum ist, und dass sich selbst die längeren Stücke dabei relativ kompakt geben und auf den Punkt kommen. Ein weiterer Bonuspunkt ist, dass Riffs und Sound zwar doomtypisch sehr wuchtig und drückend aus den Boxen kommen, dass sich die Band aber zu keiner Zeit in perseverativen Endlosschleifen oder monotonen Klangkollagen ergeht. Die Apostel der Einsamkeit spielen eben keinen Stoner Rock, keinen Sludge, keinen retrorockenden Proto-Doom und keine psychedelischen Abfahrten, sondern sie zelebrieren das massive Riff, das Steve Janiak und Chuck Brown wirklich meisterlich beherrschen. Damit lassen die Herrschaften die Nackenmuskulatur des lauschenden Fans arbeiten, und sie zwingen den Zuhörer mit Volltreffern wie 'Blackest Of Times' zum zwar vom Tempo her eher getragenen, von der Qualität her aber verdammt intensiven Headbangeren.
Besonders toll ist das Doomgeschwader aber auch, wenn es das Tempo mal ein wenig verschärft, wie dies etwa bei 'Whore's Wings' der Fall ist, das eine wunderbare Ersatzdroge für die ob des tragischen Endes von THE GATES OF SLUMBER noch immer in Trauer verharrende Indiana-Doom-Gemeinde abgibt. Immerhin trommelte Frontmann Chuck dort einige Jahre lang, so dass dies weniger verwundern mag. Das sehr getragene, elegische 'Lament Of A Broken Man' macht es sich sehr überzeugend zwischen BLACK SABBATH und in diesem Fall keyboardfreier KRUX-Schwere bequem, während 'Die Vicar Die' weitestgehend wieder eine härtere, metallischere Wendung nimmt, um sich zwischendurch aber auch sehr entspannt und gefühlvoll zu geben.
Auch im weiteren Verlauf wissen ultra-heavy gestaltete Dampfwalzen wie 'Push Mortal Coil', das relativ garstige, bissige und wuchtig betrommelte 'Mania' oder das Abschlussdoppel aus dem leicht spacig angehauchten, sehnsuchtsvollen und besonders melodisch gesungenen 'Siren' und den abschließenden, schlurfenden Achtminüter 'Luna' zu überzeugen, und Chucks eindringlicher, voluminöser Gesang in mittleren Höhen und klaren Gefilden ist ein echter Hinhorcher. So bleibt am Ende ein sehr feines Indiana-Doom-Werk, das bei ein oder zwei Songs die Schlummerpforten streift, aber sich keineswegs zu sehr an den Landsleuten anlehnt. Dafür ist das Album sehr abwechslungsreich gestaltet und präsentiert sich herrlich songorientiert, erfüllt dabei aber auch alle Anforderungen an eine intensiv doomige Stimmung. Absolut empfehlenswert!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle