ARCAS - Where The Light Once Shone
Mehr über Arcas
- Genre:
- Atmospheric Black Metal / Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Northern Silence Productions
- Release:
- 01.09.2023
- Cry Of The Chasm
- Verge Of Lunacy
- Forlorn Soul
- Downfall
- Elegy
- The Grief Of Loss
- Where The Light Once Shone
- ... And Then There Was Silence
Feiner atmosphärischer Black Metal mit herrlich melodischen Widerhaken.
Ich glaube, jeder Black-Metal-Fan hat langsam schon ein Gähnen auf den Lippen, wenn er vom nächsten Ein-Mann-Projekt in diesem Sektor liest. Sind wir einmal ehrlich, das Genre wird aktuell von Veröffentlichungen restlos überflutet und nur selten stich einmal eine Platte aus dem mittelprächtigen Einheitsbrei heraus. Dass es sich aber dennoch lohnt, jeden Newcomer zumindest einmal anzutesten, beweist Enzo Brettschneider mit seinem Projekt ARCAS, denn der Heidelberger hat durchaus zahlreiche interessante Ansätze auf seinem Zweitwerk "Where Light Once Shone" anzubieten.
Musikalisch lassen sich die acht Tracks, die mit einer stattlichen Spielzeit von 65 Minuten daherkommen, dabei ganz klar der atmosphärischen Seite des Schwarzmetalls zuordnen, wobei auch ein gutes Gespür für Melodien durchaus vorhanden ist. Konkret heißt das, dass Nummer wie das eröffnende 'Cry Of The Chasm' mindestens so gerne in cleanen Gitarren und getragenen Passagen schwelgen, wie uns auch eiskalte Riff-Attacken und herrlich heisere Screams um die Ohren gehauen werden. Wie immer fällt es dabei durchaus schwer, einzelne Anspieltipps herauszugreifen, denn "Where The Ligth Once Shone" ist eher wie der Sprung in einen eiskalten skandinavischen Fluss, dessen Wellen einen anschließend für eine gute Stunde durch finstere, schöne und teils epische Landschaften tragen. Dass sich der volle Hörgenuss beim Ausschluss externer Störgeräusche durch einen guten Kopfhörer am besten entfaltet, muss ich bei dieser Beschreibung sicher nicht extra erwähnen.
Trotzdem gibt es zumindest eine Nummer, die in meinen Ohren eine besondere Lobeshymne verdient hat. Die Rede ist vom herrlich melodischen 'Elegy', dessen Melodien einfach zum Niederknien schön sind, während auch die brutale und wuchtige Seite nicht zu kurz kommt, wenn die Rhythmusgitarren mit dem typischen Tremolo-Picking zwischenzeitlich das Zepter in die Hand nehmen. Ich höre hier sogar einen gewissen DISSECTION-Einfluss heraus, der mir natürlich ganz besonders gut gefällt. Meine einzigen wirklichen Kritikpunkte liegen daher in kleinen Details der handwerklichen Umsetzung, wo mir vor allem der doch etwas zu dumpfe Sound der Gitarren nicht immer zusagt. Ebenso könnte das Schlagzeugspiel ein bisschen mehr Abwechslung vertragen, denn gerade die ruhigeren Passagen dürften von ein paar Spannungsmomenten profitieren. An den heiseren Screams gibt es dagegen überhaupt nichts auszusetzen, haben diese doch den wunderbar verhallten Klang, den wir doch alle insgeheim an den Black-Metal-Scheiben der Neunziger so lieben.
Schlussendlich kann ich damit auch nur den Hut vor Enzo und seinem zweiten ARCAS-Album ziehen, denn in einem restlos überlaufenen Genre setzt er mit starken Kompositionen ein Ausrufungszeichen, das ich so nicht unbedingt erwartet hätte. Mehr noch, mit 'Elegy' gelingt ihm sogar eine absolute Granate von einem Song, die sich auch vor den ganz großen Namen nicht verstecken muss. Bitte mehr davon!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs