ASTRALBORNE - Across The Aeons
Mehr über Astralborne
- Genre:
- Death / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Prosthetic Records
- Release:
- 28.07.2023
- Exordium
- War Vessel
- Nocturneous
- Skybreaker
- Gemini
- December Flower (IN FLAMES-Cover)
- Promethean Fire
- Star Of Extinction
- Paradigm Shift
- The Pillars Of Creation
- Across The Aeons
- Cadence Of Sorrow
Solider Melodic Death ohne die ganz großen Melodien.
Aus dem amerikanischen Ohio kommt mit ASTRALBORNE ein Melodic-Death-Metal-Newcomer, der bisher eine ganz schön steile Karriere hingelegt hat. Immerhin hat sich das im Jahr 2018 gegründete Trio, das aus Basser und Sänger Paul Fuzinski, Gitarrist Derik Smith und Schlagzeuger Jayson Cessna besteht, schon nach dem Debüt "Eternity's End" aus dem Jahr 2019 einen Vertrag mit Prosthetic Records gesichtert. Die amerikanischen Todesstahlspezialisten veröffentlichen nun auch den Zweitling der Jungs, der auf den Namen "Across The Aeons" hört und angesichts des Titels wenig überraschend mit einem abgespacten lyrischen Konzept aufwartet, das aber eher lose und weniger als zusammenhängende Geschichte verstanden werden sollte.
Musikalisch hat sich die Truppe klar den härteren und oldschooligeren Sphären des melodischen Todesstahls verschrieben. Das heißt, dass gerade die Growls von Fronter Paul oftmals schon eher in Richtung Deathcore schielen und die Gitarrenleads nie ganz die Oberhand über die wuchtigen Riffwände gewinnen. Wollte man sich musikalische Vorbilder als Vergleich herannehmen, würde mir am ehesten AMON AMARTH einfallen, mit denen die Amerikaner die Vorliebe für epische Melodien und die majestätische Grundstimmung teilen. Doch auch das KALMAH-Frühwerk oder die jungen Jahre der Genre-Titanen IN FLAMES haben hörbar ihre Spuren im Sound von ASTRALBORNE hinterlassen, womit die Band eigentlich ein gefundenes Fressen für mich und alle anderen Fans der schwedischen Melodic-Death-Schule sein sollten.
Und zu Beginn ertappe ich mich auch schnell dabei, wie ich angesichts von Nummern wie 'Exordium' oder 'Skybreaker' angetan mitnicke und die handwerklichen Qualitäten der Musiker bewundere. Doch so richtig möchte keine der Melodien oder Riffs so recht bei mir hängen bleiben, wie das ansonsten bei den vorhin genannten Bands immer der Fall ist. Erst 'Gemini' lässt mich erstmalig so richtig aufhorchen, wobei es auch hier der ausladende Soloteil ist, der mir besonders gut gefällt und mir neben dem stampfenden Refrain ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Noch breiter wird dieses Lächeln angesichts des folgenden 'December Flower', das eine plötzliche Kurskorrektur vornimmt und oldschooligen Melodic Death in Perfektion zelebriert. Warum das so ist, wird mir natürlich schnell klar, denn hier haben wir es schlicht und ergreifend mit einem Cover des IN FLAMES-Klassikers zu tun. Immerhin können die Amerikaner danach mit dem Instrumental 'Promethean Fire' das hohe Niveau halten und zelebrieren eine Nummer, die so auch locker aus dem DARK TRANQUILLITY-Fundus stammen könnte. Spätestens mit 'The Pillars Of Creation' schleicht sich dann aber doch wieder dezente Langeweile ein, nachdem zumindest 'Paradigm Shift' kurz an den Sphären der eigenen Idole gekratzt hat.
So ist "Across The Aeons" am Ende vielleicht ein Beispiel dafür, warum Coverversionen manchmal eine schlechte Idee sind. Statt nämlich als nette Beigabe zu fungieren, offenbart die Interpretation von 'December Flower' hier schlicht und errgreifend, woran es ASTRALBORNE aktuell mangelt. Namentlich sind das die großen Melodiebögen, die Hörern und Hörerinnen nicht mehr aus dem Ohr gehen wollen und einen für Tage begleiten. Solltet ihr euren melodischen Todesstahl aber gerne härter und Death-lastiger konsumieren, könnte sich ein Antesten des Zweitlings tortzdem lohnen, auch wenn mich ASTRALBORNE nicht ganz überzeugen konnte.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs