ATHEIST - Unquestionable Presence
Mehr über Atheist
- Genre:
- Progressive Death Metal
- Label:
- Active
- Mother Man
- Unquestionable Presence
- Your Life's Retribution
- Enthralled In Essence
- An Incarnation's Dream
- The Formative Years
- Brains
- And The Psychic Saw
Schon auf ihrem Debüt "Piece Of Time", das zu den absoluten Klassikern des technischen Death Metal gehört, bewies diese Band, dass ihr das spielerische Moment viel wichtiger war als der typischen Death-Metal-Band aus Florida. Aber was die Band nach dem tragischen Tod von Bass-Oberpsycho Roger Patterson (R.I.P.!), der durch den nicht minder genialen Tony Choy ersetzt wurde, anno 1991 auf die Metalgemeinde losließ, war einfach nicht mehr von dieser Welt. Im Gegensatz zum Vorgänger wurde die Aggression ein wenig zurückgeschraubt und noch mehr Wert auf Variabilität gelegt: In praktisch jedem Song sind kurze relaxte Passagen mit deutlichen Jazz-Anleihen zu hören, welche sich mit Polyrhythmik-Parts abwechseln und manchmal auch durch straighte Passagen unterbrochen werden.
Diese geniale Mixtur funktioniert in jedem der acht Songs auf diesem Album uneingeschränkt und macht es zu einem Hörgenuss, der allerdings wie jedes komplexe Album viel Aufmerksamkeit vom Hörer erfordert. Wer sich aber darauf einlässt, kommt in den Genuss von Perlen wie dem vor genialen Melodien nur so strotzenden 'Your Life's Retribution', dem sehr harten 'The Formative Years', auf dem Tony Choy so unglaublich vom Leder zieht, dass man sich dabei ertappt, dass man nur noch mit offenem Mund vor der Anlage sitzt und seinen Ohren nicht traut, oder dem noch vergleichsweise eingängigen 'And The Psychic Saw'. Wirkliche Highlights herauszupicken hieße allerdings, den restlichen Songs Unrecht zu tun, denn das kompositorische Niveau ist durchgängig extrem hoch.
Während die Leistung der Vier an ihren Instrumenten einfach nur unglaublich ist, sorgt der Gesang noch am meisten dafür, dass der Name DEATH einem ständig im Kopf herumspukt, obwohl ATHEIST viel vertrackter und variabler zu Werke gingen als die Genrekönige, denn das Geschrei von Mr. Shaefer macht dieses Album zu dem, was es ist: Wahrhaft progressiver Death Metal und ein Meilenstein härtester Musik, der in keiner gut sortierten Sammlung fehlen darf.
Anspieltipps: Zum Reinhören und Süchtigwerden eignen sich 'The Formative Years' und 'And The Psychic Saw' am besten.
Thomas Kötzle
- Redakteur:
- Gastautor