ATROCITY - Werk 80 II
Mehr über Atrocity
- Genre:
- Dance Metal
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 29.02.2008
- People Are People
- Smalltown Boy
- Relax
- Don't You Forget About Me
- The Sun Alway Shines On TV
- Hey Little Girl
- Fade To Grey
- Such A Shame
- Keine Heimat
- Here Comes The Rain Again
- Forever Young
Wir schreiben das Jahr 1997, das Ende des Jahrtausends naht unausweichlich - das Ende der Musikkultur ebenfalls. Die 90er sind mainstreamtechnisch geprägt von billigem Plastikpop, dumpfsinniger Computermusik und neue Helden scheinen nicht in Sicht. Da kommen Rückbesinnungen auf goldene Zeiten gerade recht. Musikfreunde auf der ganzen Welt sehnen sich nach qualitativ hochwertige Popmusik und brauchen auch nicht lange in der Zeit zurückgehen: Die 80er werden zum Rettungsanker einer übersättigten Musiklandschaft. Diese Rückbesinnung bleibt auch in der Metalszene nicht unüberhört, und so machen sich fünf wackere und bis dato recht experimentierfreudige Death-Metaller auf, den 80ern auf ihre Weise zu huldigen.
Mit "Werk 80" schufen ATROCITY 1997 ein Album, welches zum Höhepunkt ihrer Karriere werden sollte und von Presse und Fans begeistert aufgenommen wurde. Auch in Metalclubs tanzte man plötzlich wieder zu den Rhythmen von 'Der Mussolini' oder 'Tainted Love' und lag sich bei 'Maid Of Orleans' in den Armen.
Heute schreiben wir das Jahr 2008. Die Jahrtausendwende wurde erfolgreich überstanden, doch die Musiklandschaft konnte sich auf alte Stärken noch immer nicht zurückbesinnen. Doch es naht Rettung - in Form vom zweiten Streich der Ludwigsburger Todesmetaller.
Etwas mehr als zehn Jahre und tausend Anfragen zu einer erneuten "Werk 80"-Auskopplung später ist es endlich Realität: "Werk 80 II" liefert den Stoff, nach dem sich ATROCITY-Fans seit Jahren die Finger reiben. Doch das Warten hat sich gelohnt. Eine unglaublich abwechslungsreiche Songauswahl, ein fetter Sound, ein opulentes Orchester inklusive Chor haben sich auf dem Album verirrt und sorgen von Beginn an für prächtige Stimmung. Schon der Opener 'People Are People' weiß zu begeistern und drückt dich mit seinen fetten Gitarren und dem mächtige Orchester buchstäblich gegen Wand. Song für Song durchstreifen ATROCITY erneut die wilde Zeit der 80er, hauen mit 'Relax' richtig auf den Putz, lassen mit dem NDW-Klassiker 'Keine Heimat' das Tanzbein schwingen und laden mit dem düsteren 'Fade To Grey' zum Träumen und Schmachten ein.
ATROCITY schaffen es zum zweiten Mal, aus poppigen Welthits krachende und trotzdem extrem partytaugliche Metaltracks zu zaubern. Doch ohne externe Unterstützungen wäre so ein Projekt auch nur halb so schön. Wie passend, dass man mit Liv Kristin gleich eine stimmgewaltige Sängerin in der Familie hat, die bei 'The Sun Always Shines On TV' die Sonne noch ein wenig heller scheinen lässt und zusammen mit ihrem Mann Alex ein wunderschönes Duett präsentiert - leicht kitschig, doch einfach extrem mitreißend! Doch es gibt noch mehr, denn für 'Fade To Grey' konnte man die französische Künstlerin Jensara Swann gewinnen, die genau den richtigen Schuss Erotik in der Stimme mitbringt, um den Hörer mit wohliger Gänsehaut zu überziehen.
Zu guter Letzt findet man mit 'Forever Young' den perfekten Abschluss, wenn die Band, der Chor und das Orchester in trauter Eintracht den Überhit von ALPHAVILLE anstimmen. Leicht transzendentale Tendenzen machen sich bemerkbar, wenn Alex mit seiner weichen Stimme "So many songs we forgot to play" intoniert - ein Hinweis auf "Werk 80 III"? Dann sind schon wieder 45 ungeheuer kurzweilige Minuten vorbei und man sucht unweigerlich die Repeat-Taste, um sich erneut zurück in die wilde Zeit der 80er zurückzutanzen.
ATROCITY haben es mal wieder geschafft und auch mit dem zweiten "Werk 80"-Streich die perfekte Symbiose aus Pop und Metal gefunden. Wer "Werk 80" mochte, wird "Werk 80 II" lieben. Definitiv das erste große Highlight des Jahres 2008!
Neben dem regulären Album wird auch eine limitierte Edition erhältlich sein, die als Bonus-Scheibe mit dem ersten "Werk 80"-Album aufwartet und mit einem alternativen Cover mit Dita von Teese glänzen kann - also ran an den Speck!
- Redakteur:
- Enrico Ahlig