BESTIAL MOCKERY - Gospel Of The Insane
Mehr über Bestial Mockery
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Osmose Productions / Twilight
- Release:
- 20.01.2006
- Tyrant Of Hells Land
- Hells Vociferation
- Father In Heaven
- The Ecstasy Of Holocaust
- Selfdestructive Salvation Selfdestructive Salvation
- Out From The Cold - Snaight To Hell
- Black Metal Slaughter
- The Punishment Of Pure Hellpain
- Satans Devilsaw
- Domesticator
- Slut-Fuck-Cult
- Morbid Chainsaw Extermination
Der erste Eindruck ist verheerend. Was ist nur aus dem kultigen Black-Metal-Label Osmose Productions geworden, lautet die Frage angesichts der ersten Töne von BESTIAL MOCKERY und ihrem dritten Album "Gospel Of The Insane"! Denn der erste Eindruck, den diese schwedischen Bastarde vermitteln, ist purer Krach auf schwarzmetallischer Old-School-Basis. Doch nach ein paar Runden BESTIAL MOCKERY ist klar: Diese Band ist einfach nur extrem und besonders roh. In jeder Beziehung sind diese fünf "Musiker" und ihre apokalyptische Vision von Klang das richtige Futter für Leute, die sich den Kopf immerzu mit verrottenden Klängen voll dröhnen wollen, die keinen Wert auf glatte Produktion legen und die in jeder Platte eine Bestätigung für ihr antichristliches Weltbild suchen.
Schon allein die Pseudonyme der Skandinavier sind bemerkenswert: Master Motorsåg, Doomanfanger, Warslaughter, Devilpig und Ted Bundy heißen die bösen Männer mit dem Ziel, dem Black Metal-Mainstream den musikalischen Mittelfinger zu zeigen. Das gelingt der 1995 gegründeten Band ziemlich deutlich. Deftig schon der musikalische Anfang von "Gospel Of The Insane": Ein hingerotztes "Eins, zwei, drei, vier" - und ab geht die Raserei zu Ehren des 'Tyrant Of Hells Land'. Die in Ansätzen verständlichen Texte des bestialisch keifenden Sängers Motorsåg sprechen ab diesem Zeitpunkt ganze 37 Minuten von Begriffen wie "Armaggeddon", "Blasphemy" oder auch mal von "Demons". Dass dabei der gute Geschmack öfters auf der Strecke bleibt, beweisen Songtitel wie 'The Ecstasy Of Holocaust' oder 'Slut-Fuck-Cult'. Doch darum geht es BESTIAL MOCKERY wohl: Provokation als Ziel des eigenen Daseins. Das laute, mehrfach erschallende "Fuck you" im Intro von 'Father In Heaven' spricht Bände. Ebenso die Tatsache, dass der Frontmann während der "Komponiererei" längere Zeit in der Klapsmühle saß...
Gleichwohl, die musikalische Raserei dieser Wahnsinnigen klingt bestechend. Gewisse Vergleiche zu früheren MARDUK lassen sich zwar nicht leugnen, jedoch erweitern BESTIAL MOCKERY ihr Aggressionspotential durch einige brutale Death-Metal-Parts, coole Thrash-Einsprengsel und eben die selten-kranke Stimme von Motorsåg. Die Songs fetzen dabei durchweg auf der Überholspur, als wollten die 'Black Metal Slaughter' einigen weicheren Konkurrenzbands in einem vermeintlichen Wettrennen um Geschwindigkeit die Show stehlen. Wobei sich dieses Bild des Wettlaufs natürlich umdrehen lässt: Vielleicht rennen BESTIAL MOCKERY auch nur vor viel moderneren Bands davon - und versuchen ihre eigene Experimentierfeindlichkeit durch extrem ungestüme Geschwindigkeit wettzumachen? Denn "unmodern" klingen Motorsåg & Co. auf "Gospel Of The Insane" definitiv, wer nach Innovation im Black Metal sucht, wird hier definitiv nicht fündig.
Allerdings schaffen es BESTIAL MOCKERY mit "Gospel Of The Insane", eine echte Knaller-Platte für geschwindigkeitsliebende Black-Metal-Fans abzuliefern, die Liebhaber von MARDUK, SETHERIAL oder NIFELHEIM in endlose Ekstase stürzen könnte. Denn selten genug sind zur Zeit solche Kettensägen-Gitarren-Klänge zu hören, wie sie auf diesem "Evangelium von den Geisteskranken" ("Gospel Of The Insane") zelebriert werden. So donnern mit Motorsägen vermischte Rock'n'Roll-Klänge wie bei dem brillanten 'Satans Debilsaw' auf den schutzlosen Hörer ein, aber auch Friedhofsglocken, Frauengestöhne, Geschützfeuer - eben die ganze Klischeebandbreite, die roher Black Metal so bietet. Besonders gegen Ende der Platte überschlagen sich BESTIAL MOCKERY in ihren Ideen, kreischen sie im Chor schluchzend zu 'Domesticator', sprengen irre Gitarrensoli jeden Ansatz klassischer Melodienlehre, regiert das pure Chaos. Ja, diese Jungs haben die Lizenz fürs Derbe. Ja, solche Musik ist eigentlich total bescheuert. Aber auch ja, dieser infernalische Black Metal ist so kompromisslos und heftig, dass alle Bedenken ob der geistigen Reife seiner Protagonisten von alles zerschmetternden Drums zerstört werden. Diese Typen rocken. Kurz gesagt: BESTIAL MOCKERY haben das Zeug zu einer Kultband. Eine Tour mit den nicht minder gestörten NIFELHEIM wäre passend und folgerichtig...
Anspieltipps: Hells Vociferation, Domesticator, Satans Devilsaw
- Redakteur:
- Henri Kramer