BLACK SUN AEON - Darkness Walks Beside Me
Mehr über Black Sun Aeon
- Genre:
- Dark Metal / Gothic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Cyclone Empire / Soulfood
- Release:
- 27.03.2009
- Chapter 1. (A Song For The Introduction)
- Chapter 2. (A Song For My Wrath)
- Chapter 3. (A Song For My Demise)
- Chapter 4. (A Song For My Sorrow)
- Chapter 5. (A Song For My Weakness)
- Chapter 6. (A Song For This Winter)
- Chapter 7. (A Song For My Illness)
- Chapter 8. (A Song For My Funeral)
- Chapter 9. (A Song For The One Who Passed Away 4.9.2008)
Sehr atmosphärisches Finnland-All-Star-Werk zwischen diversen stilistischen Stühlen.
Das finstere und stilistisch schwer zu greifende Projekt aus Finnland wurde von Cyclone Empire für den europäischen Markt von Stay Heavy Records lizenziert und verdankt seine Existenz Tuomas Saukkonen, dem Vordenker der finnischen Band BEFORE THE DAWN, der ansonsten auch bei DAWN OF SOLACE, BONEGRINDER, THE FINAL HARVEST, SINAMORE und einigen anderen Kapellen aktiv ist. Dieser hat für vorliegendes Debütalbum jede Menge namhafter Mitstreiter um sich geschart, welche alle ihren Anteil daran haben, dass Saukkonen mit "Darkness Walks Beside Me" eine sehr vielseitige Scheibe gelungen ist.
Stilistisch ist diese, wie gesagt, kaum zu greifen. Das Infoblatt spricht von "Dark Doom Death Metal", was natürlich wieder alles und nichts heißen kann und Unmengen von Kritikern auf den Plan rufen wird, die beweisen wollen, warum die Mucke genau das nicht ist. Die Jünger des True Doom werden ob der Growls und Keyboards mal wieder die Krise kriegen, die Funeral-Szene wird die zu wenig nihilistische Trauerklos-Stimmung bemängeln, und passionierte Metzelmetaller werden sich zu Tode langweilen. Finden wir uns also damit ab, dass jeder Hörer wahlweise mindestens zwei der gewählten Attribute streichen wird und belassen wir es beim Stempel "Dark Metal", der mangels bornierter Scheuklappenszene und vordefinierter Klischees am wenigsten falsch scheint.
Ist ja im Endeffekt auch egal, wie wir das Kind nun nennen wollen, denn wenn die Plattenfirma das Scheibchen Fans von KATATONIA und alten PARADISE LOST ans Herz legt, dann können wir das so stehen lassen. Auch wenn sich BLACK SUN AEON nicht unbedingt direkt an diese Düstermetallreferenzen anlehnt. Wir begegnen düstrer Gothic-Atmosphäre, die allerdings trotz üppiger Orchestrierungen weitgehend kitschfrei gehalten wird und durch die vielen finsteren Growls und massiven, getragenen Riffs auch die nötige Härte und Schwere abbekommt. Das Element Death Metal kommt am ehesten noch beim harten und teilweise recht modern groovenden 'Chapter 7' durch, wo gegen Ende auch schwarzmetallisch anmutende Gesangselemente durch brechen, die auf das Konto von MOONSORROWs Ville Sorvali gehen. Allgemein ist oft eine Stimmung präsent, die man von den Vertreten des episch-bombastischen Black Metals kennt. Das sieht auch Herr Saukkonen selbst so, fühlte er sich in Sachen BLACK SUN AEON musikalisch recht schwarzmetallisch beeinflusst. Besonders hörbar wird das instrumental in den härteren Passagen von 'Chapter 3'.
Auf der anderen Seite werden auch sehr viele gefühlvolle Piano- und Keyboard-Elemente eingeflochten, ebenso klarer, emotionaler und melancholischer Gesang, für den Saukkonens SINAMORE-Bandkollege Mikko Heikkilä veranwortlich zeichnet. An anderer Stelle ('Chapter 4') darf AMORPHIS-Growler Tomi Koivusaari für den garstigen Gesang sorgen. Das in neun Kapitel gegliederte und sehr viel Wert auf atmosphärische Arrangements legende Album ist durchwegs gefällig ausgearbeitet und anspruchsvoll komponiert. Die Leadmelodien sind einschmeichelnd, doch wirklich eingängige Momente mit hohem Wiedererkennungswert sind recht spärlich gesät.
So bleibt ein Album, das durch eine hohe atmosphärische Dichte besticht und sich dann voll entfalten kann, wenn man sich mit der richtigen melancholischen Stimmung hinein fallen lässt. Es wird sich jedoch schwer tun, seinen Weg zur Zielgruppe zu finden, weil es sich zwischen zu viele Stühle setzt. Für stilistisch offene Metalfans und Freunde der finnischen Klangkunst im Speziellen, ist BLACK SUN AEON jedoch auf jeden Fall ein Reinhören wert.
Anspieltipps: Chapter 7, Chapter 3, Chapter 4
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle