BLOOD RED FOG - Harvest
Mehr über Blood Red Fog
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- Saturnian Productions
- Release:
- 15.09.2012
- Harvest
- Return
- The Prison
- The Abyss
Gevatter Tod würde diesem Album den Mittelfinger zeigen!
BLOOD RED FOG ist ein Black-Metal-Projekt aus Finnland, das sich dem "melancholischen Midtempo-BM" verschrieben hat. Einflüsse sind BURZUM, DRUDKH und SATANIC WARMASTER. Selbstverständlich inspiriert auch der Tod diese Musik.
Für ein BM-Speed-Dating wäre das doch eine hübsche Vorstellung, nicht? Wir haben allerdings etwas mehr Zeit, genauer gesagt nämlich 44 Minuten und 9 Sekunden. Und all zu oft muss man den Kopf auch nicht heben, um den gerade spielenden Titel zu checken: gerade einmal vier Tracks befinden sich auf "Harvest", welches die zweite Full-Length-LP von BLOOD RED FOG darstellt.
Widmen wir uns den vier Protagonisten also im Detail. Der Titeltrack 'Harvest' beginnt mit recht ordentlichem Tempo, was nicht so ganz dem erwarteten Midtempo entspricht. Die iterativen Riffs laufen auch ganz gut vom Band, das ist solide Kost. Die spärlichen Vocals sind dabei eher sekundär, mancher würde "verzichtbar" dazu sagen. 'Return' tritt erneut auf's Gaspedal und reiht ein Lauten-Riffchen ans nächste. Was man da aus einer menschlichen Kehle vernimmt, ist anscheinend der Versuch, dem ganzen eine weitere fiese, rostige Klangfarbe zu verpassen. Ich erinnere mich an die Presse-Info und versuche Count Grishnackh oder Thurios rasuzuhören. Vergebens. Aber das muss ja auch nicht unbedingt sein. Probieren wir es mit 'The Prison'. Und endlich: langsam walzend schieben sich die ersten Takte aus den Lautsprechern. Das ist definitiv näher an der selbstverordneten Beschreibung "melancholische midtempo Pandakost". Und plötzlich funktionieren auch die Stimmbänder von Mastermind B.R.F. im Klangkosmos von BLOOD RED FOG besser. An der Gitarrenfront passt es auch, das passt schon eher in den Erwartungshorizont. Fast klarer Gesang begrüßt uns beim vierten und letzten Track 'The Abyss' und man wähnt sich schon fast in doomigen Gefilden. Doch auch hier bleibt das Schlüsselerlebnis aus, die Suche nach dem Punkt, auf welchen das Songwriting hinauswill, vergebens.
Manche Bands machen sich das Leben mit Vorbildern und Inspirationsquellen selber schwer. BLOOD RED FOG ist da ganz vorne mit dabei. Ohne weiteres wäre ich nämlich nicht auf die besagten Bands gekommen und hätte sie auch nicht gesucht. Doch anhand der oben genannten Acts wird deutlich, was Spreu vom Weizen trennt. Sowohl BURZUM als auch DRUDKH leben von der Atmosphäre, der Einheit aus Songs und Produktion, ihrem Image. Das wird man hier vergeblich suchen, BLOOD RED FOG klingt nicht einmal wie eine domestizierte Variante dieser Schwarzwurst-Heroen. Dazu kommen Aspekte, die man nicht auf dem Reißbrett entwerfen und nach Belieben aufnehmen kann. Wo auf Alben wie "Hvis Lyset Tar Oss" die repetitiven Riffs eine unheilvolle, melancholische Bedrohlichkeit heraufbeschwören, lassen sie auf "Harvest" den Hörer unbeeindruckt und wartend zurück. Bei einem guten aus vier Songs bleibt mir nichts mehr zu sagen, außer: für mehr als vier Punkte reicht es nicht.
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Nils Macher