BLOTTED SCIENCE - The Animation Of Entomology
Mehr über Blotted Science
- Genre:
- Instrumental/Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eclectic Electric
- Release:
- 07.10.2011
- A Sting Operation
- Cretaceous Chasm
- Ingesting Blatteria
- Vermicular Asphyxiation
Insektenkunde mal anders: Notenmassaker Deluxe!
Was WATCHTOWER/SPASTIC INK-Mastermind Ron Jarzombek hier vor den Latz haut, lässt keine Erwartungen unerfüllt und alle Kinnladen unten. So musste ich nach Dauerrotation von "The Animation Of Entomology" erst mal meine Kehle benässen, da sie kurz vor dem austrocknen stand.
Hinter BLOTTED SCIENCE hat sich "der verrückte Professor" aka Ron Jarzombek erneut mit CANNIBAL CORPSE-Basser Alex Webster und neuerdings OBSCURA-Drummer Hannes Grossmann zusammengetan, um das Nachfolgewerk der vielseitig gefeierten Debut-LP "The Machinations Of Dementia" einzufrickeln - natürlich rein instrumental.
Dabei ist "The Animation Of Entomolgy" vielmehr als bloße zur Schaustellung musikalisch-virtuosen Könnens: Jeder der vier Tracks fesselt den Hörer von der ersten bis zur letzten Sekunde an in einem dichten Songgeflecht. Ein Netz, aus dem es scheinbar kein Entrinnen mehr gibt und die sinnliche und räumliche Orientierung stark beeinflussen kann.
Apropos Netz: Ron selbst bezeichnet die Musik auf "The Animation Of Entomology" als Filmmusik für Insektenfilme, beziehungsweise "Bug Movies". Er hätte keinen besseren Titel wählen können, denn die Insekten werden durch wahnsinnige musikalische Achterbahnfahrten wahrlich zum Leben erwecekt und scheinen über den ganzen Körper zu krabbeln. Schnelle Bass- und Gitarrenläufe wechseln sich mit vertrackten Rhythmen und Metren ab, alleine die Vorstellung wie sowas gespielt werden soll, lässt mich schwindelig werden.
Wie schon für die LP wird auch für die EP eine eigens von Ron entwickelte 12-Ton-Notenskala verwendet, die er "12 Tones In Fragmented Rows" nennt. Sehr innovativ, aber auch teilweise sehr dissonant auch durch Benutzung von verminderten, jazzigen Akkorden, doch das macht die Scheibe so spannend, verlangt aber andererseits natürlich auch starke Nerven.
Getragen wird das Ganze von Alex Websters Bassarbeit, welcher ohne Schwierigkeiten die schnellsten Licks doppelt und Hannes Grossmanns absolut virtuoser Schlagzeugarbeit, der neben Oktopus-Artigen parts, einige Blastbeats zum Besten gibt. Weiterhin bemerkenswert ist, dass sich nach mehrmaligem Hören sogar ein roter Faden ergibt, der sich durch jeden Track zieht, vorausgesetzt, man schafft es sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren. Dann wird man auch Ohrenzeuge von wunderbaren Dynamiken und knallharten Metalriffs, die sich immer wieder latent einschleichen.
Dass die EP knappe 25 Minuten läuft, ist keineswegs ein Manko da sie dermaßen detailreich konzipiert ist, dass man Ron eigentlich fast danken muss, dass er keine LP veröffentlicht hat.
"The Animation Of Entomolgy" ist definitiv eine Scheibe, die nicht nebenbei gehört werden kann und viel vom Hörer abverlangt und zugleich den Horizont von instrumentaler Metalmusik um einges erweitern kann. Freunde wahrhaftig progressiver Töne sollten unbedingt reinhören!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke