BLUE HERON - Ephemeral
Mehr über Blue Heron
- Genre:
- Desert / Stoner Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Seeing Red Records / Kozmik Artifactz
- Release:
- 27.05.2022
- Futurola
- Sayonara
- Push The Sky
- Infinition Field
- The Buck
- Black Blood of the Earth
- Where One Went Together
- Salvage
Diese Truppe hat den Desert Rock im Blut!
Über Authentizität braucht man sich bei BLUE HERON keine Gedanken zu machen. Schließlich haben die vier Musiker das Phänomen der Wüste schon von Kindheit an am eigenen Leib erfahren dürfen. Ob die Band gerade deshalb Desert Rock spielt, weil sie aus Albuquerque, New Mexico stammt, weiß man zwar nicht, Fakt ist jedoch, dass sich bei BLUE HERON ganz offensichtlich Musiker zusammengetan haben, die diesen Stil regelrecht verinnerlicht, um nicht zu sagen im Blut haben. Sänger Jadd Shickler und Gitarrist Mike Cahvez können definitiv auch jede Menge Erfahrung in diesem Genre vorwiesen, waren die beiden doch bei SPIRITU, einer der ersten Desert Rock-Bands aus New Mexico überhaupt, involviert. Europa-Gastspiele mit Größen wie CLUTCH oder SPIRITUAL BEGGARS konnte diese Truppe ebenso verbuchen wie positives Feedback auf die einzige Veröffentlichung, eine von Jack Endino produzierte, selbstbetitelte LP.
Seit 2018 hat das Duo zusammen mit Drummer Ricardo Sanchez und Bassist Steve Schmidlapp nun aber bereits BLUE HERON am Start. Und auch unter diesem Banner verläuft die Karriere bislang durchaus vielversprechend. So konnte sich der Vierer mit seiner Debüt-EP "Black Blood Of The Earth" aus dem Stand heraus in der Desert/Stoner-Rock-Szene etablieren. Kein Wunder, denn die Jungs sind ihrer Gangart - und damit gewissermaßen auch sich selbst - treu geblieben und sorgten mit ihrem Szeneeinstieg offenbar für wohlwollend aufgenommenes Songmaterial. Das tun sie definitiv auch mit dem nun vorliegenden, ersten Longplayer "Ephemeral".
Darauf zu hören sind acht Songs, die es auf insgesamt 47 Minuten bringen und von Anfang bis zum Schluss unmissverständlich klar machen, dass hier Profis am Werk sind. Die Nummern enthalten durch die Bank sämtliche Trademarks, die man sich von einem Desert-Rock-Album wünscht. Vor allem aber den entsprechenden Gitarrenklang, der wahrlich großartig ausgefallen ist! Dass KYUSS (und diverse Ableger wie etwa STÖNER) als Einflussquelle mehr oder weniger omnipräsent ist, stört nicht einmal ansatzweise. Im Gegenteil, BLUE HERON hat ganz offenbar in exakt dieser Nische sein Plätzchen gefunden, und belässt es bevorzugt dabei, mit den hauseigenen Tracks in jener Zielgruppe Aufmerksamkeit zu erhalten. Etwaige Experimente sucht man dagegen auf "Ephemeral" vergeblich. Da Jadd jedoch über eine völlig andere Stimmfarbe verfügt als John Garcia, und phasenweise auch wesentlich aggressiver ins Mikro röhrt, besteht nicht mal ansatzweise Verwechslungsgefahr. Vor jeglichen Plagiatsvorwürfen ist BLUE HERON aber auch deshalb gefeit, weil das Quartett im Verlauf der Spielzeit durch geschickt integrierte Einsprengsel aus dem Doom und dem Psychedelic Rock für Abwechslung zu sorgen weiß. Im zunächst böswillig anmutenden, mit Sludge-Elementen aus den Boxen walzenden 'Salvage' am Ende des Drehers schickt die Truppe zudem auch noch freundliche Grüße aus New Mexico in Richtung New Orleans.
Wäre durchaus fein, wenn man diese dort auch vernehmen würde, denn für ein abwechlsungsreiches Tour-Package mit einer der dortigen Szenegrößen würde sich BLUE HERON nicht zuletzt auf Grund der ähnlichen Intensität durchaus eignen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer