BOA, PHILLIP & THE VOODOOCLUB - Boaphenia (Re-Mastered)
Mehr über Boa, Phillip & The Voodooclub
- Genre:
- Indie Rock
- Label:
- Vertigo Berlin (Universal)
- Release:
- 04.03.2011
- Hyperactive Cracker
- Love On Sale
- Get Terminated!
- Johnny The Liar
- Fiesta!
- Bohemian Life
- Master Of Demona
- Euphoria
- Beat Me Up
- Utopia
- Where My Rats Play Snooker
- Encore Screamer (unveröffentlicht)
- Death In Venice (Bonus Track)
- Life In A Shellform (Bonus Track)
- Mary Rose (Bonus Track)
- Scandal (Bonus Track)
- Freedom (unveröeffentlicht)
- Black Sex Guru (Bonus Track)
Wiederauflage eines erfolgreichen Klassikers - verfeinert mit interessanten Zugaben.
Es ist der 18. Februar 1993. An diesem Tag kommt das Album "Boaphenia" auf den Markt und wird von den Fans sehnsüchtig erwartet. Genau vor zwei Jahren erschien mit "Helios" ein zeitloses und vielfältiges Album. Nun waren alle gespannt darauf, was der Exzentriker diesmal vom Stapel lassen würde. Der hat mittlerweile Deutschland verlassen und auf Malta eine zweite Heimat gefunden. Dem neuen Lebensgefühl ist es wohl zu verdanken, dass die Scheibe wesentlich eingängiger und einfacher daherkommt, als die vergangenen Werke. Durch die neu gewonnene Leichtigkeit und den stärkeren Ausflug in die Pop-Ecke finden sich logischerweise mehr Liebhaber für diese Musik und so wird das Album zum erfolgreichsten der Band und arbeitet sich in Deutschland bis auf Platz 15 der Charts vor.
Absichtlich einfach zu klingen war jedoch nie BOAs Intention. Im Gegenteil, er machte es bis zu diesem Album dem Hörer nicht immer einfach, ihn zu mögen. Aber die maltesische Leichtigkeit ist bei diesem Werk unweigerlich spürbar, und das auch heute noch nach all den Jahren. Also auf zur soundtechnisch aufgepeppten Erinnerungsrunde Teil zwei nach "Helios". Fast vergessen auf der heutigen Tanzfläche ist der Opener 'Hyperactive Cracker', der nach wie vor sofort ins Bein geht. Dazu Reihen sich Gassenhauer, wie 'Love On Sale' oder 'Bohemian Life' ein. Die Hitdichte auf "Boaphenia" ist einfach unschlagbar. Dass er auf seine gewohnte Sperrigkeit und Exzentrik nicht verzichten mag, beweist 'Beat Me Up'.
Während damals nach den grandiosen 'Where My Rats Play Snooker' Schluss war, gibt es bei der remasterten Auflage wieder interessante Zugaben. Den Anfang macht dabei das unveröffentlichte 'Encore Screamer', was schon damals mit seiner leichten und eingängigen Art toll auf das Album gepasst hätte. Gleiches gilt für 'Freedom'. Wieso dieses Stück nie veröffentlicht wurde, ist mir sehr schleierhaft. 'Death In Venice' ist nicht nur eine Oper, sondern ein Urtypischer BOA-Song. 'Life In A Shellform' präsentiert sich gitarrenlastig und immer wieder schimmert die experimentelle Seite durch. Ein brillantes Teil, das es "leider" nur auf die "Starman"-Single schaffte. Als Akustikversion präsentiert sich 'Mary Rose', was durchaus ungewöhnlich aber nicht wirklich schlecht klingt. Mit lasziver Stimme schlängelt sich im Anschluss die Frau Lund durch 'Scandal' und hinterlässt gemeinsam mit den Akkordeonklängen einen starken Eindruck. Der musikalische Bonus wird mit dem ironisch anmutenden 'Black Sex Guru' beendet. Es hat den Anschein, als strecke er uns die Zunge raus und sagt: Seht her, ich habe es auch nach zwanzig Jahren noch drauf! Ja, so ist er eben der Herr BOA. Immer noch ein Schelm!
Zeitgleich zu "Boaphenia" erscheint mit "Helios" das Vorgängeralbum noch einmal neu. Das einzige, was etwas schade ist, dass es nicht beide Werke in einer Ausgabe gibt, denn der Fan hätte sich darüber bestimmt gefreut. Dafür sind aber in Kürze die Songs beider Werke, wenn auch nicht alle, live zu erleben. Die Band geht auf Tournee und wird jeweils die ersten elf Lieder dieser beiden Alben spielen. Und wer weiß, vielleicht gibt’s ja da als Trostpflastern noch einen Klassiker als Nachschlag obendrauf.
- Redakteur:
- Swen Reuter