BRING ME THE HORIZON - That's The Spirit
Mehr über Bring Me The Horizon
- Genre:
- Alternative
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Columbia (Sony Music)
- Release:
- 18.09.2015
- Doomed
- Happy Song
- Throne
- True Friends
- Follow You
- What You Need
- Avalanche
- Run
- Drown
- Blasphemy
- Oh No
Mal was ganz anderes
Als die Briten von BRING ME THE HORIZON 2006 mit ihrem Debütalbum "Count Your Blessings" eines der bis heute fiesesten Alben zwischen Metalcore und Deathcore veröffentlichten, haben nur wenige geglaubt, dass der Hype um die Band, Sänger Oliver Sykes und seine bunten Drop Dead-Shirts lange halten könnte. Doch schon mit dem extrem vorwärts gerichteten "Suicide Season" bewies die Gruppe, dass sie zu einer der kompetentesten und stilprägendsten Bands des Genre gehören. Mittlerweile kann man BRING ME THE HORIZON wohl als Speerspitze des Metalcores bezeichen - künstlerisch und kommerziell sowieso.
Das 2013er Album"Sempiternal" zeigte bereits eine Kurskorrektur. Durch Keyboarder Jordan Fish hat die Band einen ganz neuen melodischeren, düsteren Sound bekommen. Sykes traute sich zum ersten Mal zu singen und manche Songs, wie 'Sleepwalking' oder 'Hospital For Souls' hätte man sich irgendwie auch von THE XX oder CHVRCHES vorstellen können, wenn diese Bock auf Metal hätten. "That's The Spirit" geht da noch einen Schritt weiter.
Kein Gebrüll, keine Breakdowns, viel Elektronik, noch mehr Atmosphäre. Erneut denkt man an THE XX, CHVRCHES, PANIC! AT THE DISCO oder auch Post-Rock. BRING ME THE HORIZON bricht mit jeder Erwartung. Schon der Opener 'Doomed' verdeutlicht, dass Sykes und Co keine Lust mehr auf Metalcore haben. Das Album ist Mainstream, poppig, wenn nicht sogar Pop. 'Oh No' etwa könnte getrost in jedem Club oder Radio gespielt werden. Der äußerst tanzbare Song ist sogar ein Highlight in einer Platte, die nahezu nur aus Highlights besteht. Ein so kompetentes Songwriting haben die Briten - trotz vieler erstklassiger Nummern - noch nie vorweisen können. 'Drown' ist locker einer der vielleicht drei besten Songs der bandeigenen Diskographie, 'Happy Song' erinnert an KORN und ist dennoch total 2015, 'True Friends' gibt einen Einblick wie PANIC! AT THE DISCO klingen könnte, wenn sie etwas härter wären, 'Throne' wiederum wie neuere LINKIN PARK "in gut".
Die Querverweise sind offensichtlich, dennoch klingt "That's The Spirit" nach einem Album von BRING ME THE HORIZON. Man muss sich zwar an den neuen Sound gewöhnen, aber die elf Tracks machen enorm viel Spaß. Das liegt zum Teil auch an Sykes, der mittlerweile (zumindest auf Platte) gut singen kann. Er wird wohl nie ein begnadeter Sänger sein, passt aber perfekt zu den neuen Kompositionen. Besonders wenn er etwas rauer singt, wie in 'Throne' oder 'Run'.
"That's The Spirit" macht BRING ME THE HORIZON zu Rockstars. Der Mainstream wird sich diesen Songs kaum noch verweigern können. Das Indie-Pop-Experiment ist dem Quintett mehr als gelungen. Neben der neuen DEAFHEAVEN ein Anwärter auf den Titel "Album des Jahres"!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Sebastian Berning