CEMETERY OF SCREAM - Frozen Images
Mehr über Cemetery Of Scream
- Genre:
- Atmospheric Dark Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Metal Mind Records
- Release:
- 09.02.2009
- Bluebird
- Prince of the City's Lights
- Cat's Grin
- Bride Of Ashes
- In Your Blood
- Golden Lullaby
- Ritual Fire Dance
- Black Flowers
- Million As One (As A Million)
- Geisha Out Of Dreams
- Sapphire Sun
- Night In White Satin [Bonus Track]
CEMETERY OF SCREAM? Bestimmt nicht der „Friedhof der Kuscheltiere“…
„Ganz okay“. Das sagt man zu vielen Platten. Und genau jenen Ausspruch kann man bedenkenlos fast schon in der Machart eines verkaufssteigernden Etiketts auf die Hülle von "Frozen Images" der polnischen Dark Metaller von CEMETERY OF SCREAM kleben. Ein großes Problem gibt es nämlich bei der dezidiert musikalischen Orientierung der Dunkelheitsliebhaber. Wenn man sich irgendwo im Genre Dark Metal ansiedelt, geschieht es mehr als oft, dass man thematischen Klischees und musikalischen Belanglosigkeiten auf den Leim geht – ganz besonders problematisch ist zudem den betont-prätentiösen Stimmungsfokus, insbesondere die Keyboard-Arbeit mit lauten, harten und verzerrten Gitarren in Einklang zu bringen, den Spagat zwischen Heavyness und Sensibilität kunstvoll zu vollführen. Und genau hier ist das Kardinalproblem bei CEMETERY OF SCREAM zu sehen. Die einzelnen Kunststückchen können ohne Frage mit Überraschungen, einfallsreichen Wendungen und gewiss nicht uninspirierten und aus dem Himmel gegriffenen Ideen aufwarten, doch fehlt die nötige Regisseurs- oder Lektoratshand, um an den nötigen Ecken und Kanten mal den Hahn zuzudrehen bzw. die Rohmaterie handwerklich korrekt abzuschleifen. Ausnehmend nervtötend ist außerdem das merkwürdig „polnisierte“ Vokalenglisch, das spätestens nach der dritten oder vierten Zeile einem gehörig gegen den Strich geht.
Besonders nervig wird’s obendrein noch, wenn beispielsweise in 'Golden Lullaby' die einzelnen Instrumente samt Gesang einfach völlig aneinander vorbei spielen. Unweigerlich stellt man sich während des Lauschprozesses doch ernstlich die Frage, inwieweit die Arrangements über das gemeinsame Musizieren überhaupt reifen konnten. Aber selbst für Computerkrampf-Kompositionen wirkt das alles doch sehr beliebig miteinander kombiniert und aneinandergereiht – metronomische Tightness hin oder her. An genanntem Song kann man gar ein Exempel statuieren, das für das ganze Album mehr als repräsentativ ist: Die Kombination quickmelodische Lead Guitar und Strophengesang nervt zum Beispiel, das Solo wirkt deplatziert (bei 'Black Flowers' genau der gleiche Unfug! Liebe Polen, bitte entscheidet euch doch, was ihr wollt. Bestimmt nicht Dark Metal plus egogitarristisches Gewichse a là Malmsteen – das gelingt euch nämlich nicht) und zwangsjackenhaft reingequetscht und das Double-Bass-Spiel ist uneffektiv wie eine Waschmaschine ohne Strom. Auch die höchstwahrscheinlich als atmosphärischer Teppich fungierende Keyboard-Trällerei sollte näher begutachtet werden. Der Mix aus Gruftie-, Musical- und Pseudooperngesang und Death-Metal-Growls ist sogar lächerlich.
Ehrlich gesagt, bleibt es auch im höchsten Maße schleierhaft, wo die Band denn mit ihren Stücken überhaupt hin will. Man erkennt nur schwer eine Botschaft, geschweige denn so etwas wie ein musikalisches Bestreben. Versucht man einfach nur eine durchschnittliche Dark-Metal-Platte auf den Markt zu bringen und sich selbst einzureden, man hätte so etwas wie ein Meisterwerk erschaffen? Vielleicht. Vielleicht ist auch bloß der Sänger schuldig an dem ganzen Schlamassel, denn der Instrumentaltrack 'Ritual Fire Dance' hat mithin noch die größte Kraft und Intensität, wohingegen der Rest nicht richtig Ausstrahlung oder rockige Live-Tauglichkeit impliziert. Der Verdacht liegt demnach doch auf Computer-Konstruktivismus. Anders kann ich mir das nicht erklären. Selten schafft man etwas Starkes auf die Beine zu stellen. Als positives Beispiel könnte man zum Schluss lediglich 'Geisha Out Of Dreams' anführen.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Markus Sievers