CHAOSWAVE - Chaoswave
Mehr über Chaoswave
- Genre:
- Progressive Thrash Metal
- Label:
- Yousns / STD (Eigenproduktion)
- Release:
- 08.11.2004
- Swept Away
- From The Stare To The Storm
- Mirror
- Hate Create
Bei CHAOSWAVE handelt es sich um eine Band, die der dänische Gitarrist von SINPHONIA, Henrik "Guf" Rangstrup, in seiner neuen italienischen Wahlheimat gegründet hat. Hierbei hat er erfahrene italienische Musiker wie Drummer Raphael Saini und Basser Marco Angioni um sich geschart. Letzterer war auch für die Aufnahmen verantwortlich, den enorm druckvollen, modernen Mix arrangierte Jacob Hansen in Dänemark. Das Quintett wird vervollständigt von Sängerin Giorgia Fadda und ihrem männlichen Gegenpart Fabio Carta. Wer bei Nennung eines gemischtgeschlechtlichen Gesangsduos an romantischen oder gar kitschigen Gothic Metal denkt, liegt jedoch zum Glück völlig falsch.
CHAOSWAVE legen nun ihr selbstbetiteltes Debüt, eine EP mit vier Stücken, vor, und bereits die ersten Takte des Openers 'Swept Away' widerlegen die Gothic-Metal-Annahme. Die aggressiven, oft im Stakkato dahinpreschenden Riffs und der wuchtige, industrielle Drumsound erinnern viel eher an Bands wie FEAR FACTORY oder NEVERMORE. Wer nun allerdings auch entsprechend wütende Gesangspassagen erwartet, sieht sich wiederum getäuscht. Während Fabios Gesangspassagen durchaus an die melodischeren Momente von Warrel Dane (allerdings tiefer als jener) oder Burton C. Bell erinnern, fehlen Growls und Shouts (fast) vollständig. Die Stimme von Giorgia ist ebenfalls klar und sphärisch und weckt Assoziationen zu Anneke von Giersbergen (THE GATHERING) oder zu Anette Gudbrandsen von MANDYLION. Jedenfalls kann man beide Vokalisten als sehr talentiert bezeichnen und ihr Zusammenspiel wertet die Musik von CHAOSWAVE enorm auf. Auch auf Ebene der Gitarren beweist Guf, dass er nicht nur Aggro-Riffing draufhat, sondern auch für melodischere Einsprengsel zu haben ist.
Man hört, dass CHAOSWAVE keine Band ist, die versucht auf ausgelatschten Pfaden zum Erfolg zu kommen und sich in von anderen bereits voll möblierten Zimmerchen einnisten will. Stattdessen kombiniert die Truppe bekannte Stilelemente, fügt sie jedoch in einer Weise zusammen, die so noch nicht oft dagewesen ist. Mir fällt spontan keine Band ein, mit der ich CHAOSWAVE in eine Schublade packen könnte. Das ist aus meiner Sicht immer ein gutes Zeichen, denn heutzutage schaffen es nicht mehr allzu viele Newcomer, einen eigenständigen Sound zu entwickeln. Für Oldschool-Fanatiker ist diese Scheibe eher nichts, aber für Leute, die modernen Thrash Metal gerne in einer Kombination mit melodischen und progressiven Elementen hören möchten, lohnt sich Reinhören auf jeden Fall. In besonderem Maße, wenn man sich dazu schönen, weitestgehend klaren und klischeefreien Wechsel- und Duettgesang vorstellen kann.
Anspieltipps: Swept Away, Mirror
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle