CHILDREN OF THE VOID (NOR) - Garden Of Bones
Mehr über Children Of The Void (NOR)
- Genre:
- Metalcore / Melodic Death Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 15.04.2022
- A Mirrored Dimension
- We Light The Way
- Dreamcrusher
- Garden Of Bones
- Scream
- The Next Chapter
Glanzloser Metalcore-Kahn im Fahrwasser von PARKWAY DRIVE mit vereinzelten Höhepunkten.
Aus dem höchsten Nordern Norwegens kommt mit CHILDREN OF THE VOID eine Band, die sich recht untypisch für ihr Heimatland nicht etwa den finsteren Abgründen des Black Metals tummelt, sondern über die Grenze nach Schweden schielt und laut eigener Aussage Bands wie IN FLAMES oder DARK TRANQUILLITY nacheifert. Nach zwei Singles im vergangenen Jahr steht das Quartett, das im Studio noch um zwei Gitarristen erweitert wird, mit seiner ersten EP "Garden Of Bones" in den Startlöchern, um sich im Melodic-Death-Sektor zu behaupten.
Die musikalische Kategorisierung, die von der Band und der Promo-Agentur vorgenommen wird, möchte ich angesichts des Openers 'A Mirrored Dimension' aber direkt in Frage stellen. Die schleppend beginnende Nummer erinnert mich nämlich beim Aufbau und auch im Metrum der Growls recht offensichtlich an "Wishing Wells" der Metalcore-Überflieger PARKWAY DRIVE, auch wenn die Truppe aus Bergen innerhalb des Songs nie die unwiderstehliche Eingängigkeit der australischen Vorbilder erreicht. Ein Schicksal das auch das folgende 'We Light The Way' teilt, das zwar etwas mehr in Richtung Göteborg schielt, insgesamt aber doch eher als zahmes Genre-Futter mit vereinzelten Glanzmomenten, aber ohne richtig durchschlagende Wirkung durchgeht.
'Dreamcrusher' klingt da schon deutlich überzeugender, auch wenn ich die offensichtlichen PARKWAY DRIVE-Parallelen einfach nicht mehr aus dem Ohr bekomme, nachdem ich sie beim Opener einmal gehört habe. Aufgelockert wird das Core-Korsett bei der dritten Nummer aber erstmalig auch mit einer ordentlichen Nu-Metal-Schlagseite, die den Norwegern überraschend gut zu Gesicht steht. Der folgende Titeltrack ist danach aber eher ein Rohrkreppierer und kommt mit seinem stampfenden Groove nicht so recht aus dem Quark. Gerade wenn man angesichts dieser doch eher mauen Ausbeute die EP schon zur Seite legen will, zündet das Quartett mit 'Scream' dann aber doch noch einmal den Nachbrenner. Plötzlich sitzen die Gitarren-Melodien, das Tempo wird endlich einmal angezogen und mit dezenten Melodic-Hardcore-Anleihen geht die Nummer direkt ins Ohr.
Ein wirklicher Volltreffer und zwei solide Songs mit dem Opener 'A Mirrored Dimension' und 'Dreamcrusher' machen "Garden Of Bones" ingesamt aber noch nicht zu einer starken EP. Nein, um wirklich für Aufsehen im Metalcore-Sektor zu sorgen, müssen die Norweger noch eine gute Schippe drauflegen. Dass sie das Zeug dazu haben, beweisen sie aber glücklicherweise mit 'Scream' eindrucksvoll, nur darf die Nummer eben auf dem, für das kommende Jahr versprochenen Album keine Eintagsfliege bleiben.
- Redakteur:
- Tobias Dahs