CHIMAERA - Myths And Legends
Mehr über Chimaera
- Genre:
- Heavy Metal
- Release:
- 22.07.2005
- Gathering The Army
- Crusade The World
- Metalians
- Darkwolf
- Loneliness Of The King
- Fire The Cannons
- Tears In The Night
- Praise The Fallen
- Battlemaster
- Knights Of The Dragon
- Sonrise
CHIMAERA sind zwar noch eine recht junge Band, haben sich aber den klassischen, traditionellen Heavy Metal ganz groß auf die Fahnen geschrieben. Nachdem Anfang 2001 das erste Demo "Knights Of The Dragon" veröffentlicht wurde, welches extrem gute Resonanzen seitens der Metal-Presse erhielt, präsentierten CHIMAERA ihr musikalisches Liedgut auch ausgiebig live. Zu den Höhepunkten dieser zahlreichen Gigs zählten u. a. das "Wrath Of The Mighty"-Festival, das "Metal Forces Distribution"-Festival, das "Fun & Crust"-Festival sowie das Swordbrothers-Festival (Live Review).
Nachdem der Band-Sitz mittlerweile komplett nach Düsseldorf verlegt wurde und leider einige Umbesetzungen im Band-Gefüge vorgenommen werden mussten, melden sich CHIMAERA heuer eindrucksvoll in der Szene zurück. Mit der in Eigenregie produzierten ersten Full-length-CD zeigt sich die Band ausgereifter und streckenweise wesentlich härter als noch bei ihren ersten Demo-Veröffentlichungen. Doch schauen wir uns "Myths And Legends" einmal genauer an ...
Los geht es mit dem Intro 'Gathering The Army', das nicht nur aufgrund der gesprochenen Passagen einen epischen Charakter aufweist. Es wird gerade instrumentell eine altertümlich anmutende Atmosphäre aufgebaut, die sich auch auf den ersten Song, 'Crusade The World', überträgt. Hier sind es vor allem die schnellen Gitarrenriffs, die das Geschehen bestimmen, aber auch der Gesang von Pan weiß seine Akzente zu setzen. Der Chorus ist relativ einfach gestrickt, doch durch die enorme Eingängigkeit ist das überhaupt kein Kritikpunkt - im Gegenteil.
Das anschließende 'Metalians' ist dann eine einwandfreie Metalhymne - bei diesem Titel ja auch kein Wunder -, die von einem durchgängigen Riffing geprägt ist, insbesondere aber von Pans vielseitiger Stimme lebt. In den Strophen ist der Gesang ziemlich aggressiv, während Bridge und Chorus sehr melodisch ausgestaltet sind und Pan auch deutlich höher singt.
Hohen Gesang gibt es auch danach bei 'Darkwolf', doch hier stellt dieser einen recht guten Gegenpart zu den ziemlich tiefen Gitarrenriffs dar, die insgesamt für eine düstere Atmosphäre sorgen. Dennoch verfügt gerade der Chorus über eine Eingängigkeit und bleibt somit gut im Ohr.
Bei 'Loneliness Of The King' ziehen CHIMAERA das Tempo deutlich an, und auch an Heaviness legen sie merklich zu. So stehen hier insbesondere die rasanten Gitarrenriffs im Vordergrund, die hervorragend mit dem aggressiven Gesang von Pan harmonieren. Nur das Keyboard, das hier vor allem für das melodische Element zuständig ist, ist stellenweise etwas zu dominant.
Richtig hymnenhaft geht es mit 'Fire The Cannons' weiter, das natürlich zu Beginn nicht ohne die passenden Kanonenschläge auskommt. Danach gibt es vor allem kräftige Gitarrenriffs zu hören, die dem Song den nötigen Drive verleihen, und selbstredend fehlt auch der eingängige Refrain nicht.
Auch 'Tears In The Night' ist eine äußerst kraftvolle Nummer, die von satten Gitarrenriffs bestimmt wird. Darüber thront wieder einmal Pans variabler Gesang, der mal ruhig und sanft und dann wieder aggressiv und kraftvoll daherkommt. Wie fast schon üblich, gibt es auch hier einen ohrwurmigen Chorus, der gleich zum Mitsingen einlädt.
Ein wenig ruhiger lassen es CHIMAERA dann bei 'Praise The Fallen' angehen, auch wenn hier die Gitarrenriffs durchaus Wirkung zeigen. Der melodische Aspekt steht hier deutlich im Vordergrund, und durch die ausgeprägten Backing-Vocals hält auch das bombastische Element Einzug in den Song.
'Battlemaster' ist dann aber wieder deutlich energiegeladener, und die Gitarrenriffs kommen äußerst kraftvoll daher. Auch der Gesang ist weitgehend recht aggressiv, hat aber natürlich auch seine klaren und melodischen Momente. Ein wenig überraschend sind beim Chorus die Growls, die aber keineswegs fehl am Platz wirken.
Deutlich eingängiger ist dann wieder 'Knights Of The Dragon', das durch das immer wieder dominierende Keyboard schon sehr melodisch ausgefallen ist. Allerdings ist die Melodieführung alles andere als innovativ, sodass CHIMAERA damit nicht unbedingt punkten können - auch wenn die Gitarren- und Gesangsfraktion natürlich auch hier wieder solide Leistungen abliefert.
Ähnlich verhält es sich auch mit dem letzten Song 'Sonrise', der eigentlich alles mitbringt, was eine ordentliche Metal-Hymne braucht, aber ganz mithalten mit dem Niveau vorhergehender Songs kann er nicht. Schade eigentlich, denn dass CHIMAERA Potenzial haben, haben sie ja zuvor schon mehrmals deutlich bewiesen ...
Trotzdem ist "Myths And Legends" eine gelungene Scheibe, die ich all denjenigen ans Herz und vor allem ans Ohr legen kann, die traditionellen bis epischen Heavy Metal mögen. Ganz egal, ob ihr SAXON oder frühere MANOWAR mögt - mit CHIMAERA macht ihr sicherlich keinen schlechten Fang. Das Songmaterial kann sich nämlich - von ein paar schwächeren Nummern, die man einer Band in diesem Stadium aber zugestehen sollte - durchaus sehen lassen, und auch soundtechnisch geht diese Eigenproduktion im Großen und Ganzen in Ordnung - zumindest, wenn man frühere Aufnahmen von CHIMAERA als Maßstab nimmt. Das Schlagzeug ist zwar viel zu weit im Hintergrund, und ab und zu ist das Soundgemisch zu sehr verrührt, aber man kann mit den Aufnahmen durchaus leben. Und da die Aufmachung der CD im edlen Digipack diesbezüglich einiges wettmacht, kann ich der bereits angesprochenen Zielgruppe ruhigen Gewissens empfehlen, dieser Scheibe eine Chance zu geben ...
(Über die mehr als 60 Leer- und die drei Bonustracks - hört sich doch sehr nach Proberaummitschnitten an - äußere ich mich mal nicht; als Gimmick sind sie ja ganz nett, aber mehr auch nicht ...)
Anspieltipps: Crusade The World; Metalians; Praise The Fallen
- Redakteur:
- Martin Schaich