CHIMAIRA - The Infection
Mehr über Chimaira
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 24.04.2009
- The Venom Inside
- Frozen In Time
- Coming Alive
- Secrets Of The Dead
- The Disappearing Sun
- Impending Doom
- On Broken Glass
- Destroy And Dominate
- Try To Survive
- The Heart Of It All
Eine ernüchternde Demonstration der Monotonie eines Midtempo-Riffs
Die Karriere von CHIMAIRA hätte kunterbunter nicht laufen können. Nachdem die Band zu Debützeiten noch als Standard-Nu-Metal-Act verschrien wurde, hat man sich kompositorisch richtig gemausert und den Sprung in die Top-Liga der modernen Heavy-Metal-Combos mit Bravour gemeistert. Gestärkt durch den Metal-Major-Deal haben sich die Vertreter der NWoAHM kürzlich wieder im Studio verschanzt, um ihren neuen Longplayer „The Infection“ einzutrümmern – und dabei anscheinend ganz vergessen, mit welchen Mitteln sie ihren steilen Aufstieg bewältigt haben.
Gerade in der ersten Albumhälfte haben CHIMAIRA nämlich wirklich wenig Interessantes zu melden. Basierend auf weitestgehend schleppenden Midtempo-Riffs und gelegentlichen Stakkatos tendiert die Ideenfülle durchweg gen Null und beschränkt sich fast ausschließlich darauf, mit brachialen Grooves zum Erfolg zu kommen. Das geht in einem Song wie 'Frozen In Time' gerade noch gut, entpuppt sich aber spätestens im wenig einfallsreichen 'The Disappearing Sun' zum echten Problemfaktor, dessen die Musiker sich scheinbar nie so recht bewusst sind. Beklemmende Atmosphäre hin, fette Produktion her: Echte Durchschlagskraft fußt einzig und allein auf Kreativität beim Songwriting – und hierfür hat man in den ersten fünf Nummern von "The Infection" nur wenig übrig!
Eine generelle Kehrtwende erfolgt leider auch im zweiten Abschnitt nicht. Das mit Überlänge ausgestattete, auf einigen brauchbaren Melodien aufgebaute 'Impending Doom' geht zwar ebenso in die richtige Richtung wie das abwechslungsreiche 'On Broken Glass', doch die Energien, die den Funken zum Überspringen bringen könnten, bleiben bis auf weiteres immer noch verborgen. Ein kurzer Bleifuß, wie er beispielsweise in 'Destroy And Dominate' geboten wird, hätte an mancher Stelle sicher Wunder gewirkt. Aber auch die eine oder andere Rhythmusvariation, perfekt gekoppelt mit einem flotten Break, wäre an den entsprechenden Stellen wünschenswert gewesen, bleibt bis auf einige kurze Ausnahmen in 'The Heart Of It All' und in besagtem 'On Broken Glass' aber eine Illusion.
Was ist nur los, dass man im Vergleich zu den beiden Vorgänger-Releases so sehr abgebaut hat? Wo ist sie hin, die Kreativität, ja einfach nur der Mut, sich aus den Schemen, die man hier selber überdeutlich pflegt, auszubrechen? Und warum bremst sich die Band tempotechnisch so sehr aus, wo die brachialen Midtempo-Klänge schon eine solche Dominanz auf das Songmaterial ausüben? "The Infection" ist insgesamt sicher eine Enttäuschung und hält keinesfalls die hohen Erwartungen, die man aufgrund der letzten Entwicklungen im Hause CHIMAIRA an die Band stellen durfte. Schade gerade deswegen, weil die Band gerade richtig Schwung genommen hatte!
Anspieltipps: On Broken Glass, Destroy And Dominate
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes