CHRISTIAN DEATH - Ashes
Mehr über Christian Death
- Genre:
- (Gothic) Rock
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 11.10.2009
- Ashes
- Ashes Part 2
- When I Was Bed
- Lament (Over The Shadows)
- Face
- The Luxury Of Tears
- Before The Rain (previously unreleased bonus song)
- Of The Wound
Kultband legt Kultalbum neu auf. CHRISTIAN DEATH erinnern mit einer Neuauflage des 1985er-Albums "Ashes" an die frühen Jahre des Gothic Rocks.
Tief vergraben in einem Schrank finde ich mein altes Steckbriefbuch aus der Mittelstufe. Ein Schulfreund hatte hier unter Lieblingsgruppe mit kantigen Buchstaben in Punk-Attitüde CHRISTIAN DEATH eingetragen. Das war 1987 und er war derjenige, der den Gothic Rock entsprechend gestylt an das bildungsbürgerliche Gymnasium meiner Heimatstadt brachte.
Zwei Jahre vorher hatten die amerikanischen Finsterrocker mit der brüchigen Bandgeschichte "Ashes" veröffentlicht, ein Album, von dem man später sagen sollte, dass es Kultcharakter habe und die Gothicszene maßgeblich beeinflusst habe.
2009 gibt es CHRISTIAN DEATH tatsächlich immer noch. Ihre letzte Neuveröffentlichung "American Inquisition" liegt inzwischen zwei Jahre zurück. Nunmehr werfen sie das Kultalbum "Ashes", digital remastert und aufgehübscht mit zwei Bonustracks, einer davon mit dem Titel 'Before The Rain' bisher unveröffentlicht, über das Label Season of Mist erneut auf den Markt. Der zweite Bonustrack ist 'Of The Wound', ein Song, den noch Rozz Williams, der 1998 aus dem Leben geschiedene ursprünglicher Gründer der namhaften Combo eingesungen hat. Auch im Jahre 2009 klingt das digital bearbeitete Werk noch wie in den 80ern. Und das ist sicherlich ein Pluspunkt der modernisierten Version, dass sie nicht klinisch rein geworden ist, sondern den Geist der frühen Gothicszene, wie ich sie aus meiner Schulzeit beeindruckend in Erinnerung habe, noch immer widerspiegelt.
Das mit kühlen Klaviersequenzen einsteigende Album ist eine Mischung aus teils experimentell wirkenden Klanginstallationen und sanften, aber dennoch morbiden Düsterrocknummern.
Das mit teils deutschsprachigen Acapella-Lyrics vorgetragene 'Lament (over the shadows)' tanzt mit seiner pupsenden Blasorchesterbegleitung aus der Reihe wie eine Karikatur.
Der insgesamt dumpf klingende, dünne Sound ist wohl gewollt und scheint mir mehr denn je typisch für das Genre. Das hinzugekommene 'Before The Rain' ist dabei ein schönes, emotional anrührendes Stück, während mir das vermutlich künstlerisch bedeutungsschwanger gemeinte Babygeschrei aus dem Intro von 'Of The Wound' heute auf den Nerv geht.
Die Auseinandersetzungsbereitschaft mit der als Sprechgesang vorgetragenen Geschichte bringe ich nicht mit. Wem es beliebt, der kann den Versuch unternehmen, sich hier ebenso inhaltlich auseinanderzusetzen wie mit dem Booklet des Albums, dessen Absicht, mit den Photographien psychisch Erkrankter aufzuwarten, sicher immer noch lohnt, hinterfragt zu werden.
- Redakteur:
- Erika Becker