CIVIL DEFIANCE - The Fishers For Souls
Mehr über Civil Defiance
- Genre:
- Rock/Metal
- Label:
- Dream Circle / IRS
- Release:
- 11.01.1996
- Whirring Jar
- Days Of Rain
- Death To The Clown
- Man On Fire
- A Dry White Season
- Faith
- Dreams Die Fast
- Man In The Moon
Ihr mögt Bands, die sich souverän allen Kategorisierungen entziehen? Ihr wollt Musiker, die wirkliche Künstler sind, und nicht irgendwelche Heinis, die dem letzten, längst abgefahrenen Trendzug hinterherhecheln? ANACRUSIS und WATCHTOWER haben bei euch einen Ehrenplatz im Plattenschrank? Prima, dann sind CIVIL DEFIANCE vielleicht das, was ihr sucht.
Die L.A.-Combo um Sänger, Songwriter, Gitarrist und Visionär Gerry Nestler entfacht auf "The Fishers For Souls" einen wahren Orkan an verschiedenen Stimmungen und Gefühlen. Das enorm breite musikalische Spektrum reicht dabei von der sparsam instrumentierten, lupenreinen Jazz-Nummer ('A Dry White Season') über den völlig sicken Kaputt-Thrasher ('Man On Fire') hin zu wunderbaren, fast schon Alternative-lastigen Überhits ('Faith', 'Dreams Die Fast').
Allein ein Song wie das bereits erwähnte 'Man On Fire' zeigt eindrucksvoll, wie sehr man die Extreme – innerhalb eines Tracks wohlgemerkt – im Rock/Metal-Bereich ausloten kann, wenn man nur offen genug ist und sich um stilistische Schubladen nicht schert. Grenzenlosigkeit ist also angesagt. Und so soll´s schließlich auch sein.
Neben dieser musikalischen Experimentierfreude kommt den Texten aber eine mindestens ebenso große Bedeutung zu. Ich habe selten eine Platte gehört, auf der die Stimmungen von Lyrics und Songs so perfekt zusammenpassen, wie diese hier. Und während andere Bands ihr Wörter-Puzzle auf dem Weg zum Studio mal eben hinschlunzen, damit man später überhaupt etwas im Booklet abdrucken kann – weil: nur "Lalalaschubidu" sieht ja auch kacke aus – so macht sich darüber bei CIVIL DEFIANCE ein extrem talentierter Mann namens Brad Hornbacher Gedanken. Eigentlich Drehbuchautor, verfasst er für seinen Kumpel Gerry Nestler bodenständige, wirklich brillante Texte über Themen wie Rassismus, Drogen oder andere gesellschaftliche Probleme und verzichtet dabei glücklicherweise auf jegliche Phrasendrescherei oder Belehrungen. Dass das Ergebnis so mit das Beste an Rock-Poesie ist, was es auf unserer kleinen Erdkugel gibt, sei nur am Rande erwähnt.
Was aber wären diese lyrischen Fähigkeiten gepaart mit einer überragenden musikalischen Umsetzung wert, wenn diese – schließlich handelt es sich bei CIVIL DEFIANCE nicht um eine Instrumental-Band – nicht auch gesanglich adäquat umgesetzt würden? Gut, immer noch mehr als bei vielen anderen Kapellen, aber es würde ein Steinchen im Mosaik fehlen. Womit wir wieder bei Mastermind Gerry Nestler wären, der sich mit seiner leicht heiseren Stimme auf "The Fishers For Souls" einfach nur die Seele aus dem Leib singt. Es gibt vielleicht hunderte technisch bessere Mikrofon-Jongleure. Nein, ganz sicher sogar, aber nur ganz wenige geben den Songs eine derartige zusätzliche Tiefe, bringen so viel von sich mit ein oder haben generell überhaupt ein solches Charisma. Hammer!
Solltet ihr also irgendwas mit dem Spirit – musikalisch hinkt fast jeder Vergleich - der eingangs erwähnten Bands anfangen können, oder einfach mal auf eine spannende musikalische Entdeckungsreise gehen wollen, dann hackt euch ganz schnell bei dem Internetauktionshaus mit dem bunten Logo ein, wo es diese Gott-Platte für ganz kleines Geld zu holen gibt. Denn eins ist klar: Jeder sollte sie besitzen!
Anspieltipps: Faith, Dreams Die Fast, Man On Fire
- Redakteur:
- Oliver Schneider