CODEON - Source
Mehr über Codeon
- Genre:
- Progressive Melodic Death
- Label:
- Drakkar/Sony BMG
- Release:
- 26.09.2008
- The Shrike
- Deception
- Betrayer In Me
- Humanity Inspection
- Shattermind
- Death Is All We Get
- Destination Decoder
- Envy Machinery
- Sick From The Inside
- Rebirth
<p>Finnischer Newcomer liefert edles, anspruchsvolles Death/Thrash-Geknatter mit Sinn für Melodien. Daumen hoch für CODEON!</p>
Das ist doch mal was Feines: CODEON finden auf ihrem Debüt-Album "Source" eine überaus spannende, geschmackvolle Mischung aus düsterer Todesblei-Brutalität, messerscharfen Thrash-Attacken, raffinierten melodischen Gitarrenparts und kreativer Komplexität. Getragen von einer millimetergenau agierenden Rhythmusgruppe und eingebettet in eine transparente, druckvolle Produktion knallt dieses coole Gebräu sehr ordentlich. Herz und Seele der Musik ist dabei nach meinem Empfinden das äußerst vielseitige Spiel der Sechssaiter Asko Sartanen und Sami Raatikainen. Letzterer klampft inzwischen übrigens auch für die kultigen Progressive Deather NECROPHAGIST. Die beiden entlocken ihren Gitarren mit geradezu aufreizender Selbstverständlichkeit und beeindruckender Präzisionen abwechselnd alles niederwalzende Riff-Massaker, technisch anspruchsvolle Trapeznummern ohne Netz und eingängige, für angenehme Auflockerung sorgende Leads und Soli. Da hat es der gar nicht schlechte, aber auch nicht besonders aufregende Standard-Death/Thrash-Gesang von Vesa Mattila natürlich schwer echte Akzente zu setzen.
Die Songs auf "Source", die übrigens bereits 2006 fertig waren, wirken durch die zahlreichen Breaks und Tempowechsel zunächst recht sperrig, doch dieser Eindruck verfliegt bei längerer Beschäftigung mit dem Material. Es wird dann deutlich, dass all die kompositorischen Drehungen und Wendungen durchaus Sinn machen und ein schlüssiges Gesamtbild ergeben. Hier wird jedenfalls nicht nur zum Selbstzweck verschachtelt und verkompliziert. So unterschiedliche Elemente CODEON auch in ihren Sound einbeziehen, so ähnlich sind sich die Tracks dann wieder untereinander. Wenn man wahrlos irgendwo in die CD reinzappt, dauert es auch nach mehreren Durchläufen immer noch seine Zeit, bis man den Song zweifelfrei wieder erkannt hat. Am prägnantesten kommen da noch der zu Beginn etwas an frühe ANNIHILATOR erinnernde Opener 'The Shrike', das mächtig ballernde 'Death Is All We Get' und das wilde, intensive 'Rebirth'. Somit gibt es in Sachen Songwriting noch etwas Raum für Verbesserungen.
Dennoch kann man sagen, dass CODEON ein hervorragender Einstand gelungen ist, der all den Anhängern von technisch versiertem, schädelspaltendem Death/Thrash munden dürfte, die auch gerne mal ein paar Melodie-Klößchen in ihrer Ballerbrühe finden. Eine Bereicherung für die Szene ist diese Band allemal und man darf gespannt sein auf den (hoffentlich nicht jahrelang auf sich warten lassenden) Nachfolger von "Source". Wenn es den Jungs dann noch gelingt, ein paar Killer-Hooklines aus dem Hut zu zaubern, könnte was ganz Großes dabei heraus springen.
Anspieltipps: The Shrike, Human Inspection, Death Is All We Get, Rebirth
- Redakteur:
- Martin van der Laan