CRIMSON SHADOWS - Kings Among Men
Mehr über Crimson Shadows
- Genre:
- Melodic Death Metal / Melodic Metal
- ∅-Note:
- 3.00
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 29.08.2014
- March Of Victory
- Rise To Power
- Heroes Among Us
- A Gathering Of Kings
- Maiden's Call
- Braving The Storm
- On The Eve Of Battle (Intro)
- Freedom And Salvation
- Dawn Of Vengeance
- Moonlite Skies And Bloody Tides
Kein Epic, kein Metal, kein gutes Album
Beim Hören von "Kings Among Men" der Kanadier CRIMSON SHADOWS wird mir bewusst, dass ich alt werde, oder mich wenigstens so fühle. Denn das Album, das vom Label als "Epic Metal" beschrieben wird, verkörpert so ziemlich genau das, was ich als modernen Heavy Metal bezeichnen würde. Um es auf eine ganz einfache Formel zubringen: "Kings Among Men" klingt, als würden DRAGONFORCE und AMON AMARTH gemeinsam ein Album aufnehmen.
Dafür nehme man die eher einfach gestrickten und harmonisch eingängigen Kompositionen der Schwedischen Wikinger und spiele sie in der übertriebenen Geschwindigkeit, die die britische Multi-Kulti-Kombo zu ihrem Markenzeichen gemacht hat. Als Gesang wechsle man einfach zwischen typischem Gegrunze und melodischem Gesang und fertig ist ein Album, das leider auf ganzer Linie langweilt. Denn Songs werden dabei leider keine geschrieben, was eine weitere Parallele zu DRAGONFORCE ist, wo technische Finesse und Effekte gerne mit Songwriting verwechselt werden.
Warum ist das alles nun so ärgerlich? Ganz einfach, hier unterlaufen einer Band mehrere Mißverständnisse, was Musik im Allgemeinen und Heavy Metal im Besonderen angeht, etwas, das alte Säcke gerne mal jüngeren Bands und ihren Fans vorwerfen, weshalb ich mich jetzt ja auch alt fühle. Da wäre erstens die Idee, dass Geschwindigkeit und Fingerfertigkeit an sich Qualitäten wären, die Musik besser machen. Das war aber schon bei YNGWIE MALMSTEEN falsch und hat sich bis heute nicht geändert, auch wenn es dem "Guitar Hero"-Spieler anders erscheinen mag. Als zweites wäre da die Idee, man müsse nur ein paar Fantasy-Elemente in den Texten unterbringen, um sich Epic Metal auf die Fahne schreiben zu können. Das war schon bei EQUILIBRIUM Blödsinn und ändert sich auch hier nicht, denn Epik, sofern man diesen Begriff für Musik überhaupt sinnvoll verwenden kann, ist eben nicht gleich Fantasy. Als nächstes wäre der Irrglaube, es wäre immer besser, von allem mehr zu haben, auch darin irrte YNGWIE MALMSTEEN und es hat sich bis heute nicht geändert. Im Zweifelsfall immer noch eine Keyboardspur mehr oder eine weitere Gitarrendopplung draufzupacken ist vielleicht eine Strategie, um fehlendes Songwriting zu kaschieren, buttert aber auch jeden guten Ansatz gnadenlos unter. Zuletzt wäre da noch der weit verbreitete Gedanke, dass man bei Heavy Metal wenigstens ein bisschen grunzen muss, was vielleicht für das Genre des Boar Metal gilt, aber weder für Heavy Metal noch für Epic Metal.
Zugegeben, in diesem Bereich hebt sich CRIMSON SHADOWS wenigstens teilweise von vielen anderen farblosen Truppen ab, da es wenigstens etwas Variation und Ausdruck im Grunzgesang gibt, der wenig beeindruckende melodische Gesang gleicht das aber wieder aus, zumal die Band konsequent darauf verzichtet, gute Gesangsmelodien zu schreiben. Letztendlich ist "Kings Among Men" ein Album, das aufgrund der eingängigen Akkordfolgen leicht zugänglich ist, aufgrund der klinischen Produktion neue und wenig Metal-affine Hörer nicht verschreckt und mit der übertriebenen "Guitar Hero"-Dudelorgien die Videospieler-Generation anspricht, die glaubt, es ginge auch bei Musik um ein Achievement für die meisten zusammenhangslosen Noten in einer Minute. Damit sind die Kanadier verdammt weit weg von dem, was ich unter Heavy Metal verstehe und sorgen dafür, dass ich mich alt fühle und nun eine Runde "The Deluge" hören gehe, das ist nämlich Epic Metal.
- Note:
- 3.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst