DAWNRIDER - Fate Is Calling (Part I)
Mehr über Dawnrider
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Massacre / Soulfood
- Release:
- 21.10.2005
- The Awakening Of Kerodet
- When Our Troops Unite
- They Conquered
- Fate Is Calling
- The Final Trial
- Guarding The Gate
- Awaiting The Night
- Gift Of Dawn
- Assassin
- Dawnrider
- Master Of The Black
- Revenge
- Parce Is Free
Tarek Maghary, bekannt als Sänger und Mastermind der fränkischen True-Metaller MAJESTY sowie als Mitorganisator des beliebten "Keep It True"-Festivals, nutzte seine guten Verbindungen zur Elite des wahrhaftig metallischen Untergrunds, um mit einigen der großen Namen der Szene zusammen eine Metal-Oper ins Leben zu rufen, die ähnlich wie einige sehr beliebte Projekte aus der Melodic- bzw. Power-Metal-Szene eine Fantasy-Geschichte über den obligatorischen Kampf zwischen Gut und Böse vertont. Grundlage dieser Erzählung ist die Vorgeschichte zu Tareks bald erscheinendem ersten Fantasy-Roman "Swords & Sorcery", der in der fiktiven Welt des Königreiches Rianda spielt.
Was DAWNRIDER für den KIT-Geher und sonstigen Liebhaber der Kulttruppen des klassischen Metals so interessant macht, ist die wahrhaft illustre Schar an Gastmusikern, die Tarek hier ins Studio holen konnte, um "Fate Is Calling (Part I)" zu etwas ganz Besonderem zu machen. Insgesamt sind es 21 mehr oder minder bekannte Szenepersönlichkeiten, die zum Gelingen des Werkes beigetragen haben, wobei Tareks Kollegen von MAJESTY und die Jungs von MIDNIGHT SYMPHONY und FORSAKEN KNIGHTS für einen Großteil der Instrumentalarbeit verantwortlich zeichnen. Dazu gibt es Gastsoli unter anderem von - man höre und staune - Ross-The-Boss Friedman (ex-MANOWAR), der das leicht SABBATH-lastige 'Awaiting The Night' damit ordentlich aufwertet, sowie von Gianluca Silvi und Davide Natali (BATTLE RAM). Doch den größten Reiz einer solchen Scheibe machen natürlich die verschiedenen Sänger aus, wobei Tarek selbst keine schlecht Figur abgibt, aber mit einigen echten Großmeistern in den Ring steigt, was im Endeffekt dazu führt, dass mir DAWNRIDER deutlich mehr gibt als Tareks Hauptband.
Nach einem kurzen dramatischen Intro geht gleich der Anfang mit 'When Our Troops Unite' mit einer Gesangsdarbietung von Charly Steinhauer (PARADOX) mächtig stampfend und sehr eingängig los. Für einen beinharten MANILLA ROAD-Fan wie mich folgt als nächstes das erste ganz große Highlight des Albums: 'Fate Is Calling' leiht nämlich nicht nur Bryan Patrick seine markante und großartige Stimme, sondern auch die irrsinnig guten Gitarrenleads stammen von keinem Geringeren als vom Vater des epischen Metals höchstselbst: Mr. Mark "The Shark" Shelton. Dazu ein Refrain der gehobenen Sonderklasse. Wahnsinn. Dabei ist es gerade erfreulich, dass Tareks Komposition nicht versucht, die Progressivität und ausufernde Art von MANILLA ROAD zu kopieren, sondern eher schlichte Strukturen bevorzugt. Es ist nämlich schön, diese beiden Ausnahmemusiker mal in einem völlig anderen Kontext zu hören. Weiter geht's mit dem teilweise balladesken, mit Piano arbeitenden Titelstück, das durch sein orchestrales Arrangement und den opernhaften Frauengesang von Johanna Mott (ebenfalls MIDNIGHT SYMPHONY), die hier im Duett mit Tarek singt, einen ganz leichten NIGHTWISH-Touch nicht verhehlen kann. Dafür brettert das von WIZARDs Sven D'Anna intonierte 'The Final Trial' zunächst heftig los, verfällt dann kurz in ruhigeres, erneut balladeskes Ambiente, bevor wieder heftigst der Speed-Hammer kreist. Gesanglich sind hier die Screams kurz vor und die einfühlsamen Gesangspassagen während des zweiten ruhigen Einschubs hervorzuheben. Beim dramatischen und mit einigen bardenartigen Parts mit Akustikgitarre und Piano versehenen 'Guarding The Gate' bekommt Rob Rock einen größeren Gesangspart, bevor beim atmosphärischen 'Gift Of Dawn' schon der nächste Großmeister des puren US-Power-Metal-Gesangs in den Ring steigt. Was James Rivera (HELSTAR, DESTINY'S END, DISTANT THUNDER) hier vom Stapel lässt, ist wahrhaft unglaublich. Kaum schlechter, aber ganz anders ist Mike Seiferts Auftritt bei 'Assassin'. Der Frontmann von REBELLION und BLACK DESTINY setzt mit seiner angenehm tiefen Stimme deutliche Akzente. Bei der Bandhymne 'Dawnrider' fallen vor allem die schönen ruhigeren Passagen mit gediegener, choraler Epik und leicht folkloristischer Melodieführung positiv auf. Der orchestral unterlegte Teutonen-Stampfer 'Master Of The Black' passt hervorragend zum Organ von PARAGONs Andreas Babuschkin und auch der Growl-Autfritt aus der Kehle von FINAL BREATHs Jürgen "Eumel" Aumann ist sehr schön eingebettet. Kompliment! Wer beim anfangs erneut HELSTAR-lastigen 'Revenge' gleich denkt, dass hier noch mal James Rivera zum Mikro greift, der täuscht sich. Vielmehr ist es Tareks KIT-Kollege Oliver Weinsheimer, der noch mal zeigt, dass er auch alles andere als ein schlechter Sänger ist. Er hat ja auch bezeichnenderweise mal bei den nach einem HELSTAR-Stück benannten SHADOWS OF IGA gesungen. Im weiteren Verlauf entfernt sich das Stück jedoch musikalisch wie gesanglich von den Texanern. Bleibt noch das abschließende, melodische und stark keyboardlastige 'Parce Is Free', bei dem Johanna Mott noch mal für den weiblichen Part sorgt und sich mit diversen männlichen Gegenparts inklusive Growls duellieren darf.
Für Underground-Fans dürfte das Debüt von DAWNRIDER schon allein wegen der Auftritte von Mark Shelton, Bryan Patrick und James Rivera essenziell sein, und auch die übrigen "Wahrhaftigkeitsmetaller" sollten hier ganz gut aufgehoben sein. Die Songs sind flüssig und abwechslungsreich, gehen gut ins Ohr und hinterlassen teilweise echt einen bleibenden Eindruck. Saubere Leistung.
Anspieltipps: They Conquered, Gift Of Dawn, Assassin, Master Of The Black
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle