DEADWOLFF - Deadwolff (EP/MC)
Mehr über Deadwolff
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Metal Assault Records
- Release:
- 07.05.2021
- Walking On Nails
- Double Up
- Pedal To The Metal
- Wanted Man
- Six To Midnight
Wenn schon retro, dann auch richtig.
Die junge Metalband DEADWOLFF aus Toronto in Kanada scheint nicht nur auf die NWoBHM zu stehen, sondern auch auf den Zeitgeist der Epoche, als diese Musik ihren Siegeszug begann. Nicht unbedingt an Schöngeistern wie IRON MAIDEN oder DEF LEPPARD in ihrer Frühphase orientiert sich das Trio, sondern an etwas raueren Vertretern der zweiten britischen Metalwelle. Doch auch der Sound erinnert mit rumpeligem Bass, sägenden Riffs und einem scheppernden Schlagzeug an vergangene Zeiten. Sogar optisch geben sich die Jungspunde mit zotteligen Haaren und Schnurrbart, Jeansweste und Patronengurt sehr, nun ja, true. Im letzten Dezember erschien die selbstbetitelte Debüt-EP der Burschen digital. Aber für einen wahren Traditionalisten ist natürlich nur ein physischer Tonträger etwas Echtes. Und als die Gruppe von ihrem neuen Label Metal Assault Records die Gelegenheit dazu erhielt, entschied sie sich für die gute, alte Kassette, nachdem sich ja schon jeder angepasste Hipster was auf seine Vinylplatten einbildet.
Musikalisch liefert die EP fünfmal einfache, aber zupackende Musik. Da DEADWOLFF mit nur einer Gitarre spielt, beruht der Grundaufbau der Lieder besonders stark auf Bass und Schlagzeug. Insofern erinnert die Gruppe eher an RAVEN als etwa an SAXON. Mitunter agiert der Bass auch als zweite Gitarre, so dass auch eine gewisse Ähnlichkeit - nicht im brachialen Härtegrad, aber in der Spielweise - zu MOTÖRHEAD auszumachen ist. Aber gut: Jetzt war genug die Rede von den mutmaßlichen Vorbildern von DEADWOLFF. Was ist von der Band selbst zu sagen? Alle fünf Stücke sind Eigenkompositionen, und es liegen ausnahmslos gelungene Nummern mit griffigen und eingängigen Refrains vor. Der Sänger ist sicher kein Stimmwunder, erledigt seinen Job aber gut und bemüht sich um den schnoddrigen, coolen Tonfall der frühen 80er. Nette Gitarrensoli und ein abwechslungsreiches Schlagzeugspiel, bei dem auch die Becken ausgiebig vermöbelt werden, ziehen sich durch das ganze Band. Außerdem sind einige Details wie das Bass-Intro von 'Double Up' oder das Gitarrenlick von 'Six To Midnight' zu entdecken.
Mit ihrer EP hat die Band eine erste, gute Arbeitsprobe abgeliefert, wobei es natürlich eines Albums bedarf, um die Gruppe besser einschätzen zu können. Auf jeden Fall hoffe ich, dass auch unsere jüngeren Leser verstehen konnten, worüber ich geschrieben habe. Und für die ganz alten: Kassetten sind kleine Tonbänder in einem Gehäuse.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser