DEGRADEAD - Til Death Do Us Apart
Mehr über Degradead
- Genre:
- Melodic Death
- Label:
- Dockyard1 / Soulfood
- Release:
- 25.01.2008
- Genetic Waste
- Take Control
- Pass Away
- Buried
- Relations To The Humanity
- The Bloodchain
- The Fallen
- Day Of The Dead
- Resemblance Of The Past
- Reborn
- Til Death Do Us Apart
So, so, der gute Jesper Strömblad hält "Til Death Do Us Apart", das Debüt-Album von DEGRADEAD, also für den wichtigsten Release des Jahres 2008. Nachdem der ruhmreiche IN FLAMES-Gitarrist die Demo-CD "Death Row" des jungen Quintetts aus Stockholm gehört hatte, war es dermaßen aus dem Häuschen, dass er sofort anbot, eben jenes Debüt zu produzieren. Eine solche Werbung macht in der Tat neugierig. Der Opener 'Genetic Waste' macht dann auch gleich mächtig Laune: ordentliches Tempo, sehr geiles, eingängiges Riff, mächtig aggressive Vocals – klingt wie eine gut abgehangene Mischung aus IN FLAMES (wen wundert's?) und KREATOR. Der Sound ist erste Sahne, druckvoll, transparent und voll. Das Zusammenspiel ist äußerst präzise, diese Jungs verfügen definitiv über jene Mischung aus Professionalität und Biss, die Grundvoraussetzung für den Erfolg ist. 'Take Control' tönt da schon etwas moderner, eine gewisse Nähe zu den frühen Sachen von SHADOWS FALL konstatiere ich, obwohl das Songwriting eher klassisch und melodiebetont angelegt ist. Der eindringliche Chorus frisst sich zudem unwiderstehlich ins Hirn. Qualitativ hochwertiger, durchaus zeitgeistkompatibler Mix aus Melodic Death und Thrash Metal, notiere ich mir an dieser Stelle.
Doch leider können DEGRADEAD in Verlaufe der Platte das sehr hohe Niveau des Anfangs nicht halten. Es ist schon richtig, dass die Truppe über die gesamte Spielzeit hinweg ordentlich Rabatz macht und auch eine paar Hände voll sehr feiner Melodien am Start hat. Gerade der Kontrast zwischen dem anpissten Gebrüll und den tonnenschweren Gitarren auf der einen sowie den eingängigen Leads und den sehr schönen klaren Gesangseinlagen auf der anderen Seite funktioniert im Grunde ausgesprochen gut. In Vollendung zu nachzuhören ist das in Highlights wie 'Buried' oder 'Day Of The Dead' (Killer!). Manch andere Nummer plätschert allerdings auch recht belanglos und deutlich weniger inspiriert am Hörer vorbei. Tracks wie 'Pass Away' oder besonders 'The Fallen' stecken doch mindestens bis zu den Knöcheln im Melodic-Death-Einheitsbrei fest. Mit zunehmender Spieldauer werden zwei weitere Probleme deutlich. Erstens geht mir die böse fauchende, manchmal leicht hysterische Stimme von Sänger Mikael irgendwann doch ein bisschen auf die Nerven. Zweitens sind die DEGRADEAD-Songs fast alle nach ziemlich ähnlichem Schema aufgebaut. Es fehlen ein bisschen die Abwechslung und die Überraschungsmomente. Zu den löblichsten Ausnahmen gehören da die coolen Neunziger-Disco-Pop-Keyboards im ansonsten gnadenlos fräsenden 'Resemblance Of The Past'. Mehr davon!
Dennoch kann man summa summarum durchaus von einem gelungenen Einstand sprechen. Am besten gefallen mir DEGRADEAD, wenn sie amtlich die Thrash-Keule schwingen. Außerdem muss ich den Gitarristen Anders und David noch mal in ganz besonderes Lob aussprechen. Wie selbstverständlich und traumhaft sicher sie gnadenlose Härte mit verspielter Melodik verbinden, ist schon beeindruckend. Der wichtigste Release des Jahres ist "Til Death Do Us Apart" allerdings bei weitem nicht, dafür hebt sich die Scheibe insgesamt zu wenig von den Ergüssen der übrigen Genre-Vertreter ab. Man sollte aber nicht vergessen, dass es sich hier um ein Debüt handelt. Potenzial haben DEGRADEAD jedenfalls eine ganze Menge; ich könnte mir gut vorstellen, dass die Jungs es schaffen, die Schwachstellen auszumerzen und in nicht allzu ferner Zeit ein bahnbrechendes Werk vorzulegen. Melodic-Death/Thrash-Aficionados sollten aber auch schon "Til Death Do Us Apart" unbedingt mal einen Probedurchgang gönnen.
Anspieltipps: Genetic Waste, Buried, Day Of The Dead, Resemblance Of The Past
- Redakteur:
- Martin van der Laan