DELIVERANCE - The Subversive Kind
Mehr über Deliverance
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Roxx Records
- Release:
- 23.02.2018
- Bring 'Em Down
- Concept Of The Other
- Center Of It All
- The Black Hand
- Epilogue
- Listen Closely
- The Subversive Kind
- The Fold
Das Comeback der White-Metal-Legende.
DELIVERANCE - der Name steht für zwei klassische Alben (vor allem "Weapons Of Our Warfare" ist ja fast überall verehrt worden), und danach auch für einigen experimentellen Murks. Zu viert kehren sie nach einer fünfjährigen Pause auf dem guten Roxx-Records-Label zurück und bieten uns ein starkes Thrash-Geschoss, das unter dem Namen "The Subversive Kind" präsentiert wird.
Wenn ich mir immer wieder die (leider nur) 31 Minuten gebe, merke ich, dass die US-Metal-Anklänge, die die ersten beiden Alben nahezu magisch gemacht haben, leider fehlen. Natürlich muss eine Band 2018 nicht so klingen wie 1989, aber trotzdem fällt es auf und ist schade.
Die Gitarren und der Gesang klingen stark nach Thrash-Metal-Scheiben der 1990er Jahre - Namen wie MACHINE HEAD, PANTERA oder DEMOLITION HAMMER fallen mir beim Anhören ein. Wer jetzt schon in den Fluchtmodus verfällt sollte aber überlegen, ob er der Scheibe nich trotzdem eine Chance geben will. Gründe dafür gibt es aus meiner Sicht einige:
Zuerst mal werden wir vor Nu-Metal-Anklängen, wie sie vor allem bei MACHINE HEAD ja teilweise sehr prägend waren, völlig verschont. Auch der Groove-Metal-Anteil ist überschaubar, meist tendiert das ganze eher Richtung DEMOLITION HAMMER oder "Cowboys From Hell". Und das war ja damals schon ganz gut.
Dann darf man festhalten, dass die Scheibe wirklich hochklassig produziert wurde. Und dann freue ich mich, dass etliche echte Hits dabei sind - hört euch mal eine speedige Nummer wie 'Concept Of The Other' an. Hier funktionieren auch die leicht groovigen Elemente durchaus, die mich an PRO-PAIN oder SEPULTURA erinnern (ich weiß, für manche Alt-Fans wird es mit dem Namedropping hier immer schlimmer, aber glaubt mir bitte: Es lohnt sich, reinzuhören). Bei 'Center Of It All' muss ich an SLAYER denken. Beim Gesang ist es kaum vorstellbar, dass Jimmy P. Brown II noch am Start ist - er erinnert wirklich nicht an die hohen Screams von 1990. Trotzdem gefällt mir sein aggressives Gekeife.
Mit Glenn Rogers (der auch auf dem Debüt-Album dabei war), gibt es einen wirklich starken zweiten Gitarristen - er hat auch Alben mit HERETIC, HIRAX und STEEL VENGEANCE aufgenommen. Am Schlagzeug sorgt Jim Chaffin (THE CRUCIFIED, Live-Drummer für LIVING SACRIFICE) für den nötigen Groove, und Victor Macias hat schon auf den frühen TOURNIQUET-Alben bewiesen, dass er sein Handwerkszeug als Bassist beherrscht. Die aktuelle Besetzung ist also wirklich hochklassig.
Was die Texte angeht: Ich habe mich damit nicht wirklich befasst. Texte sind mir meist eher egal. Wer also immer nur White-Metal-Scheiben wegen den Texten kauft, liest mal in die Lyrics in der Encyclopedia Metallum rein.
Wer auf gute Musik steht: Hier gibt es für mich eine erste wirklich positive Alben-Überraschung in 2018 - vor allem, weil die Qualität bei DELIVERANCE nach 1990 ja massiv wechselhaft war, konnte man nicht unbedingt mit einer so starken Scheibe rechnen. Nein, sie klingt nicht wie die alten DELIVERANCE-Alben, aber "The Subversive Kind" ist trotzdem richtig gut geworden.
Anspieltipps: Concept Of The Other, Center Of It All, Epilogue.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer