DESIRE - Locus Horrendus
Mehr über Desire
- Genre:
- Doom / Death Metal
- Label:
- Two Fat Men / Twilight
- Release:
- 29.03.2004
- Preludium
- Frozen Heart...Lonely Soul...
- Cries Of Despair
- The Weep Of Mournful Dusk
- Movement I
- Movement II
- Drama
- Dark Angel Bird (A Poet Of Tragedies)
- Torn Apart
- (Love Is) Suicide
- Postludium
Winter. Das Licht der Sonne scheint schwach. Eigentlich die perfekte Jahreszeit für ein Album wie “Locus Horrendus - The Night Cries Of A Sullen Soul“ von DESIRE. Die Portugiesen spielen ruhigen Doom Death Metal. 70 Minuten lang wollen die fünf Musiker den Hörer in eine melodische Welt aus Schmerzen und Pein führen. Richtig gelingen will das Experiment freilich nicht...
Eigentlich machen DESIRE aber doch alles richtig, sind mit mehr als zehn Jahren Bandkarriere auch keine blutigen Anfänger mehr. So besitzt die CD einen glasklaren Sound aus der Hand von Mika Jussila, der Typ ist bekannt von seiner Arbeit für Bands wie THERION oder NIGHTWISH. Besonders die Keyboards sind imposant nach vorn gemischt, lange und schöne Melodieteppiche durchziehen die Songs. Die Gitarren sind ebenso mit gelungenen Harmonien gesegnet, Schlagzeuger “Flame“ verrichtet im Hintergrund unauffällig seinen Job. Und Sänger “Tear“ besitzt ein düsteres Growl-Organ, was nicht schlechter als das vieler seiner Kollegen klingt. Gleichzeitig strotzt das Booklet mit düsteren Impressionen und liebevoller Gestaltung. Warum funktioniert “Locus Horrendus - The Night Cries Of A Sullen Soul“ trotzdem nicht? Weil DESIRE bei aller Verliebtheit in Dunkelheit und finstere Atmosphären schlicht vergessen, dass man auch Songs schreiben muss. So gibt es durchaus schöne Passagen in einem Song wie ’Frozen Heart...Lonely Soul...’, doch stehen sie isoliert für sich, statt eine einigermaßen schlüssige Einheit zu bilden. Damit wird die Scheibe von einem fast übermächtigen "Intro"-Effekt geprägt und geplagt – jede Sekunde ist ein Moment der Hoffnung, dass es nun endlich einmal losgeht. 70 Minuten passiert aber rein gar nichts, im getragen pathetischen Stil schleichen sich DESIRE in ihren überlangen Songs voran, Hauptsache es "atmosphärt". Wäre die Scheibe etwas kürzer, könnte man das gerade noch verschmerzen – so ein Fünfzehnminutenintro wäre ’mal etwas anderes... Aber mit mehr als einer Stunde Laufzeit wird “Locus Horrendus - The Night Cries Of A Sullen Soul“ zur Qual für die Sinne, ein melancholisch-monotones Trauerspiel ohne Abwechslung. Irgendwann rauscht der Finger fast automatisch zum "Nächster Track"-Knopf des CD-Players – doch überall tönt ewig das selbe langsame Zusammenspiel von Gitarre und Keyboard, oben drauf die Grunze von "Tear". Nein, das ist künstlerisch verpackte Leierlangeweile in Reinkultur! Wer auf doomig-gothischen SloMo-Sound mit tiefer Growlstimme steht, darf also auch weiterhin fleißig MY DYING BRIDE und alte PARADISE LOST-Scheiben anbeten: Die aktuelle DESIRE-Scheibe kann dagegen getrost im Laden einstauben. Gääähn...
Anspieltipps: Frozen Heart...Lonely Soul..., The Weep Of A Mournful Dusk
- Redakteur:
- Henri Kramer