DESOLATION ANGELS - Burning Black
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2022
Mehr über Desolation Angels
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Skol Records
- Release:
- 26.08.2022
- Living A Lie
- Unseen Enemy
- Hydra
- Mother Earth
- Walking On Water
- Burning Black
- Stand Your Ground
- Eyes Of The Assassin
- Best Served Hot
- She Walks In Starlight
Erneuter Jungbrunnen aus der NWoBHM!
Da ist es schon wieder passiert! Ein neues Album der NWoBHM-Legende DESOLATION ANGELS erscheint und kein Schwein scheint dies zu kümmern. Wie beim wahnsinnig guten Vorgänger "King" scheint auch "Burning Black" bei vielen Fans unter dem Radar zu laufen. Dabei hat die Band auf deutschen Festivals bewiesen, dass sie auch hier zu den ganz großen Performance-Künstlern zählt, denn was da an Energie und Spielfreude abgefeuert wurde, habe ich in den letzten Jahren in dieser Form selten erlebt. Vor allem Bassist Clive Pearson ist hierbei die personifizierte Blaupause eines völlig entfesselten Spielers. Dass Paul Taylor, der ja auch noch bei ELIXIR und MIDNIGHT MESSIAH hinterm Mikrophon steht, eine wahnsinnig tolle Stimme hat, ist jetzt auch keine Neuigkeit. Dann muss es also an den Songs liegen, dass das Quintett gern übersehen wird.
Ein Umstand, den ich schon beim bisherigen Material nicht verstanden habe und den ich auch beim Anhören des neuen Albums "Burning Black" nicht nachvollziehen kann. Die Band beschreitet unbeirrt ihren bereits in den 80er Jahren eingeschlagenen Weg und modernisiert das Klangbild nur minimal. Alles klingt warm, voluminös und transparent. Keine Druckbetankung, kein überdimensioniertes Schlagzeug, keine gepresst klingenden Klampfen. Das mag man altmodisch nennen, in meinen Ohren klingt es halt einfach angenehm.
Die Songs selbst sind bei allem Facettenreichtum und aller Härte so vollgepackt mit Hooklines, dass neu hinzu kommende Ohrwürmer Asyl anmelden müssen. Jeder Song ist im Moment des Anhörens der beste Song des Albums und das ist jetzt ein Zustand, der auch nach etlichen Wochen Dauerbeschallung nicht nachgelassen hat. Die Refrains und Gesangsmelodien fräsen sich einfach sofort und ohne Umwege in die Ohrwand, ohne dabei zu einer Nanosekunde kitschig zu klingen. Das ist purer Heavy Metal in seiner ursprünglichsten Form. Ich hätte jetzt beinahe das Attribut "rein" verwendet, aber da wäre wieder die True-Metal-Elitisten-Diskussion losgegangen, die in letzter Zeit gern man bei solchen Meinungsäußerungen in Gang gerät. Überflüssig wie ein zweites Löchlein, wobei … Aber lassen wir das.
Wie schon beim Material auf "King" gehen meine Ohren immer dann besonders weit auf, wenn die Herrschaften etwas gemäßigter unterwegs sind, denn die Schwere liegt der Band. Auch Pauls' Stimme entfaltet sich in diesen Nummern besonders gut, denn dann kommt der Crunch besonders gut zum Vorschein. Ich verweise nur auf den Abschlusssong 'She Walks In Starlight', welcher in einer gerechten Welt bald zu den Klassikern eines Genres gezählt werden müsste. Ähnlich verhält es sich mit dem auch textlich tollen 'Mother Earth', in welchem auch die Gitarrenmelodie ganz wunderbar klingt. Wenn wir bei den ruhigeren Songs verweilen, wäre da noch der grandiose Titelsong, der schon beinahe als bluesige Doom-Nummer durchgeht. Die herrlich verspielten Soli krönen hier das kompositorische Können der Meister.
Aber die Band kann auch flott. Der Ungläubige mag hierzu seine Ohren in 'Eyes Of The Assassin' oder 'Best Served Hot' hinein halten und sich an geschmeidig-flinken Gitarrenläufen erfreuen. Dabei bleibt es mir ein Rätsel, weshalb ausgerechnet Zweiterer ein CD-Bonus-Titel ist. Die Nummer ist so ein herrlicher Arschtreter, den muss man einfach lieb haben.
So ergibt sich hier erneut ein Album, welches in meiner Jahresendabrechnung wohl weit oben mitspielen wird. Toll!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae