DIABOLICAL - Umbra
Mehr über Diabolical
- Genre:
- Experimental / Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Sound Pollution / Vicisolum (Rough Trade)
- Release:
- 08.07.2016
- Requiem
- Diaspora
- Tremor
- Decline
Schwedischer Todesstahl mit Hang zur Melancholie.
Die Schweden DIABOLICAL haben sich in ihrer mittlerweile 20jährigen Bandgeschichte als eines der Chamäleons der skandinavischen Death-Metal-Szene entpuppt. Angefangen hat das Quintett aus Stockholm dabei im klassischen Death Metal und zeigte sich auf dem Debüt "Synergy" und dem Nachfolger "A Thousand Deaths" noch stark von Genre-Größen wie DEATH oder CARCASS beeinflusst. Spätestens mit dem letzten Langspieler "Neogenesis" hielten dann allerdings auch progressivere Ansätze und vor allem Klargesang Einzug in den Sound des Fünfers, womit sicher viele Todesstahl-Puristen erst einmal ihre Schwierigkeiten hatten. Drei Jahre später gibt es nun mit der neuen EP "Umbra" endlich wieder ein neues Lebenszeichen der Schweden zu vermelden, das mit insgesamt vier brandneuen Songs aufwartet.
Rein musikalisch setzt die Truppe dabei den auf "Neogenesis" eingeschlagenen Weg konsequent fort und vermischt auf der EP gekonnt verschiedenste Einflüsse. So sind neben dem Fundament aus wuchtigen Death-Metal-Gitarren und schwarzmetallischen Melodien auch dezente Orchestrationen zu hören, die gerade in Kombination mit dem bereits vom Vorgänger bekannten Klargesang für eine tolle Atmosphäre sorgen. So entpuppt sich dann auch direkt der Opener 'Requiem' als Volltreffer, der mit seinem gewaltigen und von Chören unterlegten Refrain sofort ins Ohr geht. Die Referenzen zu DEATH oder CARCASS sind dabei inzwischen nahezu vollständig aus dem Sound des Quintetts verschwunden, stattdessen bewegen sich die Stockholmer inzwischen eher in epischen Blackened-Death-Gefilden, die nicht selten an die Polen BEHEMOTH und deren Über-Album "The Satanist" aus dem vergangenen Jahr erinnern.
In die gleiche Kerbe schlägt auch das folgende 'Diaspora', das erneut mit feinem Riffing und überraschend eingängigen Melodien überzeugen kann, bevor sich mit 'Tremor' ein eher ungewöhnlicher Song auf der EP bemerkbar macht. Großteils getragen von akustischen Gitarren und Dialog-Schnipsel verbreitet der Track zwar durchaus gekonnt seine melancholische Stimmung und hätte auf einem kompletten Langspieler sicher wunderbar als atmosphärisches Zwischenspiel herhalten können, innerhalb der insgesamt nur vier Tracks von "Umbra" wirkt er allerdings eher wie ein Fremdkörper und bremst damit den Hörgenuss doch merklich. Nur gut, dass sich die Schweden mit 'Decline' für den Abschluss noch einmal eine echte Perle aufgehoben haben, die gekonnt zwischen angeschwärztem Todesstahl und INSOMNIUM-Melodien hin und her pendelt und die Scheibe so absolut standesgemäß beschließt.
Alles in allem ist "Umbra" somit ein mehr als gelungenes Lebenzeichen der Stockholmer geworden, mit dem sich vor allem Fans von eher experimentellen und melodischen Death-Metal-Klängen wunderbar die Wartezeit auf den nächsten vollwertigen DIABOLICAL-Langspieler vertreiben können. Einzig das recht deplaziert wirkende Zwischenspiel 'Tremor' sorgt schlussendlich für Abzüge, auch weil hierdurch gerade einmal drei vollwertige Tracks auf der EP geboten werden, was angesichts des Preises, den die einschlägigen Online-Portale für die CD aufrufen, schon etwas mager ist.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs