DOWNES BRAIDE ASSOCIATION - Halcyon Hymns
Mehr über Downes Braide Association
- Genre:
- Progressive Pop/Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Cherry Red Records
- Release:
- 15.01.2021
- Love Among The Ruins
- King Of The Sunset
- Your Heart Will Find The Way
- Holding The Heavens
- Beachcombers
- Warm Summer Sun
- Today
- Hymn To Darkness
- She'll Be Riding Horses
- Late Summer
- Remembrance
- Epilogue
Ein Album mit Wohlfühlgarantie.
Geoff Downes ist eine Ikone des Rock, Pop und Prog. Von THE BUGGLES über YES und ASIA zu Soloalben, WETTON/DOWNES und jetzt bereits zum vierten Mal in Kollaboration mit dem britischen Komponisten und (Pop-)Hitlieferanten Chris Braide liefert er seit über vierzig Jahren großartige Musik, bei der er sich nicht scheut, zwischen den besagten Genres munter hin und her zu springen, mit dem Ziel, die unwiderstehliche Melodie zu finden.
Das ist ihm in seiner Karriere häufig gelungen, aber wie es scheint, hat auch die aktuelle Situation einen Eindruck hinterlassen und so fasst gleich der erste Song "Halcyon Hymns" brillant zusammen, denn das Spoken-Word-Intro endet mit den Worten "sooth of song" und leitet über in das Stück 'Love Among The Ruins', das über sechs Minuten lang gute Laune verbreitet und den Hörer in entspanntes, genussvolles Wiegen versetzt. Einfach schön.
Diese Grundstimmung zieht sich durch die Proghymnen mit Popanstrich des ganzen Albums, auch wenn die beiden Protagonisten wissen, wie sie das Kompositionen spannend halten. So schafft es 'King Of The Sunset', eine unterschwellige Sehnsucht zu vertonen und mit einigen progressiven, aber leichtfüßigen Breaks und Streicherharmonien trotzdem hoffnungsvoll zu klingen, während das schmissigere 'Your Heart Will Find The Way' die Grenze zum Kitsch erstmals deutlich überschreitet. Ist das eine Kritik? Mitnichten, manchmal muss man eben auch mal den Mut haben, dick aufzutragen. Zumal die Gitarrenarbeit, außer im Solo leider etwas weit in den Hintergrund gemischt für den Rocker in mir, äußerst gelungen ist. Etwas Abwechslung entsteht auch durch verschiedene Gastsänger, wobei hierbei kein wirklicher Bruch entsteht, da zwar eine veränderte Klangfarbe ins Spiel kommt, aber jede helfende Hand, oder besser, jedes helfende Stimmband zum Stil passt.
Bis zum Ende des 63-minütigen Albums schaffen es die beiden namensgebenden Musiker, eine positive, aufmunternde Grundstimmung durch das Songmaterial zu ziehen, das mit dem Longtrack 'Rememberance' noch einen Neoprog-Akzent setzt und mit 'Today' an die alten Zeiten der BEATLES erinnert, die auch schon unsterbliche Melodien zu schaffen vermochten. "Halcyon Hymns" erwartet vom Hörer ein offenes Ohr für anschmiegende Melodien, eine gewisse Toleranz vor vertonter Schönheit. Es gibt keine Ausbrüche aus dem selbst geschaffenen Korsett, die den Fluss des Albums stören könnten, stattdessen versuchen die beiden die Frustration der aktuellen Situation zu vermindern und den Hörer zum Durchatmen zu animieren. Ich meine, das gelingt ausgezeichnet, auch wenn ich auf ein paar der gesprochenen Passagen verzichten könnte, da Downes und Braide mit ihrem Melodien das und noch viel mehr mindestens genauso gut auszudrücken vermögen.
Die Stärke des Albums ist natürlich auch seine Schwäche. "Halcyon Hymns" erfüllt einen musikalischen Zweck auch nur in dem Zusammenhang mit der Grundstimmung des Hörers. Man mag nach mehrfachem Genuss die Melodien mitsummen, aber eigentlich ist es ein Album zum Zuhören, sicher keine Hintergrundbeschallung, im richtigen Moment brillant, im unpassenden eine Scheibe, die nicht zu Ende gehört wird. Aber das gilt für viele Alben.
Hör mal rein in den wunderbaren Opener 'Love Among The Ruins' und dann entscheide selbst. Ich würde sagen, die Scheibe wirkt genauso an einem kalten Winterabend wie an einem Sommertag mit dem Blick in die Natur.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger