EIBON - Entering Darkness
Mehr über Eibon
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Aesthetic Death
- Release:
- 06.06.2010
- Through The Eyes
- Entering Darkness
- Convulse To Reign
- Substance
- These Chains
- Path To Oblivion
Schwere Doom-Kost aus dem Land von Wein und Liebe
Bevor die ersten Kritiker bereits nervös werden: Nein, bei EIBON handelt es sich nicht um das mehr oder weniger überflüssige Projekt von Killjoy und Phil Anselmo, welches zur Jahrtausendwende auf den Black-Metal-Zug aufspringen wollte, sich dabei aber reichlich ungeschickt anstellte. Stattdessen agiert unter dem gleichen Namen eine französische Brachial-Doom-Band, die in den wenigen Jahren ihrer Existenz zwar noch nicht allzu viele Glanzpunkte hat setzen können, dabei aber langsam und sicher die Reife erlangt hat, um sich der internationalen Konkurrenz zu stellen - und schließlich mit ihr mitzuhalten!
EIBON beziehen ihre Einflüsse vor allem von Bands wie MORGION und NEUROSIS, wobei der Noise-Faktor in den sechs Songs des neuen Albums nun wirklich kaum ausgeprägt ist. Im Vordergrund stehen viel mehr die sphärischen Gitarrensounds, die sich mit einer wahrhaftigen Walze an brutalen Basslinien auseinandersetzen müssen, dabei aber dennoch relativ schnell ein harmonisches Gefüge entwickeln. Der Stoff von "Entering Darkness", meist überlang, wird stetig weiter aufgebläht, verbreitet hierbei eine regelrecht misanthropisch-nihilistische Stimmung, gewinnt aber mit jeder weiteren Note an Volumen und Ausdrucksstärke, die stellenweise sogar ein fast schon hymnisches Potenzial entwickeln. Der Opener 'Through The Eyes' gibt sich diesbezüglich als erstklassiges Vorbild. Düster, zunächst karg instrumentiert, konstruieren die Franzosen hier eine gewaltigen Koloss, der lediglich darunter leidet, dass die Rhythmusfraktion im Schlagzeugbereich keine echten Akzente setzen kann. Der springende Punkt ist nämlich, dass die Drums partiell sehr dünn aufbereitet sind und gegen die Macht der Basslinien oftmals hilflos erscheinen. Alles wirkt stimmig, die Atmosphäre verdichtet sich, doch der entscheidende Punch, der das an sich definitiv geniale Material endveredeln könnte, bleibt bis zuletzt aus.
Nichtsdestotrotz gehen EIBON auf "Entering Darkness" einen durchweg brillanten Weg. Die Band spielt ihre Erfahrung in diversen Vorgänger-Projekten beim Songwriting konsequent aus, legt einen Brachialteppich nach dem nächsten aus, sprengt gelegentlich sogar die Ketten des Genres, schwört aber im Endeffekt immer und immer wieder auf die finstere Wirkung der Walzen-Sounds. Mit "Entering Darkness" ist schließlich ein Werk entstanden, welches Freunden deftiger, metallischer Riffkost ebenso munden wird wie Liebhabern von den MELVINS und ISIS. Hätten die Franzosen nur noch ein bisschen mehr Acht auf den Drum-Sound gegeben, würde man der Perfektion eines kompletten Genre-Ablegers schon verdächtig nahe kommen.
Anspieltipps: Through The Eyes, These Chains
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes