ENDLOS - Im Fallen verlaufen
Mehr über Endlos
- Genre:
- Depressive Black Metal / Post-Metal / Doom
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Symbol Of Domination Productions
- Release:
- 18.03.2016
- Frontbericht
- 09032013
- Tragendes Meer
- Spiegelbild
- Das Hässliche - Der Mensch
- Deranged
- Quand Vient La Fin
- Freiheitstanz
- Zeitloses Schweigen
- Greifen
Schwierige Materie, beeindruckendes Songwriting
Eigentlich sind es Alben wie "Im Fallen verlaufen", die aufgrund ihrer immensen Eigenwilligkeit nicht nur polarisieren, sondern wegen ihres nicht greifbaren Charakters auch häufig abgelehnt werden. Die Urheber haben sich vor vier Jahren zusammengefunden, um dem hiesigen Doom ein paar neue Nuancen zu verpassen und ihn auch deutlich weiterzuentwickeln. Und wenn man die zehn neuen Stücke ins Visier nimmt, die ENDLOS auf dem aktuellen Album veröffentlicht hat, dann hat das Duo aus Niedersachsen in seiner Entwicklung wahrhaftig Quantensprünge vollzogen.
"Im Fallen verlaufen" ist im Großen und Ganzen nämlich ein enorm depressives Album geworden, das sich hin und wieder dem Black Metal stellt, gerne auch mal ein bisschen avantgardistisch tönt, zwischenzeitlich fast schon in seinem flehentlichen Unterton zu ertrinken droht, in seiner Konzeption aber letztendlich nicht mehr oder weniger als grandios ist. Der Sprechgesang als Bindeglied zwischen den vielen instrumentalen Eigenheiten mag sperrig sein, die Mischung aus Pianos, Post-Metal-Arrangements und dezenter Schwarzmetall-Raserei geht nicht auf Anhieb rein, und auch die Themenbereiche, die ENDLOS auf "Im Fallen verlaufen" anschneidet, sind nichts, was man mal eben so verdauen möchte. Doch es dauert nicht lange, bis man bei den beiden Musikern eine ähnliche Genialität im kreativen Prozess beobachtet wie seinerzeit bei NOCTE OBDUCTA und mit Abstrichen SAMSAS TRAUM. Die Band will bewusst anders sein, bleibt dabei aber auch authentisch und zielstrebig und verfolgt ihr von Wahnsinn und Melancholie durchmischtes Konzept mit einer ausgesprochen angenehmen Detailverliebtheit. Selbst wenn man sich manchmal wünscht, der Vulkan würde endlich zum Ausbruch kommen, gibt es an der minimalistischen Vorgehensweise von ENDLOS nichts auszusetzen. Denn trotz vieler nicht gerade easy konsumierbarer Passagen bleibt die Spannung gerade in der zweiten Hälfte von "Im Fallen verlaufen" stets am Siedepunkt. Beachtlich, ja bemerkenswert!
In den vergangenen Jahren hat ENDLOS schon einige Albumprojekte realisiert und sich als Dauerbrenner in der finsteren Musiklandschaft zumindest im Underground eine Basis aufgebaut. Die neue Scheibe ist nun der entscheidende Schritt nach vorne, den das niedersächsische Duo benötigt, um endlich auch flächendeckend wahrgenommen zu werden. Und das wird es hoffentlich schon bald!
Anspieltipps: Tragendes Meer, Spiegelbild, Greifen
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes