ENOCHIAN THEORY - Evolution: Creatio Ex Nihilo
Mehr über Enochian Theory
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- AMR/Code 7/Plastic Head
- Release:
- 03.08.2009
- Every Ending Has A Beginning
- The Dimensionless Monologue: I - Tedium
- The Dimensionless Monologue: II - The Dimensionless Monologue
- The Dimensionless Monologue: III - T.D.M.
- At Great Odds With...
- Apathia
- Triumvirate
- Movement
- After The Movement
- Waves Of Ascension
- The Fire Around The Lotus
- The Living Continuum
- A Monument To The Death Of An Idea
Ohrenkino, Kopfmusik, Progressive Metal – ein melancholisches Meisterstück voller Tiefgang, großer Melodien und emotionalen Momenten.
Aus Großbritannien kommt traditionsgemäß guter Prog, das ist unumstößlich so, schließlich ist es das Mutterland des Stils, DREAM THEATER hin oder her. Doch in den letzten Jahren erregten Bands aus anderen Ländern mehr Aufmerksamkeit und die Insel geriet etwas ins Hintertreffen. Doch das dürfte jetzt vorbei sein, wenn es im Musikgeschäft an irgendeiner Stelle mit Gerechtigkeit zugehen sollte. ENOCHIAN THEORY sind das nächste Ding, das den Proggern, denen es nicht episch, ausgefeilt und konzeptionell genug sein kann, ein Wohlgefallen bereiten wird.
"Evolution: Creatio Ex Nihilo" heißt das selbst produzierte Werk, bei dem das Wort Ambition in Großbuchstaben geschrieben werden darf. Nur drei Musiker und ein obskures "Lost Orchestra", das für Piano, Synthesizers und eben die orchestralen Elemente verantwortlich zeichnet, bilden das Fleisch der Band, die bereits mit zwei Eigenveröffentlichungen 2005 und 2006 erste Gehversuche unternommen haben, zweifellos Etappenziele auf dem Weg zu diesem phantastischen Werk, das, wenn es denn ordentlich vertrieben wird und seinen Weg in die Regale – und damit die Herzen – der Progfans finden wird, in einigen Jahren als ein Genre-Klassiker gehandelt werden wird.
Na, da nehme ich meinen Mund aber ordentlich voll, was? Das sagt ihr aber nur, solange ihr "Evolution: Creatio Ex Nihilo" nicht selbst gehört habt. Und zwar ganz und vollständig am Stück. Das Album ist nämlich als Ganzes einfach mitreißend, in seiner Komplexität herausragend und nur als Einheit zu genießen. Sicher, man könnte einzelne Songs hören, doch es geht dabei ein Stück weit die Magie verloren, die Spannungsbögen, die Kontraste, die ENOCHIAN THEORY in ihre Kompositionen weben und zu einer Einheit verschmelzen. Vergleiche fallen da schwer, aber ein paar Referenzen kommen mir doch in den Sinn. Als Konzept müssen da MARILLIONS "Brave" und FATES WARNINGs "A Pleasant Shade Of Gray" genauso herhalten wie ARENAs "Contagion" und AYREONs "01011001", während in Bezug auf einzelne Songs ebenfalls Reminiszenzen geweckt werden: 'At Great Odds With…' und 'The Fire Around The Lotus' haben etwas von RIVERSIDE und PAIN OF SALVATION, in letzterem und in 'Apathia’ blinzeln OPETH um die Ecke, im Abschlussstück ANATHEMA, und über allem schwebt der Geist Steven Wilsons.
Hier stimmt fast alles, angefangen beim großartigen Artwork, das nicht nur das Cover einschließt, sondern im Booklet weitere Hingucker produziert, über den transparenten, aber nicht zu plüschigen Sound bis hin zu den Songs, die mit einigen Zwischenstücken verbunden auf die Klimax in Form von 'A Monument To The Death Of An Idea' hinarbeiten. Das ist sicher kein Easy Listening, aber ungemein befriedigend und ergreifend, aber auch erschöpfend. Nach 49 Minuten braucht man Ruhe, ein "nochmal von vorn" wird sich wohl nur selten einstellen.
ENOCHIAN THEORY haben mein bisheriges Jahreshighlight im Prog produziert, das nur schwer vom Thron zu stoßen sein dürfte. Gibt es Raum für Verbesserung? Möglicherweise ist die eine oder andere instrumentale Passage oder Überleitung zuviel für das Nebenbeihören, und definitiv fehlen die Texte, die dem Hörer den Zugang zu dem offensichtlich hinterlegten Konzept gewähren würde. Abgesehen davon: Eine uneingeschränkte Kaufempfehlung!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger