ENSIFERUM - 10th Anniversary Live
Mehr über Ensiferum
- Genre:
- Viking Metal
- Label:
- Spinefarm Records
- Release:
- 07.07.2006
- Intro
- Hero In A Dream
- Guardians Of Fate
- Tale Of Revenge
- Dragonheads
- Windrider
- Warrior's Quest
- Lai Lai Hei
- Old Man
- Slayer Of Light
- Finnish Medley
- Tears
- Token Of Time
- White Storm
- Into Hiding
- Into Battle
- Kalevala Melody (Intro)
- Iron
- Treacherous Gods
- Näitä Polkuja Tallaan
- Battle Song
Während zum vergangenen Jahreswechsel in deutschen Landen mal wieder Sekt und Bier in Massen flossen und sich die Leute spätestens mit Raketen und Böllern die Lampen anschossen, wurde im Helsinkischen Nosturi Club ein zünftiges Folk-Fest gefeiert. Doch nicht nur das: Die Gastgeber der Feier luden zum 10-jährigen Jubiläum und zelebrierten so ihr eigenes Silvester mit ihren härtesten Fans. Und so avancierte der legendäre finnische Konzertschuppen für kurze Zeit tatsächlich auch zur landesweit hitzigsten Sauna, in der sich die Party-willige Metal-Meute gut anderthalb Stunden lang von ihrer Lieblingsband ENSIFERUM die Vorsätze fürs neue Jahr aus der Birne pusten ließ.
Die Geburtstagsshow des finnischen Folk-Metal-Acts war aber auch eine Feier, die Beteiligte so schnell nicht mehr vergessen sollten. Bis in die letzten Reihen wurde geschunkelt, getobt, getanzt, gesungen und zusammen Spaß gemacht, bis die Band dann selber ein Einsehen hatte und die völlig verausgabte Menge zum Bierstand entließ, wo schließlich der Wasserhaushalt wieder reguliert werden musste. Warum ich das weiß? Nun, ich habe mir gerade die erste Live-DVD dieser Truppe angeschaut und richtig mitgefiebert, als ENSIFERUM Gassenhauer wie 'Old Man', 'Token Of Time' und 'Battle Song' ins Volk schmetterten. Die Stimmung, die auf diesem Silberling nachträglich zu bewundern ist, lässt einen einfach nicht kalt, und so fühlt man sich auch schon sehr schnell dazu provoziert, selber ins Liedgut der Finnen einzusteigen und Songs wie 'Dragonheads' und 'Lai Lai Hei' vor der Mattscheibe zu begleiten.
Sofort ist sie wieder da, die Erinnerung an die bisher besuchten Gigs dieser Ausnahmeband, die derzeit auf dem besten Wege dorthin ist, sich neben AMON AMARTH als zweite feste Größe in dieser Szene festzubeißen. Man schaut den Jungs einfach gerne zu, wenn sie zu den leichtesten Melodien bangen oder aber im Kanon gegeneinander antreten. An Energie und Stageacting mangelt es den Auftritten schließlich nie, und was die Motivation angeht, so scheint dieser Gig dem Anlass entsprechend noch einmal ein paar Prozentpunkte Extrapower freigesetzt zu haben, die von der arg konzentrierten Band gerade in den Refrains verwendet wird. Geil, was ENSIFERUM hier immer wieder herausholen. Das werden selbst Kritiker einsehen müssen, die das emsige Quintett für deutlich überbewertet halten.
Schade ist lediglich, dass die Qualität der Aufnahme nicht ganz so toll ist. "10th Anniversary Live" leidet ein wenig an der zu hektischen Kameraführung, die zudem auch noch aus den ungewöhnlichsten Winkeln vollzogen wird. Möglicherweise hat dies an den örtlich Gegebenheiten des recht engen Clubs gelegen, aber so manche Einstellung ist ziemlich unglücklich gewählt und verdeckt mehr als sie enthüllt. Und auch der Sound ist im Großen und Ganzen für eine DVD arg bescheiden. Die Melodien dringen zwar ziemlich gut durch, doch sobald Petri Lindros mit seinem Gesang einsetzt, steht dieser viel zu weit im Vordergrund, wobei man zusätzlich auch noch den Eindruck bekommt, man hätte den Stage-Sound des Sängers für die Aufzeichnung benutzt.
Das alles summiert, verleiht dem Ganzen dann auch den Eindruck, als würde es sich bei dieser DVD um einen Underground-Release handeln, was "10th Anniversary Live" aber ganz sicher nicht mehr ist. ENSIFERUM gehören auch nach nur zwei vollwertigen Alben schon jetzt zu den größten und populärsten Vertretern ihrer Sparte, weshalb man auch in Sachen Aufarbeitung ein bisschen mehr Qualität erwarten kann. Das Party-Feeling wird dadurch zwar nicht gänzlich getrübt, aber für den kompletten Effekt fehlt es hier beim Sound an Druck und beim Einfangen der Bühnenaktion an Ruhe. Dennoch: Wer die Songs dieser Band liebt und überhaupt auf finnischen Folk Metal steht, darf diesen Silberling nicht im Händlerregal verwaisen lassen. Spätestens beim Einfangen der geilen Stimmung hat man die Mängelpunkte nämlich auch schon wieder vergessen.
- Redakteur:
- Björn Backes