ENSIFERUM - From Afar
Mehr über Ensiferum
- Genre:
- Pagan Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Spinefarm Records / Soulfood
- Release:
- 11.09.2009
- By The Dividing Stream
- From Afar
- Twilight Tavern
- Heathen Throne
- Elusive Reaches
- Stone Cold Metal
- Smoking Ruins
- Tumman Virran Taa
- The Longest Journey (Heathen Throne Part II)
ENSIFERUM auf dem progressiven Weg? Wo sind die Schlachtgesänge?
ENSIFERUM haben in den vergangenen Jahren eigentlich immer das getan, was die Fans von den finnischen Jungwikingern verlangt haben. Heroische Kompositionen noch und nöcher zieren den Katalog der sympathischen Nordländer, was gerade zuletzt die Folge hatte, dass man die Band fast nur noch auf ihre mehrstimmigen Chöre und ihre folkigen Melodien reduzierte.
Aus diesem Schema wollen Markus Toivonen und seine Hobby-Krieger nun endgültig ausbrechen. Nach dem durch und durch eingängigen "Victory Songs" folgt mit "From Afar" nun eine leichte Kurskorrektur, welche die Finnen bisweilen sogar in den progressiven Sektor führt. Zumindest was die Arrangements solcher Bombast-Epen wie 'Heathen Throne' und 'The Longest Journey' anbelangt. Die Fülle an orchestralen Elementen ist besonders in diesen Stücken richtungsweisend und definiert gewissermaßen auch das aktuelle Klangbild der Band. Die Keyboards bleiben dennoch vermehrt im Hintergrund und geben nicht mehr gemeinsam mit den Leads den Takt an. Als atmosphärisches Element erfüllen sie diesmal einen untergeordneten Zweck, der aber auf lange Sicht noch effizienter ist, da die jeweiligen Fragmente jetzt noch viel mehr Spielraum haben. Und das macht sich in den neun frischen Stücken immer und immer wieder bemerkbar.
Dieser Schritt hat jedoch auch zur Folge, dass nicht jeder Song von "From Afar" auf Anhieb zündet. Im Bereich der Melodien haben Toivonen und Co. zwar weiterhin großartige Arbeit geleistet und in jedem Song feine Hooklines verankert. Im Vergleich zum letzten ENSIFERUM-Studioalbum springen einem jedoch die Refrains und Harmonien nicht sofort ins Gesicht. Der Titelsong dient diesbezüglich als feiner Übergang, und auch das forsche 'Twilight Tavern' könnte noch als "Victory Songs"-Ausläufer verstanden werden. Doch spätestens im Anschluss an dieses Doppelpack mehren sich die Elemente zugunsten einer weitaus abwechslungsreicheren Performance.
Nichtsdestotrotz spürt man, dass ENSIFERUM in ihrem erweiterten Metier noch in der Lernphase sind. Gelegentlich werden einzelne Passagen noch zu stark ausgereizt bzw. zu sehr in die Länge gezogen. Gerade die beiden Edelkompositionen um den heidnischen Thron sind hiervon betroffen, auch wenn sie sich mit starken Chören und feinen Breaks immer wieder geschickt aus der Affäre ziehen. Aber auch eine eigentlich als Schlachthymne konzipierte Komposition wie 'Stone Cold Metal' wäre besser direkt auf den Punkt gebracht worden, statt Zeit mit überfrachteten Einleitungen zu verbringen.
Nun denn, halten wir also fest, dass ENSIFERUM sich strikt dagegen wehren, ihr bisheriges Erfolgsrezept weiter mit Wiederholungstaten durchzuziehen und sich stattdessen auch um eine musikalische Weiterentwicklung bemühen. Diese ist auf "From Afar" schon ziemlich stark zu spüren, auch wenn die Wurzeln der Band in jeder Sekunde jedes Songs im Hintergrund stehen. Lediglich der Reifeprozess, der damit einhergeht, ist nicht gänzlich vollzogen, weshalb die neue Scheibe nicht ganz so überzeugend ausgefallen ist wie die letzten beiden Werke bzw. auch das Debüt. ENSIFERUm-Anhänger müssen sich aber trotzdem nicht fürchten, denn ihre Lieblinge sollten auch mit dezent verändertem Sound genau den Nerv ihres Publikums treffen!
Anspieltipps: Elusive Reaches, Twilight Tavern, Smoking Ruins
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes