ERRORHEAD - Modern Hippie
Mehr über Errorhead
- Genre:
- Rock
- Label:
- Lion Music
- Release:
- 14.03.2008
- That's Good
- Connected
- For My Brothers
- Dave
- Temporary Impression
- Yeah Man
- Watch My Cloud
- Northern Lights
- Heaven
- Bhangra Baby
- We Came In Peace
- Follow Your Dream
- Táta
Marcus Deml gehört zu den vielen musikalischen Talenten, die ihre Sporen bei den ganz großen Namen verdienen konnten, es aber dennoch nie selber zum zugkräftigen Act schafften. Kollaborationen mit Bands und Künstlern wie SAGA, Bobby Kimball, Nena und der JULE NEIGEL BAND stehen kaum achtbare Erfolge als Solomusiker gegenüber - allerdings hat sein bisheriges Vermächtnis ausgereicht, um Steve Lukather und Joe Satriani davon zu überzeugen, Deml in die Rock 'n' Roll Hall Of Fame in Cleveland aufzunehmen. Mehr Qualitätsbeweis braucht es
sicherlich auch nicht, um das Talent des Ausnahme-Gitarristen näher zu beschreiben.
Unter dem Banner ERRORHEAD wagte der Mann unlängst an der Seite von Bass-Monster und Szene-Koryphäe Frank Itt einen Neustart mit eigener Band, der Demls Namen auch über Insider-Kreise hinaus mächtig aufpolieren konnte. Die bisherigen Releases des Bandprojekts wurden äußerst wohlwollend aufgenommen und reicherten die inhaltlich allumfassende Inspiration für das neue Schaffenswerk "Modern Hippie" gewaltig an. Deml und seine Sidekicks wagen sich hier stellenweise an recht freakige Instrumental-Abfahrten heran, beweisen aber mit einer echt zielstrebigen Arbeitsweise echte Linientreue, die bei so manch komplexer Note sicherlich als außergewöhnlich zu bezeichnen ist. Wenn sich der Mann beispielsweise in 'Follow Your Dream' völlig den verträumten Auswüchsen seines Instruments hingibt, kann man sich im eleganten Saitentanz schon einmal schnell verlieren. Aber auch der eher eingängige Stoff wie das gesanglich aufgewartete 'Heaven' oder das lässige 'For My Brothers' bieten bei aller anspruchsvollen Begleitung genügend überzeugende Inhalte, denen man leicht verfallen kann.
Natürlich lässt sich der Meister-Gitarrero die Gelegenheit nicht nehmen, ab und an auch ein wenig selbstverliebter zu musizieren. Während er in 'Yeah Man' noch mit einigen vertrackten Grooves experimentiert, driftet Deml im abschließenden 'Táta' recht deutlich in die Jazz-Ecke ab, steht dort aber souverän seinen Mann. Das Erstaunlich bei alldem ist aber definitiv, dass der Gitarrist seinen gewaltigen Anspruch immerzu den Songs unterordnet. Die Songs von "Modern Hippie" ufern in keinster Weise aus und zeichnen sich insgesamt durch eine angenehme Kompaktheit aus, die man gerade in diesem Genre eher selten antrifft. Dementsprechend dürfen sich ERRORHEAD auch eine gewisse Einzigartigkeit auf die Fahne schreiben, von der ihre Musik ebenso profitiert wie der Ruf der Band. Für eine beinahe ausnahmslos instrumental agierende Kapelle jedenfalls ist der Output auf diesem Album herrlich dicht, vergleichsweise spielerisch nachvollziehbar und jederzeit saft- und kraftvoll. Kein Wunder also, dass Deml in die Hall Of Fame aufgenommen wurde. Kompositorisch und spieltechnisch hat er die Rechtfertigung auf "Modern Hippie" mit Leichtigkeit abgelegt.
Anspieltipps: Táta, For My Brothers, Northern Lights, Heaven
- Redakteur:
- Björn Backes