ETOX - Oriana
Mehr über Etox
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 31.10.2013
- Prelude
- Spicy
- Carnival Of Delusion
- Rayman
- Meshed Mélange
- Aeonical Pt. IV - Panegyric
- Aeonical Pt. V - Resurrection
Wenn ein Trüffelschwein einen Prog-Diamanten findet...
Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht und findet großartige Musik quasi vor der Haustür. So ist mir beim Stöbern durch den Münchner Underground ETOX aufgefallen.
ETOX spielt instrumentalen progressiven Metal, eine Titulierung, die zur heutigen Zeit häufig für moderne, djentige Sounds, verschachtelte Rhythmen und Komplexität oftmals um deren selbst Willen verbirgt.
Klar ist auch ETOX komplex und modern, aber der musikalische Ansatz erscheint mir dennoch ein ganz anderer als bei vielen Euroblast-Helden. ETOX hat einfach viel mehr den traditionellen Raum des progressiven Metal im Visier, in dem trotz frickeliger Verspieltheit immer auch mal wieder ein straightes Riff leben darf, das dem Headbanger seine Lieblings-Beschäftigung nicht zu einem Knobelspiel macht. Und es gibt jede Menge Passagen, die man schon beim ersten Hören sofort wieder hören möchte, weil sie einfach so genial sind. Die klassische Verwendung zweier deutlich unterscheidbarer Gitarren ist hierfür ein Hauptgrund, und weil Harmonie und Melodie immer die Oberhand haben, vermisst man auch zu keiner Minute den Gesang.
Das 'Prelude' von "Oriana" führt einen fast sogar in die Irre, denn es suggeriert durch das feine orchestrale Arrangement eine Symphonic-Metal-Scheibe, doch das Hauptgewürz von ETOX ist ab dem folgenden 'Spicy' das Riff. In allen Farben und Formen. Und ich wundere mich, warum es so eine Art des instrumentalen Prog so selten gibt. POMEGRANATE TIGER fällt mir hier ein, manchmal stelle ich mir aber auch vor, dass Chuck Schuldiner gut dazwischen kreischen könnte. Der amerikanische TEMPEL fällt mir noch ein, ist als Vergleich schon fast zu düster und unmelodisch, und die anderswo erwähnten DREAM THEATER finde ich gar fehl am Platze. Am ehesten passt noch A COSMIC TRAIL, weil ETOX - vor allem gegen Ende hin - auch mal auch mal ruhigere Töne anschlägt und diese bisweilen ähnlich geschickt mit opulenten Riffs durchmischt wie die genannten Instrumental-Künstler.
Also, wer sich bei den erwähnten Bands nicht unwohl fühlt und es toll findet, wenn der gute alte Metal immer mal wieder durch verschachtelte Strukturen und ausschweifende Frickel-Passagen schimmert, der muss unbedingt mal in "Oriana" hinein hören, und wird sich Klang-Gebilden wie 'Carnival Of Delusion' oder den beiden 'Aeonica'-Suiten nicht entziehen können. Ganz tolle Band!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Thomas Becker