EVOCATION - The Shadow Archetype
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2017
Mehr über Evocation
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- MetalBlade
- Release:
- 10.03.2017
- Into Ruins
- Condemned To The Grave
- Modus Operandi
- Children Of Stone
- The Coroner
- The Shadow Archetype
- Blind Obedience
- Survival Of The Sickest
- Sulphur And Blood
- Imperium Fall
- Dark Day Sunrise
Ein Schritt zurück, gleich zwei Schritte vorwärts!
Was habe ich EVOCATION bei Erscheinen der letzten Platte "Illusions Of Grandeur" verflucht. Die Schweden hatten es nun wirklich nicht nötig, ihren Sound an jenen ihrer Landsmänner von AMON AMARTH anzupassen, denn nicht weniger als großartig war zuvor das rau-melodische "Apocalyptic", das mit Hymnen bis über beide Ohren gespickte "Dead Calm Chaos" oder auch das Frühwerk der Band. Doch offensichtlich war die gemeinsame Tour zuvor zu prägend – und so ging auf einmal die Eigenständigkeit flöten. Dass man zu dem nicht "mal eben" die Qualität von Johan Heggs Mannschaft erreicht, ist nun auch wenig verwunderlich. Auch wenn es nun so klingen mag: Eine komplette Katastrophe war "Illusions Of Grandeur" zwar nicht, und doch frohlockt mein metallernes Herz nun ob der Klänge, dir mir auf dem 2017-Output entgegenspringen.
Wie "The Shadow Archetype" schon eröffnet wird, zeigt ganz deutlich, dass hier wieder räudiger gegöteborgt wird. Kein AMON AMARTH mehr – dafür wieder EVOCATION pur. Der Sound ist irgendwo zwischen "Dead Calm Chaos" und "Apocalyptic" zu verordnen, was für Anhänger der Band nur die froheste aller Kunden sein kann. 'Condemned To The Grave' groovt sich schön altschulisch durch die Höhle, bevor im melodischen Teil von 'Modus Operandi' ganz klar AT THE GATES Tribut gezollt wird (ebenso in 'The Coroner' nachzuhören). Zwischen diesen Polen entfaltet sich "The Shadow Archetype" über die gesamte Spielzeit hinweg und zeigt dabei eine beachtliche Kurzweiligkeit mit Variationen aller Parameter – gerade im Spiel mit dem Tempo.
Richtig stark wird dieser Schweden-Kracher für mich allerdings erst nach dem ruhigen Zwischenspiel 'Blind Obedience': Zunächst ist 'Survival Of The Sickest' ein melodisch stark geführter und überhaupt sehr guter Track, anschließend kommt 'Sulphur And Blood' deutlich düsterer, aber nicht weniger markant daher. Doch auch das ist noch nichts im Vergleich zur Dampfwalze des Albums, welche auf den Namen 'Imperium Fall' hört. Eine fantastische Dramaturgie hin zu einem Finale, dass Häuser einreißt. Rumms. Beschlossen wird die Scheibe von 'Dark Day Sunrise', dessen melodischer Schluss einen nicht besser aus diesen 38 Minuten feinsten Melodic Death entlassen könnte.
Dass EVOCATION derart die Kurve bekommen würden, hatte ich wirklich nicht erwartet. Dieser Schritt zurück, der nicht bloß klanglich, sondern auch qualitativ – wie oben bereits angerissen – genau zwischen Album Nummero zwei und drei passt, ist in Wahrheit mindestens einer, eher zwei bis drei nach vorne. Genau so liebe ich EVOCATION, genau so schreiben sie die bestens Songs – und genau von diesem Punkt aus geht die Reise nun hoffentlich ohne künstliche Sprünge weiter! "The Shadow Archetype" muss sich jeder Freund des rauen, melodischen Schwedenstahls in den Schrank stellen. So einfach.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Oliver Paßgang