FINAL SLEEP, THE - Vessels Of Grief
Mehr über Final Sleep, The
- Genre:
- Melodic Death Metal / Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 04.02.2022
- Screaming In Silence
- Until It Ends
- Pale Whisper
- Soul In Between
- Funeral Seed
- Eternal
Teils wilder Stilmix aus Prog, Melodic und Death Metal mit vielversprechenden Ansätzen.
Wenn in der Selbstbeschreibung einer Band die Namen EDGE OF SANITY und CONTROL DENIED fallen, schießt mein persönliches Erwartungslevel sofort in die Höhe, gehören beide doch zu meinen ewigen Favoriten im melodisch angehauchten und progressiv ausgerichteten Todesstahl-Sektor. Sollte sich in Zukunft der Name THE FINAL SLEEP zu dieser Liste hinzugesellen? Nun, das haben die US-Amerikaner, die mit drei Gitarristen in einer ungewohnte Besetzung für eine Death-Metal-Combo agieren, mit ihrem Zweitling "Vessels Of Grief" und insgesamt sechs frischen Kompositionen selbst in der Hand. Das wunderschöne Coverartwork bietet optisch jedenfalls schon einmal einen guten Einstieg, noch bevor man die CD in den Player gelegt hat.
Und auch musikalisch legt die Truppe aus dem Bundesstaat New York direkt los wie die Feuerwehr und liefert mit dem Opener 'Screaming In Silence' ein echtes Pfund ab, das die eigene musikalische Einordnung schnell in Frage stellt. Ja, die härteren Passagen lassen durchaus ein paar Parallelen zu Chuck Schuldiner und CONTROL DENIED erahnen, die extrem wuchtigen Growls lassen derweil eher an Oldschool Death Metal denken und im großartigen Refrain samt Klargesang höre ich in Sachen Melodieführung sogar die Grunge-Titanen ALICE IN CHAINS als Einfluss heraus, bevor sich die ganze Nummer im Mittelteil in eine Gitarren-Rhapsodie verwandelt, die auch John Petrucci stolz gemacht hätte. Gegen den überragenden Einstand kann das folgende 'Until It Ends' zu Beginn nicht ganz bestehen, doch die später im Song erneut eingestreuten Klargesänge verbessern den Gesamteindruck noch einmal deutlich, wobei Fronter Jeff Andrews hier sogar ein bisschen nach dem jungen Mike Patton klingt. Insgesamt also eine sehr eigentümliche Mischung, die das Quintett hier präsentiert, die aber überraschend gut funktioniert.
'Pale Whisper' erweitert den bunten Stilmix-Blumenstrauß sogar nochmal um einen melancholischen Aspekt und lässt an finnische Vertreter wie INSOMNIUM denken, während 'Soul In Between' über weite Strecken eine deutlich härtere Metal-Kante fährt und in meinen Ohren nicht mit der Qualität des eröffnenden Triples mithalten kann. Generell machen sich zumindest bei mir mit zunehmender Spielzeit einige Abnutzungserscheinungen breit, denn so interessant der teilweise wilde Stilmix der Amerikaner auch ist, ab und an will der Fünfer auch zu viel und versäumt es, starke Ideen und Momente mit der nötigen Ruhe auszuarbeiten.
So sind es schlussendlich auch die drei genannten Highlights zu Beginn der Platte, die restlos überzeugen, während mich die gesamte zweite Häfte von 'Vessels Of Grief' nicht mehr ganz so sehr packen kann. Dennoch bleibt das hier Meckern auf allerhöchstem Niveau. Handwerklich ist THE FINAL SLEEP nämlich schon jetzt auf dem Level der eigenen Vorbilder unterwegs, und wenn sich die kompositorische Kompaktheit der ersten drei Songs zukünftig auch auf die komplette Albumdistanz übertragen lässt, dann steht uns hier ein echter Prog-Death-Metal-Knaller ins Haus!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs