FORSAKEN - Anima Mundi
Mehr über Forsaken
- Genre:
- Doom Metal
- Label:
- Golden Lake Productions
- Release:
- 20.02.2004
- Kindred Veil
- Sephiroth
- The Poet's Nightmare
- Whispering Soul
- The Eyes Of Prometheus
- Carpe Diem
- All Is Accomplished
FORSAKEN aus Malta geistern schon seit einer halben Ewigkeit durch die Szene. Um genau zu sein seit 1990. Trotz hervorragender Kritiken für ihr "Requiem"-Demo, welches bereits im nachfolgenden Jahr auf die Menschheit losgelassen wurde, mussten die heißhungrigen Fans der Kapelle bis zum Jahre 1997 warten, um das Debüt "Evermore" in Händen halten zu können. Nach weiteren Berg- und Talfahrten – unter anderem hatte man den Tod des langjährigen Weggefährten Daniel Magri zu verkraften – erschien anno 2001 die ellenlange "Iconclast"-EP, die wiederum für massives Aufsehen sorgte. Den Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere sehen die Mannen selbst im Auftritt auf dem Doom–Shall-Rise-Festival, wo man den deutschen Freaks zeigte, wie mächtiger Heavy Metal zu klingen hat.
Ihr seht, wir haben es hier keineswegs mit Neulingen zu tun, auch wenn nicht wenige unter euch den Namen FORSAKEN bisher maximal peripher wahrgenommen haben werden. Ihr Armen! "Anima Mundi", so der Titel des vorliegenden Meisterwerkes, walzt nämlich alles in Grund und Boden, was nicht bei drei am Matteschütteln ist. FORSAKEN wandern so geschickt in der schmalen Furche des Power Doom umher, dass leichte Parallelen zu SOLITUDE AETURNUS eher erfreuen denn nerven. Und das Wunderschöne an der Sache ist: Sie erreichen federleicht deren anbetungswürdige Qualitäten. Kaum zu glauben? Lasst den Laser die urwüchsigen Riffs des Ehrfurcht einflößenden Openers 'Kindred Veil' abtasten und erfreut euch an ihrem majestätischen Glanz.
Wer jetzt noch Befürchtungen bezüglich des Sängers hat, sei beruhigt durch den Fakt, dass Leo Stivala absolut und überhaupt gar nicht südländisch klingt. Seine kraftvolle, warme und ausdrucksstarke Stimme verleiht den poetisch angehauchten, düsteren Lyriks Farbe und Leben. Es ist einfach eine Freude diesem Mann zuzuhören! Dieser Band hört man zu jeder Sekunde ihre Erfahrung an, denn hier werden lange Songs nicht langatmig. Das liegt auf der einen Seite am variablen Rhythmusgewitter, das immer wieder unerwartet im Tempo anzieht und den gemächlich dahin walzenden Doom Metal des Quintetts in Power Metal verwandelt, aber auch am facettenreichen Spiel aller Beteiligten. So knarzt der Bass von Texter Albert Bell an allen Ecken und Kanten dominant dazwischen und die atmosphärischen Keyboardeinlagen von Mario Ellul addieren wunderbare Melodien und Bombast zum eh' schon kraftvollen Sound der Malteser hinzu. Erinnerungen an selige SAVATAGE-Zeiten werden bei mir geweckt, denn Klampfer Sean Vakovic haut hier dermaßen messerscharfe Riffbretter aus den Speakern, dass jeder Freund von Gitarrenklängen Freundentränen weinen wird.
Einzelne Songs herauszuheben scheint bei so einem Meisterwerk schlichtweg unmöglich, wobei mir neben dem Opener noch der neu aufgelegte Demoklassiker 'All Is Accomplished' am besten zusagt. Oder vielleicht doch das ultralange 'The Eyes Of Prometheus'? Oder das vom gesprochenen 'The Poet's Nightmare' eingeleitete 'Whispering Soul'? Oder das verträumte, mit abgehackter Rhythmik pulsierende 'Sephiroth'? Oder doch das eingängige 'Carpe Diem'? Hm, ich denke, das sollte jetzt sofort(!) jeder selbst entscheiden! Besseren Power Doom werden wir in diesem Jahr maximal von John Perez & Co. präsentiert bekommen. Kaufen!
Anspieltipps: das komplette Album
- Redakteur:
- Holger Andrae