FORTUNE - II
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2019
Mehr über Fortune
- Genre:
- AOR
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Frontiers (Soulfood)
- Release:
- 26.04.2019
- Don't Say You Love Me
- Shelter Of The Night
- Freedom Road
- A Little Drop Of Poison
- What A Fool I've Been
- Overload
- Heart Of Stone
- The Night
- New Orleans
- All The Right Moves
AOR deluxe.
Die Geschichte um die Band FORTUNE ist etwas verworren. Eigentlich gründete sich die Band bereits in den 70ern um die Brüder Mick (dr.) und Richard Fortune (gt.), sowie dessen Frau Colleen am Gesang und veröffentlichte 1978 ein unbetiteltes Pop-Rock-Album. Zu Beginn der Achtziger stieg Frau Fortune dann aus und L.A. Greene nahm ihren Platz ein, dazu kam Bassist Bobby Birch und Keyboarder Roger Scott Craig.
In 1985 nahm diese Formation dann erneut ein unbetiteltes Album auf, wobei hier trotz des Namens FORTUNE L.A. Greene und Roger Scott Craig sich zu den Hauptkomponisten aufschwangen, was auch den Richtungswechsel in die rockigeren Gefilde und den starken Fokus auf die Keyboards erklärt. Dieses Album gilt auch nach 34 Jahren immer noch als echter AOR-Klassiker, der mit Song wie 'Thrill Of It All', 'Dearborn Station' oder '98° In The Shade' besticht. Greene und Craig gründeten dann Mitte der Neunziger den formidablen Nachfolger HARLAN CAGE, der vier Studioalben veröffentlichte und dabei auf jedem Album auch einen FORTUNE-Klassiker coverte.
Nun also ist tatsächlich Zeit für eine Reunion, die Mick und Richard Fortune wieder mit L.A. Greene vereint und von Dave DeLeon am Bass vervollständigt wird. Wäre interessant gewesen, welcher Name gewählt worden wäre, wenn auch Roger Scott Craig mit von der Partie wäre.
Nun klingt das originell "II" betitelte Werk exakt so, wie man es als Fan erwarten durfte. Es gibt sehr melodischen, Keyboard-lastigen AOR, der immer hart an der Grenze zum Schmalz segelt und seine Klasse darin beweist, dass diese Gratwanderung erneut vorzüglich gelingt. Beim ersten Spin ziehen die Melodien noch etwas durch die Ohren, ohne großen Eindruck zu hinterlassen, doch schon beim zweiten und dritten Durchgang, bleiben sie wie Ahornsirup am Trommelfell kleben und sorgen für echte Frühlingsgefühle. Gerade Songs wie der treibende Opener 'Don't Say You Love Me', das im Bandkontext recht harte 'What A Fool I've Been' oder das abschließende 'All The Right Moves' zünden sehr nachhaltig.
Klar erkennbar ist dabei die Handschrift von L.A. Greene, dessen unverwechselbare Stimme im Verbund mit seinem Gespür für feine Melodien einfach Klasse garantiert. Und eigentlich würden unter diesem Review dann auch 8.5 Punkte stehen, doch gibt es einen Song, der mich massiv stört und einen halben Punkt Abzug rechtfertigt. Gar nicht, weil 'Overload' eine schwache Nummer wäre, nein, sie ist einfach faul. Wie oben erwähnt, hatte HARLAN CAGE jeweils ein FORTUNE-Cover auf jedem Album. Eine Tradition, die man hier natürlich mit einem HARLAN CAGE-Cover hätte fortführen können. Doch hier wird aus der HARLAN CAGE-Nummer 'Halfway Home' vom "Double Medication Tuesday"-Album eben jenes 'Overload'. Das kann natürlich mit der Abwesenheit von Roger Scott Craig und damit verbundenen Rechtsfragen begründet sein, aber dann hätte man es auch ganz lassen können, statt einfach die Komposition leicht umzuarrangieren und einen neuen Text zu schreiben. Mir jedenfalls stößt das bitter auf. Zumal der Song nicht besser geworden ist.
Dennoch, unter dem berühmten Strich ist auch "II" ein wirklich tolles Frühlingsalbum, das sicher im Wechsel mit dem Debüt und der HARLAN CAGE-Diskographie in den nächsten Monaten seinen festen Platz in der Rotation einnehmen wird. Fans greifen zu.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk