GALLILEOUS - Ego Sum Censore Deuum
Mehr über Gallileous
- Genre:
- Funeral Doom
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Foreshadow Music
- Release:
- 29.09.2008
- Ego Sum Censore Deuum
- I'll Revenge
- Fall Of Emperors
- Mogily Haremu
- Destiny I
- Destiny II
- Inferno Doom
- Anti Vaticano
- Lunatic
- Gallileous
GALLILEOUS ziehen den Zuhörer ganz tief in die Abgründe der Seele und liefern ein Paradebeispiel für Funeral Doom ab, dem man sich einfach nicht entziehen kann - Anti-Depressiva im Vorfeld sind jedoch empfehlenswert.......
Von der Aufmachung her deutete zunächst nicht viel darauf hin, was den Zuhörer auf "Ego Sum Censore Deuum" an musikalischer Intensität erwarten wird. Lediglich der Umstand, dass Gitarrist und "Sänger" (genauer gesagt ist der Kerl für "Torture Screams" zuständig) das Pseudonym Wino für sich beansprucht, ließ mich daran denken, dass hier eventuell herrlich wogende Lava-Sounds zu vernehmen wären.
Die recht offensiv agierenden Religionskritiker, was nicht zuletzt durch den Titel eindeutig zu erkennen ist, haben sich zwar sehr wohl ultra-langsamen Klängen verschrieben, doch von "wohlig", oder gar "herrlich" im Sinne von ausladenden, epischen Elegien ist auf diesem Album nichts zu vernehmen. Als "heftige, Musik gewordene Depressionen" lassen sich die Klänge des Quartetts wohl am treffendsten beschreiben, dargeboten in überaus erhabener, zumeist jedoch in anklagender Version.
Aber nicht nur der instrumentale Vortrag selbst erweist sich als traurigster Funeral Doom, auch der Gesang lässt erkennen, dass Trauer und Leid hier Programm sind, ausgedrückt im wechselnden Gesangsvortrag, der von abgrundtief, über hysterisch bis hin zu todtraurig klar ausgeführt wird. Allerdings wird uns auch tiefster Seelenschmerz vermittelt, zum Ausdruck gebracht durch die bereits erwähnten, beängstigenden "Toture Screams".
Hinsichtlich der Musik muss unbedingt noch erwähnt werden, dass GALLILEOUS ihren Doom in erster Linie auf Basis von sakral anmutenden Synthesizer-Klängen kredenzen und die Gitarrenfraktion dabei regelrecht verblasst, was aber wohl Intention dieser Formation gewesen sein dürfte und nicht bloß auf die Studiotechnik zurückzuführen ist. Dadurch geht zwar auf lange Sicht die Härte ein wenig flöten, doch die Intensität, mit der diese Polen zu Werke gehen, wird meiner Meinung nach durch die langgezogenen, synthetischen Sounds noch ein wenig verstärkt.
Weiters kann diesen Herrschaften auch ein überaus ausgereiftes Talent für Arrangements attestiert werden, kein Wunder, denn GALLILEOUS sind keineswegs Frischlinge, sondern routinierte Musiker mit reichlich Erfahrung. Der Vierer war nämlich bereits in den frühen 90er Jahren aktiv, wurde jedoch 1995 aufgelöst und existiert erst seit 2006 abermals in der aktuellen Besetzung.
Da mir das Frühwerk (zwei Demos aus den frühen 90er Jahren) leider nicht bekannt ist, fallen Kommentare zur Entwicklung der Band selbst zwar flach, besonders viel dürfte der Band selbst aber an ihrer Vergangenheit ohnehin nicht liegen, denn die Polen scheinen momentan in erster Linie darauf aus sein, ihre nicht gerade verkaufstauglichen, brandaktuellen Songs auch unters Volk streuen zu können.
Auf ihrer Website ist deshalb als Einstiegsdroge die aus dem letzen Jahr stammende Single 'Anti Vaticano' (die auch eines der Glanzlichter dieses Albums darstellt) für lau zu erhalten. Ein Ausflug dorthin lohnt sich auf jeden Fall, denn der Faszination dieser Truppe kann man sich nur schwer entziehen.
Anspieltipps: Fall Of Emperors, Inferno Doom, Anti Vaticano
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer