GEBRECHLICHKEIT - Aphorismen der Angst
Mehr über Gebrechlichkeit
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Human To Dust / Code 7
- Release:
- 25.03.2016
- Der Kegel der Stille
- Einst war ich blutleer
- Sündenrausch
- Der Hoffnung Aasfresser
- Nyktophobie
- Die Verdammten der Hybris
- Grausige Melodien
- Sphären einer düsteren Elegie
- Nekromantie
Die Gegenströmung in der schwarzen Szene
Schaut man sich die Entwicklung des zeitgemäßen Black Metals an, wird man häufig mit der Rückbesinnung auf alte Werte konfrontiert, die manchmal glaubhaft, oftmals aber auch sehr fragwürdig transferiert werden. Authentizität bezieht sich in diesem Fall auch auf das entsprechende Lebensgefühl, das man den Musikern nicht mehr abkauft, wenn sie sich kurzzeitig mit Corpsepaint bemalen, den Lebensstil abseits der Schminke aber nicht mehr nachstellen. GEBRECHLICHKEIT scheint dieses Gehabe mächtig auf den Keks zu gehen, weshalb man sich auch auf der inzwischen fünften Scheibe wieder mit den ursprünglichen Ansprüchen des Genres auseinandergesetzt hat. Herausgekommen ist dabei ein extrem schwerer Brocken, der zu Teilen an SATYRICONs sperrigen Meilenstein "Rebel Extravaganza" erinnert. Doch nicht nur in dieser Sache sind Norway's Finest vollkommene Brüder im Geiste...
"Aphorismen der Angst" bestätigt eigentlich all das, was der Titel verspricht. Die beklemmende Stimmung zieht sich durch das komplette Material, während die Band selbst sich in extremster Dissonanz übt und mit progressiven Elementen dort anknüpft, wo EMPEROR seinerzeit den Maßstab gesetzt hat. Ganz so souverän sind die Tracks zwar noch nicht, doch sie strahlen eine unverminderte Bösartigkeit aus, die dem Genre in den letzten Jahren schier abhanden gekommen ist. Wenn in 'Grausige Melodien' und 'Nekromantie' der ursprüngliche Geist des Black Metals mit all seinen verächtlichen Elementen heraufbeschworen wird, fühlt man sich in die Pionierzeit der Szene zurückversetzt, weil GEBRECHLICHKEIT genau dorthin zurückführt.
Und im Grunde genommen ist es daher auch gut, dass "Aphorismen der Angst" so extrem sperrig geraten ist, denn hier wird schwarzes Metall noch als Kunst gelebt, abstrahiert und somit auch wieder völlig entfremdet - so wie dereinst, als SATYRICON und Co. entschieden, dass frostige Noten weit mehr sind als 'Mother North' und 'Mourning Palace'. Die Zielgruppe wird klein bleiben, aber das ist wenig störend. GEBRECHLICHKEIT lebt den Underground, und das mit einer Authentizitärt, die zumindest hierzulande ihresgleichen sucht. Mit der fünften Scheibe erreicht die Band ihren vorläufigen kompositorischen Höhepunkt und erkämpft sich einen verdienten Platz in der Eliteklasse des völlig puristischen, dissonanten Black Metals!
Anspieltipps: Nekromantie,. Nyktophobie
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes