GODS OF SILENCE - Neverland
Mehr über Gods Of Silence
- Genre:
- Melodic Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- ROAR
- Release:
- 08.09.2017
- Gods Of Silence
- Army Of Liars
- Against The Wall
- Neverland
- Full Moon
- Phoenix
- Demons
- Wonderful Years
- Alone
- You Mean Nothing More To Me
- All My Life
Sehr starkes Melodic-Metal-Album aus der Schweiz!
Erster Hördurchlauf: Dieser dient in den meisten Fällen dazu, sich einen ersten, vagen Eindruck zu verschaffen. Die Musik läuft nur nebenbei und die Aufmerksamkeit ist nicht selten von äußeren Störungen oder parallelen Arbeiten beeinträchtigt. Doch schon zu diesem frühen Zeitpunkt überrascht mich "Neverland", das erste Werk der Schweizer GODS OF SILENCE, die früher unter dem Banner KIRK unterwegs waren, recht positiv. Keine Plastiksounds, guter Sänger. Daumen hoch.
Zweiter und dritter Durchlauf: Ein erster Härtetest für den Melodic Metal dieses Quintetts. In jenen Momenten wird die Musik in verschiedenen Umgebungen und auf unterschiedlichen Musikanlagen zwar intensiver, aber noch nicht bis ins letzte Detail getestet. Gute Produktion. Und es sind immer wieder die gleichen Songs, die aufhorchen lassen. Anerkennendes Kopfnicken.
Jetzt folgt die Königsdisziplin: unter dem Kopfhörer. In diesen fünfzig Minuten trennt sich die Spreu vom Weizen, die elf Songs werden auf Herz und Nieren analysiert. Die ersten Eindrücke bestätigen sich. Die Produktion von Dennis Ward ist amtlich. Die Musik, die immer mal wieder zwischen SHAKRA und MASTERPLAN hin und her pendelt, treibt ordentlich und hat genügend Pfeffer im Hintern. Sänger Gilberto Meléndez (MAXXWELL) klingt wie Jorn Lande, was absolut positiv gemeint ist und ausdrücken soll, wie gut der junge Mann ist. Die Klampfen dominieren und überzeugen durchaus mit fettem Riffing. Im ersten Drittel geben die GODS OF SILENCE mächtig Gas, begeistern mit kantiger Metalschlagseite und hohem Mitsingfaktor ('Phoenix', 'Against The Wall', 'Full Moon'). Doch auch bei den schnelleren Melodic-Metal-Sachen beweist das Quintett ein gutes Händchen für poppige Melodien und Refrains ('Army Of Liars', 'Neverland', 'Wonderful Years'), ohne dabei in kitschige Sphären zu rutschen. Natürlich beinhaltet die Musik der Eidgenossen auch Keyboards, die aber angenehm in den Gesamtsound eingearbeitet sind und nur selten wirklich die seichte Oberhand gewinnen. Das ist sehr stark und in diesem Genre sicherlich nicht alltäglich. Gegen Ende schleichen sich zwar ein paar gefühlte Standards ein, die auf diesem hohen Niveau aber nicht sonderlich ins Gewicht fallen. Respekt.
Ist das Sezieren erfolgreich verlaufen und der Patient noch am Leben (ein Widerspruch in sich?), dann versucht der Musikjournalist die Euphorie zu hinterfragen, in dem er sich das Album mit ein bisschen Abstand noch einmal zu Gemüte führt. Doch auch hier erleidet "Neverland" keinen Schiffbruch. Ganz im Gegenteil. Starke Scheibe, die sich alle Freunde von kantigem Melodic Metal mit großartigem Sänger unbedingt in ihr Regal stellen sollten.
Anspieltipps: Army Of Liars, Phoenix, Back Against The Wall
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Chris Staubach