GRABUNHOLD - Heldentod
Mehr über Grabunhold
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Iron Bonehead Productions
- Release:
- 22.01.2021
- Wolkenbruch über Amon Sul
- Hügelbräberhöhen
- Trommeln in der Tiefe
- Flammen und Schatten
- Morgenröte am Pelennor
- Fangorns Erwachen
- In tiefen Verliesen
- Der Einsamkeit letzter Streiter
Tolkien-Metal vom Feinsten.
Wenn eine Band mit deutschem Bandnamen ihr Album "Heldentod" nennt, fürchtet man sich schnell vor einer rechten Truppe. Dabei bestehen die GRABUNHOLD-Texte weitestgehend aus Tolkien-Zitaten. Das erste Album der Dortmunder ist vor wenigen Wochen erschienen und gehört fraglos zu den ersten Black-Metal-Highlights des Jahres 2021. Wer letztes Jahr zum Beispiel HORN abgefeiert hat, muss "Heldentod" eine Chance geben.
Geboten wird auf 46 Minuten Länge deutschsprachiger, völlig unkitschiger Black Metal mit starken Folk-Einschlägen. Denkt dabei nicht ausschließlich an ENSIFERUM, sondern auch an Bands wie BATHORY, FALKENBACH oder ENSLAVED. Schon der berauschende Opener 'Wolkenbruch über Amon Sul' ist absolut mitreißend. Positiv lässt sich die sehr melodische, aber immer bösartige Gitarrenarbeit hervorheben. Sänger Irrwicht hat zudem ein sehr ausdrucksstarkes Organ. Manche kennen ihn vielleicht als Live-Bassist von IMHA TARIKAT, und tatsächlich kam mir die Band bei den diversen Hördurchgängen auch öfter in den Sinn.
Nach einem Gang auf die allseits beliebten 'Hügelgräberhöhen' (eine kurze, aber atmosphärische Nummer) hören wir die 'Trommeln In der Tiefe'. Mit 'Flammen und Schatten' folgt dann ein speediger und wirklich überragender Titel. Der Beginn von 'Morgenröte am Pelennor' würde auch gut zu einem HAMMERFALL-Song passen. Das ist aus meiner Feder keine Beleidung, sondern ein klares Lob. Daraus entwickelt sich ein Brecher, der irgendwo zwischen FALKENBACH / MOONSORROW und VERHEERER liegen könnte. Zudem nehme ich immer wieder leichte Post-Black-Metal-Elemente wahr. Klasse sind die hymnischen Gesänge, die fast an HAVUKRUUNU heranreichen! Anschließend geht es in den Wald. 'Fangorns Erwachen' klingt gar nicht so nach Wald-und-Wiesen-Metal, wie man sich das vielleicht vorstellt. Die eher schwedische als norwegische Gitarrenarbeit überzeugt auf dem ganzen Album und holt mich auch hier gut ab. Der Gesang ist gurgliger, kehliger, todesmetallischer.
In den Endspurt geht es - und zwar hinab 'In tiefen Verliesen'. Auch dieser Song gehört zur garstigen, bösen Version des folkigen Black Metals. Zu Ende geht diese Scheibe mit 'Der Einsamkeit letzter Streiter', einem wirklich sehr gelungenen, hymnischen Titel mit klirrenden Gitarren und allem, was man an dieser Black-Metal-Schublade eben lieben sollte.
Ganz klar: "Heldentod" ist ein erstes Highlight im Black-Metal-Kalender 2021, gespickt mit vielen Zutaten, die mich ansprechen. Dabei ist die Musik immer hart und auch brutal, bleibt aber so melodisch, dass Melodiebögen in den Ohren haften und im Gedächtnis kleben bleiben. Was will man mehr?
Für mich waren die Spins auch eine besondere Erfahrung, da ich gerade jeden Abend mit meinen Kindern in "Der Herr der Ringe" lese und gedanklich wieder sehr intensiv mit Tolkien (ohne Zweifel mein Lieblingsautor) beschäftigt bin. Die Mittelerde-Landkarte an der Wand, diverse "Das Silmarillion"-Ausgaben neben mir im Regal und GRABUNHOLD über die Boxen - diese Mischung macht Sinn. Und sie führt mich unweigerlich zurück nach Mittelerde, über die Helcaraxe hinein nach Beleriand. Gerne viel mehr davon!
Anspieltipps: Wolkenbruch über Amon Sul, Flammen und Schatten, Der Einsamkeit letzter Streiter.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer