GRUESOME - Savage Land
Mehr über Gruesome
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Relapse Records
- Release:
- 21.04.2015
- Savage Land
- Trapped In Hell
- Demonized
- Hideous
- Gangrene
- Closed Casket
- Psychic Twin
- Gruesome
Auf den Spuren Chucks.
Die Metalszene hat in den letzten Jahren viele wichtige Musiker verloren. Einer, der jedoch viel zu früh von uns ging und bei dem man nur erahnen kann, was er uns noch für großartige, wegweisende und einzigartige Musik hätte schenken können, ist Chuck Schuldiner, der mit seinen Bands DEATH und CONTROL DENIED gleich mehrfach Musikgeschichte geschrieben hat. Seither beißen sich gefühlt jedes Jahr ein Dutzend Bands daran die Zähne aus, DEATH nachzueifern, wobei die Sache nicht unbedingt leichter wird, wenn man bedenkt, dass sich der Sound der Death-Metal-Pioniere über die Jahre so massiv verändert hat, dass man immer noch qualifizieren muss, welche Periode der Bandgeschichte hier Pate stand.
So ist es auch mit GRUESOME, einer Band, die sich ganz bewusst das Ziel gesetzt hat, den Sound von DEATH zu Zeiten von "Leprosy" wieder auferstehen zu lassen, wozu die Musiker auch durch ihre Beteiligung an der DEATH-Tributveranstaltung DEATH DTA mehr als befähigt sind. "Savage Land" ist nun das Debütalbum von GRUESOME, das mit acht Eigenkompositionen aufwartet, die so auch von Chuck und seinen Mannen in ihrer frühen Bandphase stammen könnten. Über soetwas wie Eigenständigkeit müssen wir bei dem selbstgesetzten Ziel natürlich nicht reden, sondern lediglich darüber, wie gut der angepeilte Sound und die entsprechende Atmosphäre beschworen werden und wie gut die Songs an sich sind.
In beiden Bereichen geht der Daumen hier steil nach oben, "Savage Land" klingt extrem nach "Leprosy", in rohem, druckvollem Sound wird eine morbide-aggressive Atmosphäre erschaffen, wie sie auch auf dem DEATH-Meisterwerk vorherrscht. Zudem sind alle acht Lieder für sich einfach verdammt starke Stücke Death Metal. Roh, eingängig und brutal, aber mit so vielen Feinheiten garniert, dass man sie erst beim wiederholten Anhören entdeckt und beim oberflächlich brutalen und simplen Songwriting nicht erwartet hätte. So beispielsweise die extrem coolen, melodischen Soli in 'Hideous' oder 'Gangrene', die aus beiden Songs mehr als nur lupenreine Hits machen, sondern auch Songs, die musikalischen Schöngeistern gefallen könnten.
Aber natürlich liegt der Fokus auf schnellen, einfach gestrickten Abrissbirnen, die nach späten 80ern und frühen 90ern klingen, Death Metal, wie er einmal war, mit brutalem Gebrüll und fiesen Riffs, ohne Netz und doppelten Boden. Ich habe jedes Mal das Bedürfnis, die Anlage bis zum Anschlag aufzudrehen und "Savage Land" so laut wie möglich zu hören, ein gutes Zeichen bei dieser Art Musik und ich bin mir mehr als sicher, dass alle Fans von klassischem US Death Metal diese Scheibe lieben werden und sie, falls dies noch nicht geschehen ist, dringend eintüten sollten.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst