HADES - Re-United & Re-Ignited
Mehr über Hades
- Genre:
- Thrash
- ∅-Note:
- 10.00
- Intro
- Widow's Mite
- The Leaders?
- King In Exile
- I Too Eye
- Exist To Resist
- The Cross
- Resist Success
- Rebel Without A Brain
- Face The Fat Reality
- Opinionate!
- The Other
- Sweet Revenge
- On To Iliad
- Nightstalker
- Pre-Face (Non Fiction)
- In The Know (Non Fiction)
- Put It Off (Non-Fiction)
- Love,Liking,Nothing (Non-Fiction)
- Listen (Non-Fiction)
- All My Needs (Non-Fiction)
- Peaked (Non-Fiction)
HADES live im Wohnzimmer! Feuchte Träume werden wahr!
Hätte es im letzen Jahr nicht diese Vulkanwolke gegeben, wäre die New Jerseyer Thrashlegende auf dem Keep-It-True-Festival aufgetreten. Um sich für dieses Event warm zu spielen, hat sich das Quintett einen Abend vor dem vermeintlichen Abflug in die alte Welt zum Heimspiel im örtlichen Club "Dingbatz" eingefunden und dort für ein bisschen gute Laune gesorgt. Und da es ja kein vernünftiges Bildmaterial dieser Titanen gibt, hat man sich dazu entschlossen, dieses Mal alles für die Nachwelt zu erhalten. Schlauer Gedanke!
Von Beginn an fühlt man sich vor der heimischen Flimmerkiste als wäre man in der ersten Reihe des voll gepackten Clubs, denn Klang- und Bildqualität sind optimal. Da wurde nichts im Nachhinein beschönigt, alles klingt erdig und angenehm unsauber und die Kameraführung fängt die Livestimmung exzellent ein. Selten gibt es Großaufnahmen der ganzen Bühne, die in meinen Augen immer etwas statisch wirken. Vielmehr ist man mit der Linse permanent in Bewegung und fokussiert andauernd wechselnd die einzelnen Akteure. Und dabei macht es extrem viel Vergnügen dem Drummonster Tom Coombs bei der Arbeit zuzuschauen. Der gute Mann knüppelt so lässig die recht komplizierten Rhythmusgebilde in die Felle, dass man sich fragt, was er wohl während seiner aktiven Zeit in der Band von Madame Pesch noch so alles parallel gemacht haben wird. Stullen geschmiert? Auf jeden Fall ist seinem fröhlichen Grinsen anzumerken, wie viel Vergnügen es ihm bringt, endlich wieder mit HADES auf einer Bühne zu sein. Überhaupt ist die Atmosphäre auf und vor der Bühne sehr entspannt und beinahe familiär. Sänger Alan Tecchio betont andauernd, wie viel ihm dieser Auftritt bedeutet und wie erstaunt er darüber ist, dass die ganzen alten Menschen an einem Mittwochabend zu einem Metalkonzert gekommen sind. Zu diesen alten Menschen zählen auch die ehemaligen Mitglieder Lou Ciarlo und Joe Casilli, sowie John Milnes von MUCKY PUP, der in der ersten Besetzung von NON-FICTION zu hören war. Dieser bekommt von Dan erstmal sein Fett weg als er in der ersten Reihe stehend offenbar seine E-Mails liest. Allgemeine Erheiterung im Saal.
Klampfer Scott LePage zeigt allen Thrashgitarristen, wie man es richtig macht und (Aushilfs-)Bassist Kevin Bolembach (NON-FICTION), der für den erkrankten Jimmy Schulman mal eben eingesprungen ist, scheint die Songs im Schlaf spielen zu können. Nicht umsonst ist er bis heute fest in der Band verwurzelt geblieben.
Neben den Songs der ersten beiden Alben gibt es mit 'Exist To Resist' und 'The Other' auch zwei Nummern des ersten Reunion-Werkes, die sich sehr gut ins Gesamtbild einfügen. Klar, denn die Band hat ja bis heute noch keinen schlechten Song veröffentlicht. Mein absolutes Highlight ist – wie nicht anders zu erwarten – 'The Cross', welches Alan deutlich tiefer singt als man es gewohnt ist. Ein Umstand, der dieser Gänsehaut-Nummer aber nichts von seiner Großartigkeit nimmt. Ganz im Gegenteil: Mister Tecchio weiß heute einfach seine Stimme gezielter einzusetzen und versucht nicht im jugendlichen Leichtsinn permanent in den höchsten Höhen zu agieren. Dass er auch dies kann, hat er mit WATCHTOWER beim letzten KIT bewiesen. Er scheint es einfach nicht mehr nötig zu haben. Kluge Entscheidung. Wie auch jene, dieses Konzert für die Nachwelt zu konservieren. Ich habe schon lange nicht mehr so viel Spaß mit einer Live-DVD gehabt, wie mit dieser hier. Und das liegt nicht nur an der Band, die ich dort bewundern darf. Es liegt einfach am Gesamtpaket, welches die Stimmung ins Wohnzimmer holt.
Dies gilt auch für den als Bonus beigefügten Auftritt von NON-FICTION, der belegt, dass diese in Deutschland verschmähte Band in ihrer Heimat ganz gut abgegangen sein dürfte. Auf jeden Fall ist das Dingbatz auch bei diesem Auftritt sehr gut gefüllt und die Akteure schwitzen sich redlich die Löchlein wund. Sicher, die Musik ist gradliniger, aber wer hier irgendwas von "modern" bemängelt, hat den Sinn dieses Attributes nicht erfasst. Es rockt halt wie Hölle und Knüppelschwinger Mike Cristi agiert im Gegensatz zu Mister Coombs mit Baumstämmen statt mit Mikado-Stäbchen. Toll.
Wer jetzt Geld loswerden möchte, schaue bitte auf die Homepage von Dan Lorenzo. Dort ist dieses leckere Teil zu bestellen.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Holger Andrae