HADES - Resisting Success
Mehr über Hades
- Genre:
- US Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Cyclone Empire
- Release:
- 01.04.2011
- The Leaders?
- On To Iliad
- Legal Tender
- Sweet Revenge
- Nightstalker
- Resist Succes
- Widow's Mite (Chapter Eleven)
- The Cross
- Masque Of The Red Death
- Gloomy Sunday
- The Leaders? (Remix)
- Nightstalker (Rough Mix)
- Easy Way Out
- Sledgehammer Press (Le Page Version)
DER Klassiker! In der ultimativen Version. Pflichtkauf.
Da Sänger Alan Tecchio so gute Erfahrungen mit der Vermarktung seiner aktuellen Band AUTUMN HOUR gemacht hat, erscheinen nun die ersten beiden Alben seiner Band HADES auf dem Label Cyclone Empire als detailverliebte Wiederveröffentlichungen. Eigentlich würde es ausreichen, wenn ich schreiben würde, dass jeder, aber absolut jeder, der auch nur im Entferntesten etwas mit verschachteltem US-Power-Thrash und einem begnadeten Hochtongesang anfangen kann, diese beiden Alben besitzen und rückwärts aufsagen können muss, aber da würde ich es mir etwas zu einfach machen. Ergo: Ich belästige euch mit ein paar mehr Informationen zu der Musik dieser beinahe legendären Band aus New Jersey.
Gegründet bereits Ende der 70er Jahre von Gitarrist Dan Lorenzo, erschien im Jahr 1987 auf Torrid Records, die damals unter anderem auch EXODUS unter Vertrag hatten, das Debütalbum "Resisting Success". Die bereits vorher im Umlauf befindlichen Demos, Livetapes, Singles, sowie ein Beitrag auf der unvergesslichen Compilation-Serie "Metal Massacre" hatte der Band bereits viele Bericht und Interviews in der Fanzine-Szene eingebracht, so dass an heiß hungrig auf das erste Langeisen der Band wartete. Und ich weiß es noch wie heute, dass ich beinahe paralysiert vor meiner Stereoanlage saß und nicht glauben wollte, wie unbeschreiblich großartig diese Musik war. Das ist 24 Jahre her. Bis heute ist dieser Meilenstein nur über bandinterne Wege in digitaler Form veröffentlicht worden und auch diese Versionen sind lange vergriffen. Da die Band seit einiger Zeit in Originalbesetzung wieder aktiv ist und im letzten Jahr auf dem "Bang Your Head!"-Festival mächtig abgeräumt hat, kann man erkennen, dass sich ihre Musik auch heute noch großer Beliebt erfreut. Damit der Jungmetaller nun auch ganz leicht in den Genuss dieser musikalischen Wundertüte gelangt, ist es höchst erfreulich, dass "Resisting Success" endlich wieder erhältlich ist. So viel zum Pflichtteil, jetzt kommt die Kür:
Diese Musik zu beschreiben ist für mich beinahe unmöglich, da ich "Resisting Success" für das Nonplusultra im Bereich US/Thrash-Metal halte. Ich habe dieses Album so oft angehört, wie kaum ein anderes in den letzten 25 Jahren und es gibt nichts, was ich daran ändern möchte. Alle neun Songs sind für mich in diesen Version perfekt, ohne dabei gestelzt oder steril zu klingen. Denn genau das macht die Musik von HADES so außergewöhnlich: Sie ist technisch außergewöhnlich und trotzdem so unglaublich erfrischend mitreißend. Die Bandbreite erstreckt sich von hyperschnellen Riffbrechern der Marke 'The Leaders?' über schleppende Doomwalzen der Sorte 'Nightstalker' bis hin zu verschachtelten Neunminütern mit Shakespeare-Texten. Und immer erkennt man sofort die Handschrift der beteiligten Musiker. Dabei fällt vor allem das extrem tighte Zusammenspiel aller Beteiligten ins Ohr, welches selbst bei den kompliziertesten Rhythmen den Anschein einer gewissen spielerischen Leichtigkeit vermittelt. Und genau diese Rhythmik ist es wohl auch, die einen großen Anteil am besonderen Reiz dieser Musik ausmacht. Was Bassist Jimmy Schulman und Drummer Tom Coombs hier abliefern, ist der schiere Wahnsinn. Während die Klampfenfraktion Dan Lorenzo und Scot Le Page vorwiegend leicht nachvollziehbare, aber höchst effektive Riffkombination aus der Hüfte schießen, zwirbeln die beiden Rhythmiker intergalaktische Primzahlen aufs Notenpapier. Vor allem Krakengott Coombs, der später bei Frollein Doro in die Felle dreschen durfte, verblüfft hier auf beinahe allen Songs mit schier wahnsinnig wirkendem Drumming. Der ungläubige Leser möge bitte nur einmal kurz in den kurzen Brecher 'Widows Mite' hinein horchen. Danke.
Wer bei der ganzen Schwärmerei für die Rhythmusgruppe nun glaubt, die Sechssaitigen würden bei HADES eine zweitrangige Rolle spielen, ist schief gewickelt. Was ich oben bereits in Nebensätzen erwähnte, ist der schiere Wahnsinn, denn derartig simple und gleichzeitig effiziente Hooks und Riffs finde ich auf keinem zweiten Album. Ohne sich die Finger mit Zwölftontechniken zu verbiegen, zaubern die Herren Lorenzo und LePage auf "Resisting Success" schlicht nach dem Motto "Lieber sofort auf den Punkt gespielt als drölf mal Drumherum" eine enorme Hitdichte auf die Matrize.
Und als wäre dies nicht alles schon Grund genug, das Album nach allen Regeln der Kunst abzufeiern, gibt es als Sahnehaube über allem noch den Gesang von Alan Tecchio. Natürlich muss man grundsätzlich auf hohen Gesang abfahren, um den ganzen Glanz dieser Stimme erfassen zu können, aber für mich transportiert kein anderer Sänger die gesungenen Worte so emotional, kraftvoll und gleichzeitig originell ins Ohr des Zuhörers. Dabei spielt es absolut keine Rolle, ob es sich um einen extrem schnellen und damit harten Wortfluss oder um ruhige oder lang gezogene Passagen handelt. Alan singt natürlich nicht immer in den hohen Lagen, sondern bietet eine sehr wohl ausbalancierte Stimmakrobatik an. Das wundervolle daran ist der Umstand, dass er immer sehr kraftvoll und energisch klingt. Eine Ausnahme gib es auf dem Album allerdings.
Und damit komme ich auch abschließend zum absoluten Höhepunkt, dem Song 'The Cross'. Diese getragene Nummer mit den beinahe biblischen Textzitaten ist ein kurzer Longtrack, der mir jedes Mal unter die Haut geht. Es passiert so unglaublich viel in dieser lediglich vier Minuten langen Komposition, dass ich immer denke, sie wäre endlos. In einer imaginären Bestenliste rangiert dieser Song unter meinen Top 5.
Für alle, die dieses Album schon besitzen, gibt es in Form einiger Bonustitel noch einen besonderen Anreiz, erneut zuzuschlagen. Neben anders gemixten Version von 'The Leaders?' und 'Nightstalker', ist natürlich besonders die erstmalige digitale Veröffentlichung von 'Gloomy Sunday' zu bewundern. Einer der beiden Songs, die damals auf dem "Born To Metalize"-Sampler standen und auf denen noch der erste Fronter Paul Smith zu hören ist. Wie auch auf dem ursprünglich auf der "Metal Massacre"-Reihe erstmals erschienene Song 'Easy Way Out'. Beides Nummern, die an die Qualitäten der späteren Veröffentlichungen nicht ganz heranreichen können, an denen man aber sehr schön die Entwicklung der Band nachhören kann. Als Schmankerl schließt das instrumentale 'Sledgehammer Press' diesen wundervollen Reigen ab. Ein Song, den eingefleischte HADES-Fanatics eventuell noch von einem der unzähligen, von der Band offiziell vertriebenen, Livetapes her kennen könnten. All das kommt obendrein in einer leckeren Aufmachung daher, die mich den Hut ziehen lässt. Das hier ist die ultimative Version einer ultimativen Scheibe. Buy or simply die.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Holger Andrae