HAIL SPIRIT NOIR - Mannequins
Mehr über Hail Spirit Noir
- Genre:
- Synthwave/Sci-fi Pop
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Agonia Records
- Release:
- 10.09.2021
- 12-31-1985: Night Shift
- Against Your Will, My Blade
- Mannequins
- 12-31-1985: Night Shift II
- The Monsters Came From the Sky
- Visitors of Horror
- Enter Disco Inferno
- Mannequins II
- Alien Cell Charging
- On the Loose Again
- Ending Crashers
- Ending Crashers II
- Crossroads (Digi CD bonus)
Experiment mehr als gelungen.
Für viele Bands ist das 10-jährige Jubiläum einer der größten Meilensteine in der Historie, welcher einen Grund zum Feiern darstellt. Besondere Touren oder Konzerte werden durchgeführt, Live-Alben veröffentlicht oder es gibt das erste Best-of-Album um den Fans nochmal einen bisherigen Querschnitt der Karriere aufzuzeigen. Bei einigen Bands ist aber auch der Zeitpunkt ideal, so dass dieses auch mit Hilfe eines regulären neuen Studioalbums zelebriert werden kann.
So wie im Fall von HAIL SPIRIT NOIR, welcher mit "Mannequins" den fünften Langspieler auf die Hörerschaft loslässt und mit Sicherheit, soviel darf gespoilert werden, den ein oder anderen Fan der Combo sehr verdutzt zurücklässt. Die Jungs aus Griechenland denken nämlich nicht in Traum daran, ihre Erfolgsformel vom gigantischen Vorgänger "Eden in Reverse" (mein persönlicher Bronze-Platz 2020) beizubehalten, sondern ändern einfach mal den kompletten musikalischen Kosmos, in dem sie sich bisher bewegt haben. War der direkte Vorgänger noch ein Hybrid aus der alten Black-Metal-Vergangenheit, progressiv bis in die Haarspitzen durchzogen von Space-Rock-Elementen und voll von 80er Synth-Wave-Charme, so gibt sich "Mannequins" nun vollständig der Leidenschaft für Horror-Soundtracks der 80er hin.
Hier gibt es weder rockige, geschweige denn metallische Elemente, sondern Vollblut-Synth-Wave, welcher zu weiten Teilen auch rein instrumental dargeboten wird. Ausnahmen bilden die beiden Ohrwürmer 'Enter Disco Inferno' und der Titeltrack. Wer jetzt aber glaubt, dass diese beiden Songs wenigstens näher am alten Material liegen würden, irrt gewaltig. Hier zeigt die Band wie unfassbar selbstsicher und eingängig sie 80er-Sci-Fi-Pop beherrscht und wie gut die Stimme von Cons Marg in dieser Klangkulisse funktioniert.
Der instrumentale Rest ist dann Musik in der Tradition von CARPENTER BRUT und PERTUBATOR, um zumindest mal zwei Referenzen zu nennen, welche in unserer Szene keine Unbekannten sind. Aber eigentlich liegt man mit diversen Giallo-Soundtracks aus den 80ern hier viel näher am umgesetzten Sound. Und das war auch die Intension von HAIL SPIRIT NOIR. Die Band wollte den Soundtrack zu einem imaginären (aber trotzdem konzeptionell durchgeplanten) Horrorfilm schaffen, welcher explizit der oben genannten Zeitperiode zuzuordnen ist. Und das ist ihr vorzüglich gelungen. Der Flow von Beginn bis Ende des Albums funktioniert (die richtige Stimmung vorausgesetzt) fantastisch und die beiden gesungenen Tracks sind auch separiert betrachtet echte Hits.
Wer also beim Vorgänger insbesondere mit 'The Devil's Blind Spot' seinen Spaß hatte und offen ist für diese Art von Musik, muss diesem Album eine Chance geben. Ich jedenfalls hatte eine Menge Spaß. Aber auch alle anderen müssen der Vergangenheit jetzt nicht hinterher trauern, da die Band schon angekündigt hat, dass diese Veröffentlichung kein Zeichen für einen permanenten Kurswechsel markiert.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal